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Marschfeuer - Kriminalroman

Marschfeuer - Kriminalroman

Titel: Marschfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Denzau
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nur um eine halbe Seemeile zu handeln. Was uns noch einen Hauch
Hoffnung gibt, ist die Tatsache, dass die Jacht gestoppt hat. Allerdings ist
noch keine Reaktion gekommen. Die Kollegen vom Wasserschutz melden sich wieder,
sobald die ›a rainha‹ antwortet.«
    »Die sollen den
Brasilianern sagen, dass wir nur Lindmeir haben wollen. Dann können die doch
seelenruhig weiterschippern.«
    Wilfried nickte nur,
denn das Telefon klingelte. »Die Wasserschutzpolizei«, sagte er mit Blick auf
das Display und nahm das Gespräch an.
    Sein Gesichtsausdruck
verriet Lyn, dass die Auskunft nicht die gewünschte war. Das Gespräch war nur
von kurzer Dauer.
    »Die Jacht hat weiter
Kurs auf das offene Meer genommen.«
    Lyn traten vor
Enttäuschung die Tränen in die Augen. Das sollte es jetzt gewesen sein?
    Wilfried stand auf. »Wir
holen ihn da mit einem internationalen Haftbefehl raus, Lyn. Wir kriegen ihn.«
    »Selbst wenn Justitia
dich erhört, frage ich mich, ob ihre Arme bis nach Korruptien reichen.« Lyns
Stimme klang spöttisch.
    »Lass uns den Rest der
Truppe auf den neuesten Stand bringen«, sagte der Hauptkommissar und öffnete
die Tür für Lyn. »Und vielleicht kann irgendjemand– außer Birgit– einen Kaffee
kochen.«
    Lyn befüllte gerade den
Wasserbehälter der Kaffeemaschine, als Thilo, einen DIN-A 4-Zettel in der Hand schwingend, in die
kleine Teeküche lugte. »Neuigkeiten, Frau Kollegin. Komm ins
Besprechungszimmer.«
    »Hoffentlich mal gute
Neuigkeiten«, brummte Lyn und folgte ihm.
    »Dieses Fax ist aus
Südafrika«, klärte Thilo alle Anwesenden auf und legte es auf den Tisch.
»Hühner-Waldis Kreuzfahrt ist beendet. Sie haben ihn vor zwei Stunden in Port
Elizabeth aus dem Tank der ›Rigani‹ gezogen.« Er sah Lyn in dem einsetzenden
Stimmengemurmel an. »Du hattest also recht, Frau Kollegin.«
    »Hendrik hatte recht«,
gab sie das Kompliment umgehend an Hendrik weiter. »Ohne seine Aufforderung bei
der Betriebsversammlung wären Hanno Borchert und seine Kollegen nie auf diese
Idee gekommen … Ich bin froh, dass Waldemar Pankratz jetzt wenigstens würdevoll
bestattet werden kann.«
    »Ich empfehle keine
Feuerbestattung«, durchbrach Thilos Sarkasmus die einsetzende Stille, »Waldi
ist bis in die letzte Zelle mit Sprit vollgepumpt. Der jagt das Krematorium in
den Orbit.«
    »Dafür wird Meier sich
freuen«, klinkte Hendrik sich ein. »Das Zeug konserviert doch bestimmt gut.«
    »Bah! Hört auf.« Lyn
schüttelte sich. »Ein bisschen Pietät könnte euch wirklich nicht schaden.«
Hendrik erntete einen besonders bösen Blick.
    »Jetzt mal Ruhe«,
forderte Wilfried, als das Telefon klingelte. Er blickte auf die Nummer. »Das
ist noch mal die Wasserschutzpolizei.«
    Wilfrieds
Überraschungslaute und Kommentare ließen alle das Gespräch gebannt verfolgen.
    »Was ist los?«, fragte
Karin Schäfer, als der Chef den Hörer auf den Tisch zurücklegte.
    Wilfried stieß ein
freudloses Lachen aus. »Mann über Bord auf der ›a rainha‹. Wie es aussieht, hat
Paul Lindmeir sich das Leben genommen.«
    »Mein Gott«, murmelte
Lyn in den einsetzenden Stimmenwirrwarr. Sie sah Wilfried an. »Dora Lindmeir
hat also recht behalten mit ihrer kryptischen letzten Äußerung.«
    »Die Jacht hat sofort
Kontakt mit der Wasserschutzpolizei aufgenommen, als man es bemerkt hat«, fuhr
der Hauptkommissar fort, ohne auf Lyns Bemerkung einzugehen. »Die Jacht hat
gestoppt, ist aber nicht bereit, erneut einen deutschen Hafen anzulaufen. Sie
erlauben den Kollegen vom Wasserschutz, an Bord zu kommen, um sich ein Bild von
der Situation zu machen. Und vor allen Dingen sollen die Kollegen wohl den
Jungen von Bord holen.«
    Wilfried fuhr sich mit
der Rechten durch sein spärliches Haar. »Was für ein Fall! Immer neue Wendungen
… Die Kollegen vom Wasserschutz wollen zügig aufbrechen und haben gefragt, ob
wir mit an Bord wollen. Sie starten von Büsum aus.« Er fixierte jeden der
Anwesenden mit seinem Blick. »Ich setze freiwillig keinen Schritt auf ein Boot.
Ich würde doch nur die Fische füttern. Jemand seetauglich? Dann zwei
Freiwillige vor.«
    »Ich!«, rief Lyn schon,
bevor er noch zu Ende gesprochen hatte.
    » …und ich?«, fragte
Hendrik in die Runde.
    Alle nickten.
    »Gut, dann fahren Ich
und Ich.« Ein im Jacobsen-Pankratz-Fall selten gesehenes Lächeln umspielte
Wilfrieds Lippen. »Ich bin Lindmeir fast dankbar. Ich würde diesen beschissenen
Fall nämlich wirklich gern abschließen.«
    ***
    »Herrlich!«, rief Lyn
Hendrik zu, der

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