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Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars

Titel: Mars-Trilogie 3 - Blauer Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Stanley Robinson
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anderes Echo des Urknalls, der erste Orgasmus. Freude beim Anblick der Sterne im Oberlicht des Raums, beim Gefühl von warmem Wasser und einem Burschen, der in sie eindrang und drin blieb ohne ganz zu erschlaffen, sich drei Minuten später wieder versteifte und wieder anfing zu stoßen und über das Heraufkommen eines neuen Orgasmus lachte.
    Danach schlenderte sie in die relative Helligkeit der Bar und fand dort die anderen. Estevan erklärte, daß der dritte Orgasmus eines Abends gewöhnlich der beste wäre, mit einer langen Annäherung an den Höhepunkt und doch noch einem Rest Sperma zum Ejakulieren. »Danach ist es immer noch fein, aber anstrengender. Man muß ganz wild werden, um es zu schaffen, und dann ist es doch nicht mehr so wie beim dritten Mal.« Zo und Rose und die übrigen Frauen waren sich einig, daß es in diesem wie in so vielen anderen Fällen überlegen wäre, weiblich zu sein. Sie hatten in einer Nacht in den Bädern routinemäßig etliche wundervolle Orgasmen; und selbst diese waren nichts im Vergleich mit dem Status orgasmus, einer Art von ständig andauerndem Orgasmus, der eine halbe Stunde dauern konnte, wenn man Glück und einen geschickten Partner hatte. Es gab dabei eine Geschicklichkeit, die sie eifrig studierten; aber alle waren sich einig, daß es mehr eine Kunst war als eine Wissenschaft. Man mußte high sein, aber nicht allzusehr, in einer Gruppe, aber keinem großen Haufen... Sie sagten Zo, daß sie in letzter Zeit dabei recht gut und sicher geworden wären; und Zo verlangte fröhlich den Beweis dafür. Estevan brüllte: »Kommt schon, ich will eine Tischnummer erleben!« Er führte sie und den Rest in einen Raum hinunter, in dem ein großer Tisch aus dem Wasser ragte. Imhotep, der für die Lektion Zos Matrazenpartner war, legte sich darauf auf den Rücken. Sie wurde von den anderen auch in Rückenlage hochgehoben, rutschte auf ihn hinunter; und dann war die ganze Gruppe mit ihr beschäftigt. Hände, Münder und Genitalien, im Mund und in jedem Ohr und in eine Zunge, Kontakt überall. Nach einiger Zeit war alles eine undifferenzierte Masse erotischer Sinnesreize. Rundum Sex total. Zo schnurrte laut. Als sie dann anfing zu kommen und sich mit krampfhafter Heftigkeit aufbäumte und Imhotep abschüttelte, machten sie alle weiter, jetzt sanfter. Sie reizten sie und ließen sie nicht zur Landung kommen. Und dann war sie gestartet und flog. Die Berührung eines kleinen Fingers hielt sie in Gang, bis sie schrie: »Nein, ich kann nicht!« Sie lachten und sagten: »Du kannst!« und hielten sie in Gang, bis sich die Muskeln ihres Magens verknoteten und sie gewaltsam von Imhotep herunterrollte und von Rose und Estavan aufgefangen wurde. Sie konnte nicht einmal mehr stehen. Jemand sagte, sie hätten sie zwanzig Minuten lang in Schwung gehalten. Es hatte sich angefühlt wie eine Ewigkeit. Alle ihre Bauchmuskeln schmerzten, ebenso ihre Schenkel und ihr Hinterteil. Sie verlangte nach einem kalten Bad und kroch zum kühlen Wasser in einem nahen Raum.
    Aber nach der Tisch-Orgie gab es kaum noch etwas, das in den Bädern von Reiz war. Alle weiteren Orgasmen würden schmerzen. Zo half Estevan und Xerxes auf dem Tisch und dann einer kleinen Frau, die sie nicht kannte. Das machte alles Spaß; aber dann wurde es ihr langweilig. Fleisch, Fleisch, Fleisch. Manchmal kam man danach immer höher; aber ein anderes Mal war es bloß Haut und Haar und Fleisch, innen und außen. Wenn kümmerte das?
    Zo ging in den Garderobenraum, zog sich an und ging nach draußen. Es war schon Morgen, und die Sonne strahlte hell über den kahlen Flächen von Lunae. Sie begab sich durch die leeren Straßen zu ihrer Herberge. Sie fühlte sich entspannt, sauber und schläfrig. Ein üppiges Frühstück, ins Bett fallen und mit Genuß schlafen.
    Aber in dem Hotelrestaurant wartete Jackie. »Wenn das nicht unsere Zoya ist...?« Sie hatte den Namen nie gemocht, den Zo selbst für sich gewählt hatte.
    »Bist du mir hierher gefolgt?« fragte Zo überrascht.
    Jackie machte ein empörtes Gesicht. »Du solltest dich daran erinnern, daß es auch meine Koop ist. Warum hast du dich nicht bei deiner Rückkehr gemeldet?«
    »Ich wollte gern fliegen.«
    »Das ist keine Entschuldigung.«
    »Es sollte auch keine sein.«
    Zo ging zum Büffet und belud einen Teller mit Rührei und Teegebäck. Sie kam an Jackies Tisch zurück und küßte ihre Mutter auf den Kopf. »Du siehst gut aus.«
    Tatsächlich sah Jackie jünger aus als Zo, die oft in der Sonne

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