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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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Störsperrwerk und wieder zurück gejoggt.
    Das Laufen gehörte zu
seinem Wochenende wie die Gorch Fock zur Marine. Ein Spruch, den er oft von
sich gegeben hatte, der aber einen bitteren Beigeschmack bekommen hatte. Mit
der Gorch Fock wurden nicht mehr Tradition und Disziplin verbunden, sondern
sexuelle Ausschweifungen, asoziale Verhaltensweisen und mangelnde
Führungsqualitäten. Ein freudloses Lachen stieg in ihm hoch. Ordnung und
scheinbare Normalität konnten sich so schnell in Luft auflösen.
    »Guten Tag«, erklang
eine leise Stimme neben ihm.
    Er starrte das junge
Mädchen mit den getönten Haaren an, das mit dem Fahrrad neben ihm angehalten
hatte. Er versuchte, ihr Gesicht einzuordnen.
    »Äh … ist Markus zu
Hause?«, fragte sie und lehnte, zu seinem Missfallen, ihr Rad gegen die Hecke.
    Ihm fiel ein, wer sie
war. Die Kleine, mit der Markus gegangen war, bevor er ins Internat gewechselt
hatte. »Ja, ich denke schon. Klingel einfach an der Vordertür. Ich gehe hinten
rum.« Er deutete auf seine Laufschuhe, die mit Schafscheiße und Erde verdreckt
waren.
    Als er im Bad unter der
Dusche stand, ließ er das Wasser heiß über seinen Körper laufen. So heiß, dass
es brannte. Als der Schmerz unerträglich wurde, stellte er das Wasser ab und
begann, sich einzuseifen. Eine Prozedur, die er liebte. Seine Hände glitten
über seine Brust, unter die Achseln und über die Arme, erspürten die Muskeln
unter der heißen Haut. Sie waren kräftig, aber nicht so stark ausgeprägt, wie er
es sich wünschte. Die Arbeit ließ kaum Zeit für das Training.
    Als er mit dem Einseifen
fertig war, stellte er das Wasser wieder an. Eisig kalt. Um sich abzulenken, um
wenigstens für einen Moment den Geist abzuschalten, nur den Körper zu spüren.
    Er trocknete sich ab und
stellte sich vor den großen Spiegel. Mit beiden Händen glitt er noch einmal
über seine Brust, ließ sie tiefer wandern, durch das Schamhaar. Er umfasste
seinen Penis, den Hodensack, erspürte die feinen Narben.
    Und dann begann er zu
weinen. Der Schmerz um das, was geschehen war, übermannte ihn mit einer solchen
Wucht, dass er in die Knie ging und seinen Mund auf seinen nackten Oberarm
presste, um das Brüllen zu ersticken, das sich wie heiße Lava den Weg aus
seiner Kehle bahnte. Er hatte seinen besten, seinen geliebten väterlichen
Freund verloren. Warum hatte nicht alles so bleiben können?
    Markus Lindmeir hatte
sich in seinen Schreibtischstuhl gefläzt, die Beine weit auseinander von sich
gestreckt. Er sah Jana Reimers stur an, die es sich auf dem ledernen Sitzsack
vor der Wand mit der riesigen Bayern-München-Fahne gemütlich gemacht hatte. Sie
saß nur da und zwirbelte eine Haarsträhne.
    »Was gibt’s denn nun so
Dringendes, dass du es mir nicht am Handy erzählen konntest?«, fragte er
schließlich. »Hat Fuckface mit dir Schluss gemacht und jetzt brauchst du einen
zum Ausheulen, oder was?«
    »Hast du ‘n Schluck Cola
oder so? Mir ist voll heiß.« Jana zog die Fleecejacke aus und warf sie auf sein
Bett. »Ich musste mit dem Rad gegen den Wind fahren.«
    Einen Moment verharrte
sein Blick auf ihren kleinen, von einem lila BH gepushten Brüsten unter dem schwarzen Top. Dann katapultierte er sich mit den
Armen aus seinem Stuhl und ging zur Tür. »Light oder normal?«
    »Egal.«
    Als er die Tür öffnete,
horchten sie beide einen überraschten Moment. Markus’ Blick glitt zur Badtür
gegenüber.
    »Weint da jemand?«,
fragte Jana und setzte sich gerade hin.
    Beide lauschten wieder,
aber das Geräusch war verklungen.
    »Vielleicht heult meine
Oma unten wieder«, sagte Markus. »Seit sie hier ist, heult sie andauernd los.
Sie ist hier, um Tante Margarethe beizustehen. Du weißt schon, wegen Onkel
Hinrich. Dass Tante Margarethe völlig fertig ist, kann ich ja noch verstehen,
aber dass meine Oma hier so rumnervt …«
    Jana schwieg.
    Als Markus mit der Cola
zurück war, nahm er zwei McDonald’s-Gläser von seinem Regal und schenkte sie
voll.
    Jana griff nach ihrem
Glas und nahm einen großen Schluck. Sie setzte es wieder ab und sah ihren
Exfreund an. »Ich hab Schiss, Markus. Ich … ich glaub, Gonzo war’s.«
    »War was?« Sie hatte
seine volle Aufmerksamkeit
    »Er … er ist … ich
glaube, dass er Hinrich Jacobsen … umgebracht hat.«
    Markus starrte sie an.
»Gonzo? Du … du glaubst, dass er …? Wie kommst du darauf?«
    »Ich hab in seiner
Schublade Geld gefunden, Markus. Ein paar hundert Euro war’n das. Er hat sie in
einem Tabakpäckchen

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