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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Jamie sie noch nie geh ö rt hatte.
    » O ja. Ich m ö chte wissen …«
    Die Worte blieben Jamie im Halse stecken. Sein Herz begann zu klopfen. Der Himmel schimmerte, glomm schwach, als w ü rde ein Gespenst ü ber ihnen schweben, lie ß so blasse und zarte Farben aufflackern, da ß Jamie einen atemlosen Moment lang seinen Augen nicht traute.
    » Mikhail …«
    » Ich sehe es. Polarlicht. «
    » Wie das Nordlicht. « Jamies Stimme hatte vor Ehrfurcht einen hohlen Klang, und sie zitterte. Die Lichter – ganz und gar ä therische Pastellt ö ne von Pink, Gr ü n, Blau und Wei ß – pulsierten und wogten ü ber den Himmel. Durch sie hindurch konnte er schwach die Sterne sehen.
    » Aber der Mars hat doch gar kein Magnetfeld « , sagte Wosnesenski. Es klang eher verbl ü fft als beeindruckt.
    » Genau das ist es « , h ö rte Jamie sich antworten. » Partikel des Sonnenwindes m ü ssen auf dem ganzen Planeten auf die obere Atmosph ä re treffen. Die Gase da oben gl ü hen, wenn die Partikel sie erregen. Das mu ß ü berall geschehen, jede Nacht. Wir sind blo ß noch nie lange genug drau ß en geblieben, um es zu sehen. «
    » M üß te man es nicht aus der Umlaufbahn sehen k ö nnen? « Mikhail war ein n ü chternerer Wissenschafter als Jamie.
    » Sicher nur ziemlich schwach, wenn man nach unten schaut, vor dem Hintergrund des Planeten.
    Aber wenn sie wissen, wonach sie Ausschau halten m ü ssen, werden Katrin Diels und Ulanow es bestimmt beobachten k ö nnen. «
    Die Farben verbla ß ten. Das Licht erlosch langsam, und der Himmel war wieder dunkel und ruhig. Jamie sp ü rte, wie ihn ein Schauer ü berlief, obwohl er nicht sagen konnte, ob es Furcht oder Verz ü ckung war. Wahrscheinlich von beidem etwas. Sein Pulsschlag dr ö hnte ihm immer noch in den Ohren. Wohin man auch schaute, war nun nichts mehr als absolute Dunkelheit, soweit das Auge reichte. Als w ä re die Welt verschwunden, als st ü nde er allein in einem ganz eigenen Universum, in dem er kein anderes Lebewesen gab au ß er ihm.
    Und die Sterne. Selbst durch das get ö nte Visier seines Helmes sah Jamie die hellen, unverg ä nglichen Sterne auf ihn herabschauen wie treue alte Freunde, die ihm sagten, da ß sie selbst auf dieser seltsamen, leeren Welt dort oben an ihren Pl ä tzen waren, die W ä chter der universalen Ordnung.
    Einer der Sterne bewegte sich sichtbar ü ber den Himmel. » Ob das da unsere Schiffe im Orbit sind? « ü berlegte Jamie laut.
    Wosnesenski lachte leise. » Das ist Phobos. Er ist so nah, da ß er wie eine Raumstation aussieht, die von West nach Ost fliegt. Deimos ist so schwach, da ß man ihn nur sieht, wenn man ganz genau wei ß , wo man ihn suchen mu ß.«
    Jamie erkannte den Orion und den Stier mit dem Haufen der Plejaden im Hals. Als er sich umdrehte, sah er den gro ß en und den kleinen Wagen. Der Polarstern steht nicht ü ber dem Nordpol des Mars, entsann er sich.
    » Schauen Sie dort. « Wosnesenski mu ß te hingezeigt haben, aber im Sternenlicht konnte Jamie seine Gestalt nicht erkennen.
    Der Russe fa ß te ihn an der Schulter und drehte ihn leicht. » Direkt ü ber dem Horizont. Der helle, blaue. «
    Jamie sah ihn. Ein unglaublich sch ö ner blauer Stern schimmerte tief unten am Horizont.
    » Ist das denn die Erde? « fragte er in ehrf ü chtigem Fl ü sterton.
    » Die Erde « , best ä tigte Wosnesenski. » Und der Mond. «
    Jamie konnte den schw ä cheren, wei ß lichen Stern, der den blauen beinahe ber ü hrte, nicht ausmachen. Wosnesenski behauptete steif und fest, er s ä he ihn, aber Jamie dachte, da ß es vielleicht eher an der Einbildungskraft als an der ü berlegenen Sehkraft des Russen lag.
    » Wir m ü ssen zur ü ck in den Rover « , sagte Wosnesenski schlie ß lich. » Es hat keinen Sinn, da ß wir uns zu Tode frieren, w ä hrend wir den Himmel bewundern. «
    Er schaltete seine Helmlampe ein, woraufhin es mit ihrer an die Dunkelheit angepa ß ten Sicht sofort vorbei war, bet ä tigte dann ein paar Steuerelemente an seinem Handgelenk und lie ß per Fernbedienung die Lichter im Rover aufflammen. Widerstrebend folgte Jamie Wosnesenski zum Fahrzeug zur ü ck.
    In der kleinen Luftschleuse des Rovers brauchten sie erstaunlich lange, um ihre Anz ü ge auszuziehen. Die Aufregung ü ber die Entdeckung des Polarlichts legte sich allm ä hlich. Als sie nur noch ihre von Schl ä uchen durchzogenen Unteranz ü ge trugen und sich auf eingeklappten Liegen gegen ü bersa ß en, in der Mikrowelle aufgew ä rmte Mahlzeiten auf

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