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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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aufgenommen.
    »Wir suchen nach einer
Nadel im Heuhaufen, Lyn, weil wir glauben, dass es immer eine Nadel gibt«, war
seine Antwort gewesen. »Vielleicht sollten wir einfach einmal dankbar sein,
dass es auch Heuhaufen ohne gibt. Das, was Jan-Ole
Sturm gestern preisgegeben hat, ändert einfach die Lage. Und darum können wir
auch keine Jacke beschlagnahmen. Um Meier einen Durchsuchungsbeschluss für die Lindmeirs
abzuringen, müssten wir ihm ein plausibles Mordmotiv präsentieren. Und das
haben wir nicht.«
    Wilfried hatte natürlich
recht. Sie verrannte sich da in etwas. Seufzend raffte sie sich auf und stellte
Computer und Bildschirm an.
    »Guten Morgen, Lyn«,
erklang die Stimme von Karin Schäfer in der Tür. Sie stellte einen Teller vor
Lyn ab. »Hier, ich hab dir noch zwei Negerküsse aus der Frühbesprechung
gerettet.«
    »Oh, danke.« Lyn griff
nach einem der süßen Teile. »Genau das fehlt mir jetzt. Wobei die politisch
korrekte Bezeichnung natürlich Schokoküsse lauten müsste.« Sie zwinkerte Karin
zu. »Besserwisser-Barbie hätte sich zweifellos geweigert, einen Neger kuss zu essen.«
    Karin lachte. »Für mich
wird das immer ein Negerkuss bleiben. Ohne einen diffamierenden
Hintergedanken.«
    Lyn nickte nur, weil sie
den Mund voll klebrigem Schaum hatte.
    Zurück an der Tür drehte
Karin sich noch einmal um. »Besserwisser-Barbie ist übrigens mit Hendrik im
Schieß-Kino. Nur, falls es dich interessiert.« Mit einem Winken verschwand sie
lächelnd auf den Flur.
    Im Schieß-Kino? Barbie
und Hendrik? Lyn hustete, weil das Stück Waffel sich in ihrem Hals verkantet
hatte. Sie sprang auf. Ein starker Kaffee tat jetzt Not. Das Gebräu, das
allerdings gerade in der kleinen Teeküche durchlief, sah nicht nach Kaffee aus.
Lyn klappte den Deckel der Maschine auf.
    »Was machst du da?«,
erklang hinter ihr die leicht spitze Stimme der Kommissariatssekretärin.
    »Ich dachte, jemand
hätte vergessen, Kaffee in den Filter zu geben.« Lyn drehte sich zu Birgit um.
»Aber es ist Kaffee drin. Da frage ich mich natürlich, wieso das hier«, sie
deutete auf die dünne Suppe in der Glaskanne, »so aussieht.«
    »Den Herrschaften in der
Frühbesprechung war mein Kaffee zu stark.« Die Stimme der Sekretärin wurde
höher. »Da habe ich für die nächste Kanne nur noch einmal den Wasserbehälter
gefüllt.«
    Lyn starrte sie an. »Und
den Filter mit der Kaffeematsche noch mal benutzt?«
    Birgit lächelte. »Somit
dürfte er dann nicht mehr zu stark sein. Guten Kaffeedurst.«
    »Hier braucht man eher
Baldrian«, fauchte Lyn der entschwindenden Sekretärin hinterher.
    Wütend zog sie den
Stecker der laufenden Kaffeemaschine aus der Dose, kippte die Brühe in den
Ausguss und befüllte einen neuen Filter. Während der frische Kaffee durchlief,
starrte Lyn auf die Kanne, ohne sie wahrzunehmen. Im Schieß-Kino war jetzt bestimmt
niemand außer den beiden. Und wieso waren sie überhaupt im Schieß-Kino? Gab es nicht Wichtigeres zu tun? Jetzt, wo der Täter feststand?
    Lyn goss Kaffee in einen
Becher aus dem Hängeschränkchen, ging in ihr Büro zurück und hockte sich hinter
den Schreibtisch. Sie versuchte, sich auf den Bericht auf dem Computerbildschirm
zu konzentrieren, aber es wollte nicht gelingen.
    Fünf Minuten später
verließ Lyn den Fahrstuhl im Erdgeschoss und ging über den Parkplatz zu dem
Garagentrakt, in dem sich sowohl der Schießübungs-als auch der Fitnessraum
befanden. Es war peinlich, und sie hasste sich dafür, aber sie musste wissen,
was Hendrik und Barbarella dort trieben.
    Auf dem Flur des
Garagengebäudes herrschte Totenstille. Aber als sie die Tür, die zum
Schießübungsraum führte, öffnete, hörte sie Barbaras Lachen. Lyn grunzte. Gab
es eine Steigerung von affektiert? Von der großen Glasscheibe des Übungsraumes
aus war von den beiden nichts zu sehen. Die Leinwand, der der Raum den Titel
Schieß-Kino verdankte, war dunkel. Also waren sie mit den Übungen wohl durch.
Wenn es denn Schießübungen gegeben hatte!
    Waren die beiden in dem
schmalen Gang hinter der Leinwand? Leise öffnete Lyn die Tür und tappte noch
leiser in den Übungsraum.
    »Hi!«
    »Wah!« Lyn fuhr herum.
Direkt links neben ihr hockten Hendrik und Barbie auf dem Boden. Auf allen
vieren, Kopf an Kopf. Beide starrten sie an. Hendrik mit einem Grinsen.
    »Wa …was macht ihr da?«,
säuselte Lyn, peinlich berührt.
    »Wonach sieht es denn
aus?« Hendrik stand auf. »Wir sammeln die Patronenhülsen ein. Wie immer. Du
kennst das doch. Haben

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