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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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spürte sofort, wie sich das Brennen bis in die Tiefen meines Magens ausbreitete. Ein Schweiß - ausbruch befeuchtete mir den Rücken.
    »Und niemand ist euch gefolgt?«
    »Heute Morgen waren sie nicht da, die Typen aus dem Fiat Punto. Nur die Flics . Und die haben sich nicht von der Stelle gerührt.«
    »Woher kannst du sicher sein, dass es die Flics waren?«
    »So, wie die aussehen, also, da gibts kein Vertun.«
    Ich nahm einen Schluck Kaffee.
    »Und du hast gesagt, der Fiat Punto war nicht mehr da.«
    »Er ist immer noch nicht da.«
    Was ging hier vor? Zwei Tage, hatte der Killer gesagt. Ich konnte nicht glauben, dass er alles geschluckt hatte, was ich ihm aufgetischt hatte. Sicher war ich nur ein armer Trottel, aber trotzdem!
    Plötzlich hatte ich eine Horrorvision. Die Killer machten eine Spritztour nach Castellas. Sie würden Babette dort abfangen. Ich schüttelte den Kopf. Um diesen Gedanken zu verjagen. Mir einzureden, dass die Abhörerei erst gestern Abend angefangen hatte. Mich davon zu überzeugen, dass die Flics so eng auch wieder nicht mit der Mafia liiert waren. Nein, versuchte ich mich zu beruhigen, kein leitender Beamter. Aber ein Flic, irgendein Flic, ja. Irgendeiner. Einer reichte. Einer, der mit der Nase daraufstieß. Ein einziger, verflucht noch mal!
    »Gib mir das Telefon, bitte.«
    »Da«, sagte Fonfon und stellte es auf die Theke. »Willst du was essen?«
    Ich zuckte mit den Schultern und wählte die Nummer von Castellas. Es klingelte sechs-, sieben-, achtmal. Ich schwitzte mehr und mehr. Neun.
    Jemand nahm ab.
    »Leutnant Brémond.«
    Eine autoritäre Stimme.
    Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. Ich bekam weiche Knie. »Hallo!«
    Ich legte langsam auf.
    »Gegrillte Figatelli, einverstanden?«, rief Fonfon aus seiner Küche.
    »Ja.«
    Ich wählte Helene Pessayres Nummer.
    »Hélène«, sagte ich, als sie abnahm.
    »Wie gehts?«
    »Schlecht. Es geht schief. Ich glaube, sie sind nach Castellas hinaufgefahren, dorthin, wo Babette sich aufgehalten hat. Ich glaube, es ist etwas Schlimmes passiert. Das heißt, ich glaube es nicht, ich bin mir sicher, verdammt noch mal! Ich habe angerufen. Ein Leutnant hat abgenommen. Leutnant Brémond.«
    »Wo ist das?«
    »In der Gemeinde von Saint-Jean-du-Gard.«
    »Ich rufe Sie zurück.«
    Aber sie legte nicht auf.
    »Ist Babette dort oben?«
    »Nein, in Nîmes. Sie ist in Nîmes«, log ich.
    Weil Babette eben jetzt den Zug genommen hatte. Das hoffte ich jedenfalls.
    »Ah«, machte Hélène Pessayre nur.
    Sie legte auf.
    Der Duft der Figatelli begann sich in der Bar zu verbreiten. Ich hatte keinen Hunger. Dabei kitzelte der Geruch mir angenehm in der Nase. Ich sollte etwas essen. Weniger trinken. Essen. Und weniger rauchen.
    Essen.
    »Willst du nicht doch eine Kleinigkeit essen?«, fragte Fonfon, als er aus der Küche kam.
    Er stellte Teller, Gläser und Bestecke auf einen Tisch mit Blick aufs Meer. Dann öffnete er eine Flasche Rosé aus Saint-Cannat. Kein schlechter Tropfen, den wir bei der Genossenschaft holten. Gerade richtig für die morgendliche Zwischenmahlzeit.
    »Warum bist du nicht bei ihr geblieben?«
    Er ging wieder in die Küche. Ich hörte, wie er die Figatelli auf dem Grill wendete. Ich kam näher.
    »Hörst du, Fonfon?«
    »Was?«
    »Warum bist du nicht auch dort geblieben, bei deiner Cousine?«
    Er sah mich an. Ich wusste nicht mehr, was sein Blick zu bedeuten hatte.
    »Das werde ich dir sagen ...«
    Ich konnte die Wut in ihm aufsteigen sehen. Er explodierte.
    »Wo hätte Félix dich angerufen, he? Um dir zu sagen, dass er Babette in seinem Boot mitnehmen würde. Es war doch wohl hier, in meiner Bar, wo er dich anrufen sollte.«
    »Er hat das vorgeschlagen, und ... «
    »Ja ... Kaum zu glauben, dass auch er nicht so dumm und verkalkt ist.«
    »Du bist doch nicht nur deshalb geblieben? Ich hätte doch ...«
    »Was hättest du können? Da rumsitzen und daraufwarten, dass das Telefon klingelt? Wie jetzt.«
    Er wendete die Figatelli noch einmal.
    »Sie sind gleich fertig.« Er schob alles auf einen Teller, nahm Brot und ging zum Tisch. Ich folgte ihm.
    »Hat Félix dich angerufen?«
    »Nein. Ich habe ihn angerufen. Gestern. Vor unserer kleinen Diskussion. Ich wollte etwas wissen.«
    »Was wolltest du wissen?«
    »Ob diese Geschichte wirklich ernst ist. Also hab ich gefragt, ob du vorbeigekommen bist, um sie zu holen ... Manus Knarre. Und er hat gesagt › ja ‹ . Und dann hat Félix mir alles erzählt.«
    »Du hast schon alles gewusst? Gestern

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