Mars
nnen, wenn die Techniker und die anderen Mitglieder des Teams nicht an der Kommunikationskonsole im Kommandozentrum des Raumschiffs um ihn herumstanden.
Seine Kabine war so luxuri ö s, wie es die Missionsvorschriften zulie ß en. Wie alle anderen Privatkabinen an Bord der beiden Marsschiffe war sie kaum gro ß genug f ü r eine schmale Koje, einen winzigen Schreibtisch und einen einzelnen Sessel. Lis Sessel lie ß sich jedoch wie die Beschleunigungsliege eines Astronauten nach hinten kippen. Er schlief oft darin, lieber als in der Koje, die er unangenehm kurz fand.
W ä hrend andere Teammitglieder ihre Kabinen mit Fotos ihrer Angeh ö rigen, Marskarten oder sogar Computerausdrucken geschm ü ckt hatten, hatte Li eine exquisite Reihe kleiner Seidenmalereien an seine W ä nde geklebt. Nebelverhangene Berge. Sch ö ne V ö gel, die auf einem grazilen Ast sa ß en. Eine Pagode an einem See. Erinnerungen an die Heimat. Selbst wenn er im All sterben sollte, so seine Begr ü ndung, wollte er diese trostreichen Gem ä lde um sich haben.
Aber er w ü rdigte sie keines Blickes, als er nun auf den Bildschirm starrte, der seinen kleinen Schreibtisch beherrschte. Watermans breites Gesicht mit den Onyx-Augen sah ihm daraus entgegen. Ein Gesicht, das sehr stur sein konnte, wie Li feststellte.
» Ich m ö chte Ihnen so viel Spielraum wie m ö glich geben « , sagte Li, » aber drei zus ä tzliche Tage f ü r Ihre Exkursion scheinen mir ü bertrieben zu sein. «
Er f ü gte nicht hinzu, da ß Wosnesenski nicht einmal bei dieser Exkursion dabeisein sollte. Der Russe h ä tte im Basislager bleiben sollen, wie es der Missionsplan vorsah. Er ü berschritt bereits seine Direktiven.
» Es mu ß sein « , erwiderte Waterman. » Aus geologischen Gr ü nden. «
Li h ä tte sich fast ein L ä cheln erlaubt. Nat ü rlich, aus geologischen Gr ü nden. Selbstverst ä ndlich w ü rde Waterman einen guten wissenschaftlichen Grund daf ü r haben, da ß er die Grenzen versetzen wollte. Ein geborener Unruhestifter.
Li legte die Fingerspitzen im Scho ß zusammen, au ß erhalb des Bildfelds der Kamera, und wartete auf die Erkl ä rung des Geologen. Dieser schien vor Eifer zu bersten: Die schwarzen Augen waren gro ß und funkelnd, die Lippen leicht ge ö ffnet, und die Energie leuchtete geradezu aus seinem dunkelh ä utigen Gesicht.
» Wir haben die Treibstoffvorr ä te des Rovers berechnet, und sie sind mehr als ausreichend, um uns zur Tithonium-Region und wieder zur Basis zur ü ckzubringen, Sir. Und inklusive einer gro ß z ü gig bemessenen Reserve. «
Nun erlaubte sich Li doch ein d ü nnes L ä cheln. Waterman denkt nur an die technische Seite. F ü r ihn sind die damit verbundenen politischen Probleme einfach nicht von Bedeutung. Ich frage mich, ob er ü berhaupt an sie denkt.
» Doktor Li, Sie verf ü gen ja ü ber grundlegende geologische Kenntnisse …« Und ohne zu z ö gern st ü rzte sich Waterman in einen Vortrag ü ber die Gesteinsformationen auf dem Mars.
Li h ö rte mit einem Ohr zu, w ä hrend ein anderer Teil von ihm sich ü ber die wissenschaftliche Ernsthaftigkeit und die gedankenlose Arroganz dieses enthusiastischen jungen Mannes am ü sierte, der den Ä lteren belehrte.
Der junge Narr begreift einfach nicht, da ß er sich politisch auf furchtbar wackligem Boden bewegt. Er glaubt aufrichtig, da ß Wissenschaft das einzige ist, was z ä hlt. Li w ü nschte, er k ö nnte solch ein unkompliziertes Leben f ü hren, sich von solch einer ungebremsten Begeisterung leiten lassen und auf die Jagd nach Wissen gehen, ohne sich um diejenigen zu scheren, die das Gelds ä ckel kontrollierten – und die Ehrentitel vergaben.
Andererseits, ü berlegte er n ü chtern, w ä hrend Jamie mit seinem Nonstop-Vortrag fortfuhr, angenommen, er bringt sich da unten um? Dann wird er automatisch ein Held. Und h ö rt auf, ein Problem zu sein. H ö chstwahrscheinlich w ü rde er Wosnesenski ebenfalls umbringen, aber da konnte man nun mal nichts machen.
Li sch ü ttelte sich, als er erkannte, wohin ihn solche Gedanken f ü hrten. Meine Aufgabe besteht darin, sagte er sich streng, die Erforschung des Mars zu leiten und daf ü r zu sorgen, da ß die Wissenschaftler ihre Forschungsarbeiten so ungest ö rt wie m ö glich durchf ü hren k ö nnen. Waterman will sein Arbeitsfeld weiter ausdehnen und schneller vorgehen, als wir geplant haben. Die Politiker werden w ü tend sein, wenn etwas schiefgeht.
Es dauerte einen Moment, bis er merkte, da ß
Weitere Kostenlose Bücher