Marsha Mellow
Albtraum. Und dann noch Dad. Ein doppelter Alb träum. Ruf mich an.«
Biep.
»Amy, du musst das Wolfsgeheul im Hintergrund entschuldigen, ich stehe nämlich in einer Telefonzelle vor einer Baustelle - eine zwingende Maßnahme unter den gegenwärtigen Umständen, Schätzchen. Tja, meine Liebe, es war ja schon immer ein Wunsch von mir, dass meine hässliche Visage auf der Titelseite erscheint, folglich darf ich mich auch nicht beklagen. Ruf mich an, damit wir alles Weitere besprechen können. Die Schweine ziehen nämlich die Schlinge immer enger.«
Biep.
»Hi, Schwesterherz. Ich bin‘s schon wieder. Muss unbedingt mit dir reden. Irgend so eine arrogante Ziege bei euch im Büro hat mir gesagt, du hättest die Windpocken. Bitte sag mir, dass das ein Scherz ist und du einfach nur abgetaucht bist.
Ciao.«
Biep.
»Hallo, Amy, hier spricht Lewis ...«
Aaagghh! Sofort spüre ich, wie mir die Hitze ins Gesicht steigt.
»... Ahm ... Lewis, Ihr Chef. Deedee hat mir gesagt, Sie haben die Windpocken ... Was ich persönlich nicht ganz glauben kann. Ich bin ... äh ... etwas besorgt, nachdem Sie letztens einfach davon gelau...«
Ich würge ihn ab, indem ich die Nachricht lösche. Den kann ich im Moment gar nicht gebrauchen ... Eigentlich grundsätzlich nicht, wenn ich genauer darüber nachdenke.
Biep.
»Amy... hier ist Jake. Hatte eigentlich gehofft, dass du dich mittlerweile so weit beruhigt hast, dass wir miteinander reden können ... Du weißt schon ... Über unser kleines Missverständnis im Hotel...«
Kleines Missverständnis? Mag ja sein, dass ich an jenem Abend hackedicht und total unzurechnungsfähig war, aber ich kann mich nicht erinnern, gesagt zu haben: »Weißt du, Jake, seit unserer Trennung habe ich davon geträumt, aus dem Bad zu kommen und festzustellen, dass du uns für unser Schäferstündchen eine Nutte besorgt hast.«
Löschen, aber ganz schnell.
Biep.
»Amy, hier ist Julie. Die Hexe behauptet, du hast die Pocken. Du armes Ding. Eigentlich wollte ich mit meiner Krankenschwesterkluft Alan heute Abend überraschen, aber wenn es dir lieber ist, schaue ich stattdessen bei dir vorbei und seh mal nach dir. Die Feier gestern war spitzenmäßig. Schade, dass du so früh abgehauen bist. Bis dann.«
Biep.
»Bist das du oder diese blöde Maschine? ... Abscheuliche Erfindung. Hier ist übrigens deine Mutter ...«
(Wäre ich nie drauf gekommen.
»... Ich habe bei dir im Büro angerufen, und man hat mir gesagt, du hättest Windpocken. Das ist mir ein Rätsel, denn du hattest die bereits mit sieben - und zwar furchtbar schlimm. Warst du beim Arzt? Als hätte ich nicht schon genügend Sorgen. Pack dich warm ein, bleib im Bett, und sollten es tatsächlich die Windpocken sein - was ich ernsthaft bezweifle -, dann kratz dich nicht wieder blutig. Ich könnte dir etwas Suppe vorbeibringen, was meinst du? ... Außerdem müsste ich dringend mit dir reden ... Es geht um ... deinen Vater... Ich habe nämlich eine Entscheidung getroffen.«
Biep.
»Amy Bickerstaff, es nützt dir nichts, wenn du dich verkriechst. Warum in Gottes Namen hast du mir - deiner Agentin, um dein Gedächtnis aufzufrischen - nicht gesagt, dass du erpresst wirst? Genau, dieser schäbige Blutsauger hat sich auch bei mir gemeldet. In einer Stunde bin ich mit ihm verabredet. Womit ich mich nicht alles für meine 15 Prozent herumschlagen muss. Meld dich bald, okay?«
Biep.
Hier ist noch einmal deine Mutter. Ich habe vorhin vergessen zu sagen, dass du die Qualmerei sein lassen sollst. Ein scheußliches Laster, und außerdem bestimmt nicht gut für dich mit deinen Windpocken oder was du dir auch immer Schreckliches eingefangen hast. So, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, um mit so einer Maschine zu sprechen. Ich werde nachher in der Kirche für uns alle Kerzen anzünden.«
Biep.
»Amy, bist du das selbst? ... Ich bin‘s, Dad ...«
Mein Vater? Der hat mich in 25Jahren kein einziges Mal angerufen.
»... Ich möchte dich gern mit jemandem bekannt machen. Es ist ziemlich wichtig. Es handelt sich um eine Dame, mit der - ... Kann jetzt nicht weitersprechen. Deine Mutter ist im Anmarsch. Soll nicht jeder mitbekommen. Ruf mich bei Gelegenheit zurück.«
Unfassbar. Der will mich doch glatt mit seiner ätzenden ...
Biep.
»Amy, hier ist Mary. Ich rufe von einer Telefonzelle in der Piccadilly Station an. Bin hier von lauter japanischen Touristen umzingelt, sodass ich hoffe, dass du mich verstehen kannst. Jedenfalls, als Erstes die gute Nachricht. Ich
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