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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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schönen, heißen Tee?«, schlägt Ant erneut vor.
    Daraufhin macht er sich auf in die Küche, während Lisa und ich uns hinsetzen. Ich sollte ihr eigentlich von Mums kleinem Fehltritt mit Pat, dem Gärtner, berichten. Schließlich sollte sie sämtliche Fakten kennen, nicht wahr? Aber ich kann nicht. Hat sie nicht schon genug am Hals? Vielmehr, habe ich nicht schon genug am Hals?
    »Wir müssen mit Dad dringend über Miss Riemchenpumps reden, finde ich«, sagt sie.
    »Ja, aber nicht heute Abend.«
    »Du hast Recht. Zuerst kümmern wir uns um Mum«, stimmt sie mir zu. »Dad verschonen wir heute Abend ... Besser ist das.«
    »Meinst du nicht, du bist uns eine Erklärung schuldig, Dad?«, fragt Lisa in barschem Ton.
    »Woher habt ihr die?«, entgegnet er mit Blick auf die über dem Couchtisch verstreuten Fotos.
    Sein Gesicht ist leichenblass. Er war vorhin nach seiner Rückkehr von der Polizeiwache schon ziemlich bleich, aber jetzt sieht er aus wie der Tod. Obwohl er ein betrügerischer Mistkerl ist, habe ich dennoch Mitleid mit ihm. Es muss ihm ungefähr so gehen wie mir, als Colin Mount mich zum ersten Mal am Telefon erpresst hat.
    Lisas Entschluss, ihn erst zu einem späteren Zeitpunkt mit Miss Riemchenpumps zu konfrontieren, hielt bestimmt... gute zehn Minuten. Das Vorhaben platzte, als Dad, den die Ereignisse des Tages verständlicherweise sehr mitgenommen hatten, mir und Ant vorwarf, für Mums Ausraster verantwortlich zu sein. Blitzschnell beschloss Lisa, dass er selbst nicht ganz unschuldig an dem ganzen Chaos ist, und eilte uns wie eine Lara Croft in Versace zu Hilfe. Ant wiederum trat in diesem Moment den taktischen Rückzug an - er hielt es für sinnvoll, weiteren Tee zu kochen.
    »Das spielt überhaupt keine Rolle, Dad«, entgegnet Lisa. »Was läuft da genau?«
    »Ich habe mich ein paar Mal mit ihr getroffen«, murmelt er leise, etwas anderes scheint ihm nicht einzufallen.
    »Das ist offensichtlich. Und versuch uns jetzt bloß nicht weiszumachen, dass du mit ihr rein beruflich zu tun hattest. Wir wissen nämlich genau, wer sie ist. Sandra Philipps. Auch Sand genannt. Sie wohnt in Wood Green und trinkt gern Southern Comfort mit...«
    »Woher wisst ihr das denn alles?«, fährt Dad mit aufgerissenen Augen dazwischen. »So viel weiß ja nicht einmal ich über sie, und ich kenne sie schon ein paar Wochen.«
    »Dann gibst du es also zu«, ruft Lisa triumphierend, als würde sie einen Kronzeugen am Obersten Strafgerichtshof ins Kreuzverhör nehmen. »Bloß für den Fall, dass du noch ein Valentinsgeschenk suchst, sie trägt 75 B.«
    »75 was? Und was soll ich zugeben?«, stammelt Dad, obwohl ich glaube, dass seine Verwirrung gespielt ist. Wir haben ihn ziemlich in die Enge gedrängt. »Woher zum Teufel habt ihr die Bilder?«, fragt er erneut, inzwischen ziemlich wütend. »Ihr habt mir nachspioniert...«
    Tja, Volltreffer.
    »Meine eigenen Töchter spionieren mir nach. Ist denn jetzt die gesamte Familie komplett durchgedreht?«
    Ja, absolut, noch ein Volltreffer.
    »Ich weiß nicht, wie du dazu kommst, uns Vorwürfe zu machen, Dad«, melde ich mich zu Wort - ich habe mich bis jetzt zurückgehalten, aber seine Unschuldsmiene geht mir allmählich auf den Geist. »Wer geht denn fremd, du oder wir?«
    »Fremdgehen? Fremdgehen! ...«
    Seine weit aufgerissenen, angsterfüllten Augen schnellen von Lisa zu mir und wieder zurück.
    »Verdammt, sie ist nicht meine Geliebte. Sie arbeitet für ein Catering-Unternehmen. Für eine Party-Agentur, um Himmels willen.«
    »Ja, das ist uns bekannt, aber wozu brauchst du eine Party-Agentur?«
    »Weil ich eine verfluchte Party veranstalte, genau darum«, explodiert er, wobei plötzlich eine violette Ader an seiner Schläfe pochend hervortritt.
    Die habe ich noch nie bei ihm gesehen. Aber ich habe auch noch nie gesehen, wie mein Dad explodiert, und es macht mir Angst. Zudem beschleicht mich allmählich das ungute Gefühl, dass wir vielleicht auf dem falschen Dampfer sind.
    »Eure Mutter feiert nächsten Monat ihren Sechzigsten, um eurer Erinnerung auf die Sprünge zu helfen«, poltert er weiter. »Da ich der armen Frau nie etwas wirklich Großes geschenkt habe, dachte ich mir, ich mache es wieder gut, indem ich für sie eine gottverdammte Party veranstalte, wenn ihr damit einverstanden seid.«
    »Hier sieht es aber eher so aus, als würdest du deine eigene Party auf einem Scheißparkplatz feiern, Dad«, schreit Lisa zurück, die ihm kein Wort glaubt.
    »Worauf willst du

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