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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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saß Robert de Niro. Links Narni. An mehr konnte sie sich nicht erinnern. Andere Stars. Und sie in der Mitte. Narni hatte seine Hand auf ihre gelegt. War sie glücklich, hatte er gefragt. Sein Knie an ihrem. Sie spürte seine Wärme. Die Wärme hatte ihren ganzen Körper durchdrungen.
    Später hatten sie alle den Abend in einer Nachtbar beendet. Und sie hatte sich in seinen Armen gehen lassen. Tanzend. Wie seit Jahren nicht mehr. Tanzen. Trinken. Spaß haben. Die Trunkenheit ihrer Jugend. Sie hatte den Kopf verloren. Gino, die Kinder, das Restaurant vergessen.
    Das Hotel war ein Palast. Das Bett riesig. Narni hatte sie ausgezogen. Er war leidenschaftlich in sie eingedrungen. Mehrmals. Ihre Jugend war zurückgekommen. Sie hatte auch das vergessen. Und noch etwas hatte sie vergessen. Aber das merkte sie erst später. Dass es ihre kritischen Tage gewesen waren. Sie war fruchtbar. Gélou gehörte noch zur alten Generation. Sie nahm keine Pille. Und sie hatte keine Spirale. Das barg kein Risiko. Mit Gino hatte sie nach der Arbeit im Restaurant schon lange keine Liebesnacht mehr gehabt.
    Sie hätte diesen Abend ihr ganzes Leben für sich behalten können. Wie eine kostbare Erinnerung. Ihr Geheimnis. Aber das Kind war unterwegs. Und Ginos Freude brachte sie ganz durcheinander. All - mählich überlagerten sich die Glücksbilder in ihrem Kopf. Von den beiden Männern. Sie hatte keine Schuldgefühle. Und als sie nieder - kam, schenkte sie Gino, dem Mann ihres Lebens, den sie liebte und der sie umsorgte wie noch nie, einen dritten Jungen. Guitou.
    Sie wurde erneut Mutter und fand ihr Gleichgewicht wieder. Sie war ganz für ihre Kinder und für Gino da. Für das Restaurant. Wenn Narni kam, empfand sie nichts mehr für ihn. Er gehörte der Vergangenheit an. Ihrer Jugend. Bis das Drama seinen Lauf nahm. Und Narni ihr in ihrer Verzweiflung und Einsamkeit die Hand reichte.
    »Warum hätte ich es ihm beichten sollen?«, meinte Gélou. »Guitou war Ginos Sohn. Das Kind unserer Liebe.«
    Ich hat te Gélous Gesicht in meine Hände genommen.
    » Gélou … «
    Ich w ollte die Frage nicht hören, die ihr auf der Zunge lag. »Glaubst du, dann wäre alles anders geworden? Wenn er gewusst hätte, dass es sein Sohn war?«
    Der Mönch war gekommen. Ich hatte ihm ein Zeichen gegeben. Er hatte Gélou bei den Schultern genommen, und ich war gegangen, ohne mich umzudrehen. Wie Mourad. Wie Cue. Und ohne Antwort. Weil es keine Antwort gab.
    Ich spuckte in die Luft. Dorthin, wo Narni und Balducci in die Tiefe gestürzt waren. Für immer. Angewidert und völlig erschöpft spie ich in ihr Grab.
    Ich zitterte jetzt kaum noch. Mir war nur noch nach einem großen Gl as Whisky zumute. Von meinem Lagavulin. Eine ganze F lasche, j a das wä re gerade richtig.
    »Habt ihr nichts zu trinken?«
    »Nicht mal ein Bier, alter Freund. Aber wir gehen und kippen uns einen hinter die Binde, wenn du willst. Musst nur wieder auf den Boden kommen«, stichelte er.
    Die z wei fingen an, mir auf die Nerven zu gehen.
    Ich steckte mir noch eine Kippe an, allein diesmal. Mit dem Stummel. Ich nahm einen tiefen Zug und sah zu ihnen auf. »Und warum habt ihr nicht vorher eingegriffen?«
    »Lo ub et hat gesagt, das ist deine Sache. Eine Familienangelegen - heit, Du wolltest es so haben, als o haben wir mitgespielt. Warum auc h nicht? Den beiden Arschlöchern wird keiner eine Träne nach - weinen. Von daher ...«
    »Un d ... Wenn ich kopfüber abgetaucht wäre? An ihrer Stelle?«
    »Nun, wir hätten sie aufgesammelt. Wie Muscheln am Strand. Am and eren Ende stehen Gendarmen. Sie wären nicht durchgekommen. Außer vielleicht zu Fuß, über die Berge. Aber ich glaube nicht, d ass d as ihr Lieblingssport war ... Du siehst: Wir hätten sie so oder so gekriegt.«
    »Da n k e«, sa gte ich.
    »Nichts zu danken. Als wir sahen, dass du auf den Gineste zuhieltst, hatten wir begriffen. Es mag deiner Aufmerksamkeit entgangen sein, aber haben wir dir nicht schön die Straße freigehal - ten?«
    »Das auch noch!«
    »Nur einer ist durchs Netz geschlüpft. Wo der herkam, wussten wir nicht. Wenn das ein Liebespärchen war, das ne heiße N ummer in der Landschaft geschoben hat, müssen sie sich ziemlich schnell wieder abgekühlt haben!«
    »Wo ist Loubet eigentlich?«
    »Nimmt gerade zwei Jungs in die Mangel«, antwortete Ribero. »Du kennst sie übrigens. Nacer und Redouane. Er hat sie heute Nachmittag geschnappt. Die Idioten sind wieder mit dem schwar - zen BMW spazieren gefahren. In die Cité

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