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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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ins Gebäude.
    »Der Schwule ist nebensächlich«, sagte ich. »Wir kommen, um seinen Keller zu durchsuchen. Da muss genug Zeug rumliegen, um die ganze Siedlung high zu machen. Dir gefällt das vielleicht. Uns nicht. Ganz und gar nicht. Wenn wir nichts finden, ist er morgen frei.«
    Der große Schwarze machte eine Kopfbewegung. Die Jungen gingen auseinander.
    »Wir kommen nach«, sagte er zu Mourrabed.
    Der Keller war eine riesige Rumpelkammer. Kisten, Kartons, Lumpen, Mofateile.
    »Sagst du uns, wo wir suchen müssen?«
    Mourrabed zuckte gelangweilt mit den Schultern. »Da ist nichts. Sie werden nichts finden.«
    Er sagte es ohne Überzeugung. Er schauspielerte nicht mehr. Aus - nahmsweise. Cerutti und die drei anderen begannen zu wühlen. Der Flur belebte sich. Die Gören. Auch Erwachsene. Das ganze Gebäude lief zusammen. Das Licht ging regelmäßig aus, und irgendjemand machte es wieder an. Wir wollten den verborgenen Schatz wirklich finden.
    »Da ist kein Stoff«, sagte Mourrabed. Er war sehr nervös geworden. Er ließ Kopf und Schultern hängen. »Er ist nicht da.«
    Die Mannschaft unterbrach ihre Suche. Ich sah Mourrabed an.
    »Da ist er nicht«, sagte er und nahm wieder etwas Haltung an.
    »Und wo ist er dann?«, fragte Cerutti und trat an ihn heran.
    »Da oben. Die Gasleitung.«
    »Gehen wir?«, fragte Cerutti.
    »Sucht weiter«, sagte ich.
    Mourrabed spuckte aus. »Arschloch! Wenn ich dir sage, da ist nichts. Es ist da oben. Ich zeig es Ihnen.«
    »Und was ist hier?«
    »Das!«, rief Béraud und hielt ein Thompson Maschinengewehr hoch.
    Er hatte eine Kiste geöffnet. Ein ganzes Arsenal. Knarren aller Art. Genug Munition für eine Belagerung. Da war das große Los. Der Jackpot.
    Als ich aus dem Wagen stieg, vergewisserte ich mich, dass niemand mit einem Boxhandschuh auf mich wartete. Aber ich glaubte nicht wirklich daran. Sie hatten mir eine ordentliche Lektion erteilt. Den echten Ärger hoben sie sich für später auf. Wenn ich ihren Rat nicht befolgte.
    Wir hatten Mourrabed wieder ins Loch gesteckt. Ein kleines Kilo Heroin, in Säckchen. Shit ohne Ende. Und zwölftausend Francs. Genug, um ihn für einige Zeit von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Der Besitz von Waffen wog schwer. Zumal ich mir vage denken konnte, wozu sie in Zukunft verwendet werden sollten. Mourrabed hatte die Zähne nicht mehr auseinander gekriegt. Er hatte sich darauf beschränkt, seinen Anwalt zu verlangen. Er antwortete mit einem Schulterzucken auf all unsere Fragen. Aber ohne den großen Mann zu markieren.
    Er saß böse in der Klemme. Er fragte sich, ob es ihnen gelingen würde, ihn da rauszuholen. Sie, das waren diejenigen, die ihre Waffen in dem Keller zwischenlagerten. Diejenigen, die ihn mit Stoff versorgten. Und die vielleicht dieselben waren.
    Als ich die Tür öffnete, war das Erste, was ich hörte, Honorines Lachen. Ein glückliches Lachen. Dann ihr hübscher Akzent: »Ju-chu, so ein Mordsglück! Ich hab schon wieder gewonnen!«
    Sie waren alle drei da. Honorine, Marie-Lou und Babette spielten auf der Terrasse Rommé. Im Hintergrund Petrucciani. Estate. Eine seiner ersten Platten. Es war nicht die Beste. Andere, beherrschtere waren gefolgt. Aber diese hier troff vor Gefühlsduselei im Urzu - stand. Ich hatte sie nicht mehr gehört, seit Rosa gegangen war.
    »Ich störe euch hoffentlich nicht«, sagte ich leicht verstimmt im Hineingehen.
    »Oi, verflixt! Das ist meine dritte Partie«, sagte Honorine sichtlich erregt.
    Ich setzte einen Kuss auf jede Wange, schnappte mir die Flasche Lagavulin vom Tisch zwischen Marie-Lou und Babette und ging auf die Suche nach einem Glas.
    »Im Schmortopf sind gefüllte Paprika«, rief Honorine. »Die können Sie sich aufwärmen, aber langsam. Gut, du gibst, Babette.«
    Ich lächelte. Vor wenigen Tagen war dieses Haus noch das Haus eines Junggesellen, und jetzt spielten hier kurz vor Mitternacht drei Frauen Rommé! Alles war aufgeräumt. Die Mahlzeit fertig. Das Geschirr gespült. Auf der Terrasse trocknete Wäsche. Ich hatte den Traum aller Männer vor mir: eine Mutter, eine Schwester und eine Prostituierte! Ich hörte sie in meinem Rücken glucksen. Sanfte Komplizinnen. Meine schlechte Laune verflog so schnell, wie sie gekommen war. Ich mochte sie gern, alle drei. Schade, dass die drei nicht in einer einzigen Frau vereint waren, die ich hätte lieben können. »Spielst du?«, fragte Marie-Lou.

Zehntes Kapitel
    In dem ein Blick t ö ten kann

    Honorine hatte eine unvergleichliche Art,

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