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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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nördlichen Viertel. Der Ladeninhaber war kein anderer als Nacers Onkel. Der mysteriöse Abdelkader.
    »Wo willst du hinsteuern?«, warf Pertin schließlich ein.
    »Hierher«, sagte ich lächelnd. Endlich biss er an. »Zunächst, dass die Verfassungsschützer dir aufgetragen haben, Serge ausfindig zu machen. Aber das hattest du ja schon getan. Mit Saadnas Hilfe. Dann, einen Weg zu finden, seinem Kreuzzug ein Ende zu setzen. Ihn umzulegen, mit anderen Worten. Schließlich, mich für dumm zu verkaufen, indem du vorgabst, dir meine Geschichte anzuhören. Weil du sie auswendig kennst. Oder fast. Und du spielst sie geschickt aus, besonders mit Hilfe von einigen Ganoven, die sich zum Islam bekehrt haben. Wie Nacer und Hamel. Mir scheint, du hast vergessen, die beiden den Richtern zu übergeben. Vielleicht lutschen die ja auch deinen Schwanz!«
    »Nur weiter so, und ich schlag dir die Fresse ein.«
    »Siehst du, Pertin, du hättest ausnahmsweise einmal zugeben können, dass ich nicht so blöd bin, wie ich aussehe.«
    Er stand auf und rieb sich die Hände. »Carli!«, brüllte er.
    Das würde ein Fest für mich werden. Carli kam herein und sah mich böse an. »Ja.«
    »Schöner Tag heute, nicht? Wie wärs mit etwas frischer Luft. Am Steinbruch. Wir haben einen Gast. Den König der Narren höchst - persönlich.«
    Vorne klingelte das Telefon. Dann auf Pertins Tisch.
    »Ja«, sagte Pertin. »Wer ist da?« Pause. »Hallo. Ja, alles klar.« Er sah erst mich an, dann Carli und ließ sich mehr auf seinen Stuhl plumpsen, als dass er sich setzte. »Ja, ja. Ich geb ihn Ihnen. ‒ Für dich«, sagte er eisig und reichte mir den Hörer.
    »Ich war beinahe fertig, alter Freund«, antwortete ich Loubet, der fragte, was ich bei diesem Arschloch machte. »Was? Ja … Sagen wir ... Warte. Sind wir durch, wir zwei?«, fragte ich Pertin ironisch. »Oder gilt die Einladung zu den Steinbrüchen noch?« Er gab keine Antwort. »Ja, in einer halben Stunde. Okay.« Ich wollte schon auflegen, besann mich aber eines Besseren und fügte zu Per tin s Verwirrung hinzu: »Ja, ja, ein gewisser Boudjema Ressaf.« Und dann: »Ach ja, wo du gerade dabei bist, schau mal nach, was du über einen gewissen Narni hast. Alexandre Narni. Okay. Erklär ich dir später, Loubet.«
    Er hatte aufgelegt. Aufgeknallt, besser gesagt. Ich sei eine Nervensäge, hatte er noch gesagt. Damit hatte er sicher Recht.
    Ich stand auf. Ich hatte das Lächeln besserer Tage wieder gefunden. Das einen von der unschönen Geste abhält, den Scheusalen ins Gesicht zu spucken.
    »Und du, lass uns allein«, schrie Pertin Carli an.
    »Was soll der ganze Zirkus?«, bellte er, als der andere draußen war.
    »Zirkus sagst du? Ich hab gar keinen Clown gesehen.«
    »Hör auf, den Spaßvogel zu spielen, Montale. Das passt nicht zu dir. Und Loubet ist auch keine kugelsichere Weste.«
    »Das wirst du doch trotz allem nicht tun, Pertin? Heute Morgen bei Saadna Feuer legen zu lassen, war schon keine gute Idee, wenn du mich fragst. Vor allem weil die beiden Jungs ‒ du weißt, wen ich meine ‒ sich nicht einmal die Zeit genommen haben, nachzusehen, ob Saadna wirklich gegrillt wurde oder nicht. Nun wirst du natür - lich sagen, dass du ihm keine Träne nachweinst.«
    Der Hieb saß. Es war wie mit den Thunfischen. Irgendwann wurden sie immer schwach. Man musste nur lange genug aushalten. Um erneut zuzuschlagen.
    »Was weißt denn du davon?«
    »Ich war dort, verstehst du. Saadna hat dich angerufen, um dir Infos über Boudjema Ressaf durchzugeben. Er dachte, das sei ein höllisch heißer Tipp, für den du ihn mit Knete überhäufen würdest. Ich kann dir sogar sagen, wen du gleich danach angerufen hast.«
    »Ach ja ...«
    Ich bluffte, aber nur fast. Ich zog das Notizbuch hervor. »Da steht alles drin. Siehst du, du brauchst es nur zu lesen.« Ich schlug es aufs Geratewohl auf. »Abdelka der. Nacers Onkel. Dieses Heft i st eine Goldgrube. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass dieser Abdelkader vielleicht einen schwarzen BMW fährt Die Sorte, die neulich am Nachmittag in Bigotte gesehen wurde Sie waren ihrer Sache so sicher, dass sie Abdelkaders Auto benutzt haben. Als sei es ein Spaziergang. Nur dass ...«
    Pertin lachte nervös und riss mir das Heft aus der Hand. Er blätterte es durch. Es enthielt nur weiße Seiten. Das Original lag sicher in meinem Wagen, und ich hatte ein neues gekauft, bevor ich gekommen war. Das nützte zwar nichts. Aber es war das Tüpfelchen auf dem i.
    »Du verarschst

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