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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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Das … das war nichts Besonderes.«
    »Wussten Sie, dass er
des Öfteren mitten in der Nacht zum Angeln ging?«
    »Schon. Das wussten wir
alle.«
    »Waren Sie in der
fraglichen Nacht an der Stör, Herr Lindmeir?«
    »Nein!« Seine Stimme war
laut. Etwas ruhiger sagte er: »Ich hab geschlafen. War ja mitten in der Woche.«
Sein Blick glitt zu Paul Lindmeir. »Mein Vater kann das bestätigen.«
    »Natürlich«, nickte Lyn.
Sie hatte nichts anderes erwartet. Und wahrscheinlich war es auch wirklich so.
Sie sah den Jungen an. »Kommen Sie bitte in den nächsten Tagen ins Präsidium
und unterschreiben ein entsprechendes Protokoll.«
    Lyn stand auf. Paul
Lindmeir ließ sie vorgehen. An der Haustür fiel Lyns Blick auf den
Garderobenständer im Flur, der sich so gänzlich von dem Ständer in ihrem
Haushalt unterschied. Hier hingen nur fünf Jacken. In dunklen Farben.
Ordentlich nebeneinander. Dieser Garderobenständer war bestimmt noch niemals
umgefallen, weil das Kind glaubte, eine einzige Jacke würde das ungleichmäßig
verteilte Gewicht der achtundneunzig anderen Jacken nicht weiter beeinflussen.
    Ihr Blick sog sich an
einer dunkelblauen Fleecejacke fest. Wem von beiden mochte sie gehören? Es wäre
so einfach, ein paar Fasern aus der Jacke zu ziehen, um sie mit den Fasern
unter Gonzos Nägeln abzugleichen. Aber ohne Grund konnte sie weder die Jacke
beschlagnahmen noch ein paar Fusseln entnehmen. Paul Lindmeir würde ihr sofort
seine Anwälte auf den Hals hetzen.
    Sie löste den Blick vom
Garderobenständer, damit die Lindmeirs nicht merkten, dass die Jacke ihre
Aufmerksamkeit erregt hatte. Sie musste mit Wilfried Knebel sprechen.
Vielleicht würde er, jetzt wo Lindmeir nach Brasilien aufbrechen wollte, bei
Staatsanwalt Meier einen Durchsuchungsbeschluss anregen, um die Jacke
beschlagnahmen zu können.
    »Wann genau legen Sie
mit der Jacht Richtung Brasilien ab?«, fragte Lyn Paul Lindmeir, als sie aus
der Tür trat.
    »Donnerstag.«
    »Und zurück geht’s dann mit dem Flieger?«, lächelte sie.
    »Natürlich.«
    Einen Moment musterten
sie sich. Dann wandte Lyn sich dem Junior zu. »Ihnen wünsche ich gute Besserung.
Bei weiteren Fragen erreiche ich Sie ab wann in Malente?«
    Markus Lindmeir
schüttelte den Kopf. »In Malente ist Schluss. Ich wechsle nach Glückstadt, wenn
wir wieder hier sind.«
    Lyn brauchte ein paar
Sekunden, um das eben Gehörte richtig einzuordnen. Ihr primäres Interesse galt
dabei nicht der Tatsache, dass er anscheinend die Schule wechselte.
    »Wenn wir wieder hier sind?«, wiederholte sie seine Worte. Ihr
Blick wechselte zwischen den beiden. »Soll das heißen, dass Sie Ihren Vater
nach Brasilien begleiten?«
    »Genau das heißt es«,
übernahm Lindmeir senior das Antworten. »Da die Einladung für zwei Personen
ausgesprochen wurde, möchte ich meinem Sohn diese einmalige Gelegenheit nicht
verwehren. Auch wenn gerade keine Ferien sind.«
    »Und Frau Jacobsen? Ich
dachte, Sie wollten sie in dieser schweren Phase nicht allein lassen.«
    »Margarethe hat mich
geradezu gedrängt, diese Einladung anzunehmen«, sagte Paul Lindmeir ernst. »Sie
möchte für die Werft nur das Beste. So wie Hinrich es gewollt hätte. Und wenn
wir jetzt alles Wichtige miteinander besprochen haben, würde ich gerne zur
Werft fahren.«
    Lyn erwiderte sein
Lächeln, das nicht zu dem Ausdruck in seinen Augen passen wollte.
    »Nun, dann werden wir
beim LKA darum bitten, die Untersuchungen der
Geldscheine und des Clips zu beschleunigen. Es würde Sie doch sicher beruhigen,
wenn Sie noch vor Ihrer Abfahrt erfahren, ob Kevin Holzbach wirklich der Mörder
Hinrich Jacobsens ist. Denn noch bin ich davon nicht überzeugt. Ich wünsche
Ihnen beiden einen angenehmen Tag.«
    ***
    Lyn warf sich in ihren
Bürostuhl und starrte den schwarzen Computerbildschirm an. Konnte man von sich
selbst, von seinen eigenen Gedanken genervt sein? Obwohl … war dieses Gefühl,
das sie in sich spürte, wirklich Genervtheit? War es nicht eher eine innere Unruhe,
Frust?
    Hendrik war nicht in
seinem Büro gewesen, als sie das Polizeigebäude betreten hatte. Und ein Blick
in das Büro von Lukas Salamand hatte ergeben, dass Barbie auch nicht am Platz
war. Eine Nachfrage bei den Kollegen hatte sie sich verkniffen. Selbstverständlich.
Dann hatte Wilfried ihren aufgeregten Bericht, dass die beiden letzten Top-Verdächtigen
sich in drei Tagen bei Schampus und Kaviar seelenruhig auf den Weg nach
Brasilien machen würden, auch nicht mit der erwarteten Spannung

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