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Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea

Titel: Marseille Trilogie - Total Cheops, Chourmo, Solea Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Claude Izzo
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von Jacques Barles aus Éguilles, Henri Bellon aus Fontvieille oder Margier-Aubert aus Auriol. Ihre Salate schmeckten jedes Mal anders.
    Bei Félix hatte Manu mit mir Verstecken gespielt. Seit ich ihm ins Gewissen geredet hatte, wich er mir aus. Er hatte übrigens eilig versucht, sich aus der Sache herauszuziehen. Vierzehn Tage bevor sie ihn umlegten, setzte er sich mir gegenüber an den Tisch. Freitag, Aioli-Tag. Wir gaben uns ein paar Runden Pastis aus, danach Rosé Saint-Cannat. Zwei Flaschen. Wir trafen uns auf eingefahrenen Wegen. Ohne Vorwürfe, nur verstimmt.
    »So, wie die Dinge stehen, können wir alle drei nicht zurück.«
    »Man kann immer erkennen, dass man auf dem falschen Dampfer ist.«
    »Du spinnst! Es ist zu spät, Fabio. Wir haben zu lange gewartet. Wir sitzen zu tief drin. Bis zum Hals.«
    »Sprich für dich!«
    Er sah mich an. Seine Augen strahlten keine Bosheit aus. Nur müde Ironie. Ich konnte seinem Blick nicht standhalten. Weil er Recht hatte. Was ich aus mir gemacht hatte, war kein Stück besser. »Okay«, sagte ich, »wir stecken bis zum Hals drin.«
    Wir stießen mit dem Rest der zweiten Flasche an.
    »Ich habe Lole etwas versprochen, vor langer Zeit. Es ist mir nie gelungen. Sie reich zu machen, sie von hier wegzubringen. Nach Sevilla oder irgendwo in die Gegend. Jetzt werde ich es tun. Ich bin an einem sicheren Ding dran. Diesmal klappts.«
    »Geld ist nicht alles. Lole ist Liebe ...«
    »Vergiss es! Sie hat auf Ugo gewartet. Ich habe auf sie gewartet. Mit der Zeit sind die Würfel gefallen. Für ...« Er zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Lole und ich, unsere Liebe dämmert schon seit zehn Jahren so vor sich hin. Wir lieben uns ohne Leiden - schaft. Ugo hat sie geliebt. Dich auch.«
    »Mich?«
    »Wenn du dich nicht so angestellt hättest, wäre sie zu dir gekommen. Früher oder später. Mit oder ohne Ugo. Du bist solider. Und du hast Herz.«
    »Heute vielleicht.«
    »Immer schon. Von uns allen hast du am meisten gelitten. Deshalb, weil du Herz hast. Wenn mir was passiert, pass auf sie auf.« Er stand auf. »Ich glaube nicht, dass wir beide uns wieder sehen. Wir drehen uns im Kreis. Es gibt nichts mehr zu sagen.«
    Und weg war er. Die Rechnung hatte er mir überlassen.
    Ich nahm ein Bier. Batisti ein Glas Mandelmilch.
    »Du magst Nutten, habe ich gehört. Das macht sich nicht gut. Bul - len, die zu Nutten gehen. Das haben wir dich spüren lassen. Punkt.«
    »Du bist doch ein elender Schaumschläger, Batisti. Den richtigen Schläger habe ich erst vor einer Stunde getroffen. Farge, sein Auf - traggeber, ist seit heute Morgen in meinem Büro. Und glaub mir, wir reden nicht über Nutten. Sondern über Drogen. Und Waffen - besitz. In einem Appartement, das er im Bassens-Viertel gemietet hat.«
    »Ah!«, sagte er lakonisch.
    Wahrscheinlich wusste er schon davon. Farge, Mourrabed, meine Begegnung mit Toni. Erwartete darauf, dass ich mehr sagte. Wieder einmal saß er da, um mir die Würmer aus der Nase zu ziehen. Ich wusste es. Und ich wusste auch, wo ich ihn hinhaben wollte. Aber ich wollte nicht alle Karten auf einmal auf den Tisch legen. Nicht sofort.
    »Warum kleben dir die Itaker an den Fersen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Hör zu, Batisti, reden wir keine hundertsieben Jahre um den heißen Brel herum. Ich bin nicht hier, weil ich dich sympathisch finde. Wenn du redest, gewinne ich Zeit.«
    »Du wirst dir eine Kugel einfangen.«
    »Darüber denke ich später nach.«
    Manu war der Kern des ganzen Durcheinanders. Nach seinem Tod hatte ich einige Informanten befragt. Hier und da in verschiedenen Lagern herumgehorcht. Nichts. Seltsam, niemandem der kleinste Hinweis zu Ohren gekommen, dass Manu liquidiert werden sollte. Ich hatte daraus geschlossen, dass ihn ein kleiner Gangster umgelegt hatte. Wegen irgendeinem bösen Streich aus der Vergangenheit. Etwas in der Art, ein dummer Zufall. Ich hatte mich damit zufrieden gegeben. Bis heute Mittag.
    »Den Job bei Brunel , dem Rechtsanwalt, hat Manu sauber erledigt. Sauber. Wie es seine Art war, nehme ich an. Sogar noch besser, da er ja keinen Ärger riskierte. An jenem Abend habt ihr alle zusammen gefuttert. Im Restanques. Manu blieb keine Zeit, seine Kohle einzu - kassieren. Zwei Tage später war er tot.«
    Während ich meinen Bericht schrieb, hatte ich Teile der Geschichte rekonstruiert. Die Ereignisse, aber nicht immer ihren Sinn. Ich hatte Lole über den berühmten Coup ausgefragt, von dem Manu gespro - chen hatte. Er erzählte in der Regel

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