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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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den Orbit. Sechs Monate durch den Weltraum zwischen Erde und Mars und mit dem Aufzug hinunter nach Pavonis Mons und noch ein Ausflugszug zum Moon Plateau. Was sagt ihr? Wir möchten eine einstimmige Entscheidung und die Dinge auf dem rechten Fuß in Gang bringen.
    Später rief ein Angestellter das Praxisbüro in Hong Kong an und berichtete einem Telefonisten, was geschehen war. Praxis Hong Kong schickte die Information der demographischen Studiengruppe von Praxis in Costa Rica. Dort fügte eine Planerin namens Amy den Bericht einer langen Liste ähnlicher Meldungen hinzu und dachte einen ganzen Morgen lang nach. Am gleichen Nachmittag meldete sie sich bei einem im Ruhestand lebenden leitenden Beamten von Praxis namens William Fort, der an einem der neuen Riffs vor El Salvador surfte. Sie schilderte ihm die Lage: »Die blaue Welt ist erfüllt, die rote Welt wird immer leerer. Es wird Probleme geben. Wir sollten darüber sprechen 1 .« war seine lakonische Antwort.
    Die demographische Gruppe und ein Teil der Polizeitruppe von Praxis, einschließlich vieler der Achtzehn Unsterblichen, versammelten sich in Forts Surfcamp an der Flanke eines Hügels. Die Demographen stellten die Lage dar. Dann eröffnete Amy: »Ab jetzt bekommt jeder die Langlebigkeitsbehandlung. Wir stecken voll im hypermalthusianischen Zeitalter.«
    Die Situation war demographisch explosiv. Natürlich sahen die terrestrischen Regierungen die Emigration zum Mars oft als eine Lösung des Problems. Selbst mit diesem neuen Ozean hatte der Mars fast so viel Landfläche wie die Erde und war dennoch spärlich besiedelt. Die wirklich volkreichen Nationen, erläuterte Amy der Gruppe, schickten schon so viele Leute hinauf, wie sie nur irgend konnten. Oft waren die Emigranten Mitglieder ethnischer oder religiöser Minderheiten, die mit dem Mangel an Autonomie in ihren Heimatländern schlecht zurechtkamen und diese deshalb gern verließen. In Indien waren die Aufzugwaggons, die auf dem Suvadiva-Atoll südlich der Malediven herunterkamen, täglich voll ausgelastet, überfüllt mit Emigranten, ein Strom von Sikhs, Kashmiris, Muslimen und auch Hindus, die sich in den Weltraum erhoben und zum Mars umsiedelten. Es gab Zulus aus Südafrika. Palästinenser aus Israel Kurden aus der Türkei, Indianer aus den Vereinigten Staaten. »In diesem Sinne«, sagte Amy, »wird der Mars das neue Amerika.«
    Eine Frau namens Elizabeth fügte hinzu: »Und wie im alten Amerika gibt es eine einheimische Bevölkerung, auf die man da stoßen wird. Denkt lieber noch einmal über die Anzahl, die der Mars verkraften kann, nach! Wenn jeden Tag die Waggons aller Raumaufzüge auf der Erde voll sind, sind das hundert Personen je Waggon, das heißt 2400 pro Aufzug, die täglich starten, und weitere 2400, die oben bei jedem Aufzug die Waggons verlassen und in die Shuttles umsteigen. Es gibt zehn Aufzüge, das macht also täglich 24000 Personen. Und somit wären es 876000 Menschen in jedem Jahr.«
    »Nehmen wir an, es wären zehn Millionen jährlich«, sagte Amy. »Das ist eine Menge, aber selbst in diesem Tempo würde es ein Jahrhundert erfordern, auch nur eine der sechzehn Milliarden der Erde zum Mars zu befördern. Es läßt sich keine Differenz errechnen, die hier tatsächlich relevant wäre. Also macht das doch gar keinen Sinn! Es ist keine größere Umsiedlung möglich. Wir können nie einen zahlenmäßig bedeutsamen Teil der Erdbevölkerung zum Mars befördern. Wir müssen unser Augenmerk darauf richten, die Probleme der Erde eben dort zu lösen. Die Existenz des Mars kann bestenfalls als eine Art von psychologischem Ventil helfen. Im Grunde sind wir auf uns selbst angewiesen.«
    »Es muß ja keinen Sinn ergeben«, sagte William Fort »Das ist richtig«, gab Elizabeth zu. »Einige irdische Regierungen versuchen es, ob es sinnvoll ist oder nicht. China, Indien, Indonesien, Brasilien - sie alle setzen darauf, und wenn sie die Emigration zum Mars bei der Kapazität des Systems beibehalten, wird sich die Bevölkerung des Mars in etwa zwei Jahren verdoppeln. Auf der Erde würde sich nicht wirklich etwas ändern, aber der Mars würde total überschwemmt sein.«
    Einer der Unsterblichen bemerkte, daß ein Anschwellen der Emigration in einem ähnlichem Maßstab dazu beigetragen hatte, die erste Revolution auf dem Mars zu verursachen.
    Ein anderer fragte: »Was ist mit dem Vertrag zwischen Erde und Mars? Ich dachte, daß er solche überwältigenden Zuflüsse sowieso verbieten würde.«
    »Das tut er

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