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Mars

Mars

Titel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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dem schmalen Tisch zwischen ihnen, war Jamies Pulsschlag fast schon wieder normal.
    Wosnesenski hob sein Wasserglas. » Ein sehr guter Tag « , sagte er. » Wir haben viel erreicht. «
    Jamie hob sein Plastikglas und stie ß mit dem Russen an. » Sie k ö nnen Doktor Li einen guten Bericht erstatten. «
    » Ja, wenn wir gegessen haben. «
    » Ich speise die Datenb ä nder in den Computer ein. «
    » Gut. Dann rufen wir die Basis an und informieren uns, was sie dort gemacht haben. «
    Jamie beugte sich ü ber den schmalen Tisch. » Mikhail, ich habe einen Vorschlag f ü r morgen. «
    Der Russe beugte sich ebenfalls ein wenig vor, bis ihre Nasen sich beinahe ber ü hrten.
    » Nur etwa einen Tag weiter ö stlich von hier, wenn wir durchfahren, liegt Tithonium Chasma, ein Teil des Valles-Marineris-Komplexes – viel tiefer und breiter als …«
    Wosnesenski sch ü ttelte bereits den Kopf. » Das steht nicht auf dem Exkursionsplan. Es ist zu weit f ü r uns. «
    » Von hier aus sind es keine sechshundert Kilometer « , wandte Jamie ein. » Wir k ö nnten es in zwanzig Stunden schaffen, wenn wir zwischendurch nicht haltmachen. «
    » Bei Nacht fahren? Sind Sie wahnsinnig? « Die himmelblauen Augen des Kosmonauten zeigten keine Furcht, sondern nur die unersch ü tterliche Festigkeit eines Mannes, der schon entschieden hatte, wie viele Risiken er einzugehen bereit war.
    » Ich w ü rde Ihnen gern die geologische Notwendigkeit erkl ä ren « , sagte Jamie.
    Merkw ü rdigerweise erschien ein schiefes Grinsen auf dem Gesicht des Russen. » Gut. Sie erkl ä ren die Geologie. Ich r ä ume den Tisch ab. «
    Als Wosnesneski aufstand und ihre Essensschalen zu dem St ä nder brachte, in dem sie bleiben w ü rden, bis der Rover zur Hauptbasis zur ü ckkehrte, klappte Jamie den Tisch zusammen und schob ihn wieder an seinen Platz unter der Liege.
    » Die W ä nde der Canyons hier sind nicht differenziert « , begann Jamie. » Sie bestehen nur aus einer einzigen dicken Platte eisenhaltigen Gesteins, die abgeschliffen und freigelegt worden ist. Das ist unerh ö rt, Mikhail. Auf der Erde gibt es ü berhaupt nichts dergleichen. «
    » Sie haben also eine gro ß e Entdeckung gemacht. Gut. «
    » Wir m ü ssen herausfinden, ob es in den gr öß eren Canyons genauso ist! Oder gilt das sogar f ü r das gesamte Grabensystem? Dreitausend Kilometer pures Mantelgestein? Das ist unm ö glich! Es kann einfach nicht sein. «
    Wosnesenski glitt bereits auf den Fahrersitz und ü berpr ü fte, ob ihre Antenne noch auf die Raumschiffe im synchronen Orbit ausgerichtet war.
    » Was zeigen die Satellitenfotos? « fragte er.
    Das schr ä ge, transparente Dach des Cockpits war so niedrig, da ß Jamie sich b ü cken mu ß te, als er hinter dem Fahrersitz stehenblieb. Er sp ü rte, wie die K ä lte der Marsnacht durch das Plastglas hereindrang, obwohl Wosnesenski den Thermovorhang f ü r die Nacht zugezogen hatte.
    » Die sind nicht detailliert genug, Mikhail « , antwortete er. » Wir m ü ssen selbst hinfahren und uns die Gesteinsformationen aus der N ä he ansehen. Und Proben zur Analyse mitnehmen. «
    » Das w ä re ein Umweg von mindestens zwei Tagen. Einen vollen Tag oder mehr, um dorthin zu gelangen, und noch einmal so lange, um dorthin zur ü ckzukehren, wo wir sein sollten. Wir haben nicht genug Lebensmittel an Bord, und es w ä re eine unn ö tige Belastung des Luftaufbereitungssystems. Und es w ü rde den Missionsplan zunichte machen. «
    » Kommen Sie schon, Mikhail! Wir k ö nnen die Nahrungsmittel strecken. Die Treibstoffzellen erzeugen sauberes Wasser, und die Luftaufbereiter halten noch Monate. Das wissen Sie. Und zwischen dieser und der n ä chsten Exkursion liegt eine volle Woche. «
    » Zwanzig Stunden Fahrt, selbst ohne Zwischenaufenthalte. «
    » Ich l ö se Sie beim Fahren ab « , sagte Jamie grinsend. » Ich bin mit Pickups durch schlimmeres Gel ä nde als dieses gefahren. «
    Der Russe drehte sich auf seinem Sitz und fixierte Jamie mit seinen klaren blauen Augen. » Wir sind hier nicht in New Mexico. «
    » Das stimmt « , erwiderte Jamie. » Wir sind auf dem Mars. Und zwar, um diese neue Welt zu erforschen. Wir haben hier wichtige wissenschaftliche Arbeiten zu erledigen, Mikhail …«
    » Ihr Wissenschaftler wollt immer die Regeln brechen. «
    » Verdammt, ja! « fauchte Jamie. » Wir sind wegen der Wissenschaft hier. Um zu forschen. Zu lernen. Die Wahrheit zu suchen, wohin uns das auch f ü hren mag. «
    » Sch ö ne Worte « ,

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