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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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› Ja, Monsieu r‹, hab ich gesagt. Er hat mir zehn Francs in die Tasse getan. Der ganze Kaffee lief mir über die Finger. › Für die Bedienung. ‹ Du verstehst.«
    »Ich verstehe. Danke, Jo. Komm dieser Tage mal auf einen Aperitif vorbei. Ciao.«
    Celeste brachte die knusprig gegrillten Leberwürstchen mit Petersilienkartoffeln. Félix setzte sich und entkorkte eine neue Flasche. Dieser Wein war eine kleine Meisterkomposition mit seinem Duft nach Thymian, Rosmarin und Eukalyptus. Wir konnten nicht genug davon kriegen.
    Beim Essen sprachen wir über den traditionellen Thunfischfang-Wettbewerb, den der Wassersportclub jedes Jahr Ende September am Alten Hafen organisierte. Das war die Saison. In Marseille, in Port-de-Bouc, in Port-Saint-Louis. Vor drei Jahren hatte ich bei Saintes-Maries-de-la-Mer einen dreihundert Kilo schweren Thun - fisch aus fünfundachtzig Metern Tiefe geholt. Eine Dreieinviertel - stunde Kampf. Ich hatte ein Foto in der Arier Ausgabe des Provençal verdient. Seitdem war ich Ehrenmitglied von »La Rascasse«, dem Wassersportverein in Les Goudes.
    Wie jedes Jahr bereitete ich mich auf diesen Wettbewerb vor. Seit kurzem war es dabei erlaubt, au broumé zu fischen, mit Anf ü ttern. Eine traditionelle Methode des Fischfangs in der Gegend von Mar - seille. Man wirft aus dem verankerten Boot zerstückelte Sardinen und Brot als Köder ins Meer. Das bildet eine ölige Wolke, die mit der Strömung schwimmt. Wenn der Fisch, der gegen die Strömung schwimmt, auf diesen Geruch stößt, hält er a uf das Boot zu. Was danach kommt, ist etwas anderes. Echter Sport!
    »Dann bist du also keinen Schritt weiter, stimmts«, warf Félix leicht beunruhigt ein, als Céleste den Käse holen ging.
    »Mhm«, antwortete ich einsilbig. Ich hatte die Typen aus dem Safrane ganz vergessen. Félix hatte Recht, ich war kein Stück weiter. Wo war ich hineingeraten, dass ich zwei Ganoven aus dem Var am Hals hatte? In Toulon kannte ich niemanden. Ich mied die Stadt seit dreißig Jahren. Dort hatte ich meine Ausbildung als einfacher Soldat gemacht. Ich hatte die Schnauze voll. Gestrichen. Toulon hatte ich aus meinem Gedächtnis gelöscht. Und ich hatte nicht vor, meine Meinung zu ändern. Bei den letzten Kommunalwahlen hatte die Stadt sich dem Front National »ergeben«. Jetzt war es wahrschein - lich nicht schlimmer als unter der alten Stadtverwaltung. Es war nur eine Frage des Prinzips. Wie bei Saadna. Mit Leuten voller Hass trank ich nie.
    »Du hast doch nichts angestellt?«, hakte er väterlich nach.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Über das Alter bin ich hinaus.«
    »Das finde ich auch ... Sag mal, ich will mich ja nicht in Dinge einmischen, die mich nichts angehen, aber ... Ich dachte, du schiebst eine ruhige Kugel in deiner Hütte. Mit Lole , die dich umsorgt.«
    »Ich schiebe eine ruhige Kugel, Félix. Aber ohne Lole . Sie hat mich verlassen.«
    »Entschuldige«, sagte Félix ganz betroffen. »Ich dachte. So, wie ihr letztes Mal zusammen wart... «
    » Lole hat Ugo geliebt. Sie hat Manu geliebt. Mich hat sie auch geliebt. Alles in zwanzig Jahren. Ich war der Letzte.«
    »Sie hat immer nur dich geliebt.«
    »Manu hat es mir einmal gesagt. Kurz bevor er dort vor deiner Tür erschossen wurde. Wir hatten Aioli gegessen, weißt du noch?«
    »Er hatte immer Angst, dass du sie ihm eines Tages wegnimmst. Er dachte, ihr passt gut zusammen, ihr zwei.«
    » Lole nimmt man nicht weg. Ugo brauchte sie. Er hätte ohne sie nicht leben können. Manu brauchte sie auch. Ich nicht. Damals nicht. Heute ja.«
    Wir schwiegen. Félix füllte unsere Gläser.
    »Wir müssen die Flasche leer machen«, sagte er leicht verlegen.
    »Ja ... Ich hätte der Erste sein können, und alles wäre anders gekommen. Für sie und für mich. Auch für Ugo und Manu. Aber nein, ich bin der Letzte. Dass wir uns lieben, ist eine Sache. Aber man kann nicht in einem Museum leben, mitten unter Erinnerungen. Die Menschen, die wir einmal geliebt haben, sterben nie. Wir leben mit ihnen. Immer ... Es ist wie mit dieser Stadt, verstehst du, sie lebt von all denen, die hier gelebt haben. Alle haben hier geschwitzt, geschuftet, gehofft. Mein Vater und meine Mutter leben noch immer in diesen Straßen.«
    »Weil wir in der Verbannung leben.«
    »Marseille ist verbannt. Diese Stadt wird nie etwas anderes sein als die letzte Stufe der Welt. Ihre Zukunft gehört denen, die ankommen. Niemals denen, die sie verlassen.«
    »Oh! Und was ist mit denen, die bleiben?«
    »Sie sind wie

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