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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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wenn er sich noch weiter herabgebeugt hätte, um dir unter den Rock zu schauen, wäre er irgendwann vom Stuhl gefallen.«
    »Wir haben es hinter uns, okay?«, schnauzt Lisa zurück. »Ich werde mich von jetzt an allein mit dem Kerl auseinander setzen.«
    »Ja, aber ich darf die Rechnung von diesem schleimigen Schwabbel bezahlen. Ich kann es nicht fassen, dass ich ihm tatsächlich einen Scheck ausgestellt habe. Über 300 Pfund!«
    »Du hast doch selbst gesagt, dass du nicht weißt, was du mit deiner Kohle anfangen sollst. Es ist das einzig Richtige. Wir können Dad nicht darauf ansprechen, wenn wir nicht genau wissen, was eigentlich läuft. Und jammere nicht wegen der Kohle. Schließlich schuldest du mir was.«
    Das stimmt allerdings. Wenn ich mit ein paar hundert Pfund meinen Versprecher mit Hongkong wieder ausbügeln kann, ist das Geld gut angelegt. Trotzdem hätte ich ihr lieber ein Kleid gekauft, als einen Privatdetektiv zu finanzieren, der den Exhibitionisten, der uns damals auf dem Schulweg auflauerte, wie einen unschuldigen Chorknaben aussehen lässt.
    Ich schaue auf meine Uhr. Seit zwei Stunden sollte ich wieder im Büro sein, und ich habe nicht einmal angerufen.
    »Du bist gute drei Stunden zu spät«, informiert mich Deedee, als ich das Büro betrete.
    »Tut mir wirklich Leid«, entschuldige ich mich. »Meine Linsen waren gestern noch nicht fertig. Konnte sie erst heute Morgen abholen.«
    »Mir ist schleierhaft, warum du dich nicht mit einer Brille anfreundest«, entgegnet sie, wobei sie mich durch ihre böse anstarrt - wie zwei untrennbare gläserne Untertassen.
    »Ja, echt schlimm. Das ist pure Eitelkeit«, sage ich und verziehe mich schleunigst an meinen Schreibtisch, bevor sie mich auf das Saunadesaster in Lewis‘ Büro anspricht.
    »Dein Typ ist heute sehr gefragt«, begrüßt mich Julie, während ich Platz nehme. Sie nimmt einen Notizblock in die Hand und beginnt vorzulesen: »Vorhin hat eine Frau angerufen. Wollte mir partout nicht ihren Namen sagen, aber du sollst sie wegen dieser Chose zurückrufen.«
    »Wegen was?«
    »Das waren ihre Worte. Wegen dieser Chose.«
    Das kann nur Mary gewesen sein.
    »Dann hat deine Mutter angerufen. Hat nicht gesagt, was sie wollte - aber sie klang etwas verzweifelt. Und Ant hat angerufen. Der ist ja süß. Bist du sicher, dass der auf Jungs steht?«
    »Absolut.«
    »Ein Jammer. Egal, er hat gesagt, er hofft bloß, dass du und deine Schwester nichts Dummes angestellt haben ...«
    Bloß 300 Scheine zum Fenster rausgeschmissen.
    »... Und du sollst ihn unbedingt zurückrufen. Er hat gesagt, dass es super dringend ist. Oh, und dann hat noch ein Jake angerufen. Cooler Typ. Ist das der Blumenjunge?«
    Ich nicke. »Was wollte er?«
    »Ich soll dir ausrichten, dass er so lange in Hungerstreik tritt, bis du dich bei ihm meldest. Der meinst es ernst, Süße.«
    »Von mir aus kann er auf meinen Anruf warten, bis er verhungert ist. Oder schwarz. Ich hab so schon genug Sorgen. Noch wer?«
    »Ja, Lewis zieht schon den ganzen Morgen wie ein hungriger Geier seine Kreise. Von mir will er nichts. Der wartet bloß auf dich. Was ist denn gestern in seinem Büro vorgefallen? Gefeuert hat er dich ja offenbar nicht.«
    »Nicht direkt«, entgegne ich in der Hoffnung, dass sie mich nicht weiter löchert. Fehlanzeige. Julie wäre nicht sie selbst, wenn sie ihren Opfern nicht auch noch das letzte bisschen Tratsch aus der Nase ziehen würde.
    »Na komm, sag schon«, setzt sie mich unter Druck.
    »Da war nichts. Bloß langweiliges Geschäftsgelaber.«
    »Was für Geschäftsgelaber?«
    »Ach, nichts. 08/15-Kram«, wiegele ich ab. »Und jetzt ist gut, verstanden?«
    »Da ist doch was im Busch? Was ist es? ... Ah, ich weiß. Er hat dich zum Essen eingeladen, stimmt‘s?«
    Ich gebe keine Antwort.
    »Ich wusste es«, triumphiert sie. »Hoffentlich hast du angenommen. Würde ich momentan nicht total auf Alan abfahren, könnte ich es ein paar Stunden lang aushalten auf Lewis‘ ...«
    »Nein, ich habe abgelehnt. Er ist nämlich ein totaler Arsch und kann von mir aus in der Hölle ...«
    Ich kann den Satz nicht zu Ende sprechen, weil Lewis in diesem Moment aus seinem Büro herauskommt und direkt auf mich zusteuert.
    Scheiße, Scheiße, Scheiße. Was soll ich bloß zu ihm sagen? Ich meine, er ist tatsächlich ein totaler Arsch, aber das kann ich ihm ja schlecht sagen, oder? Da gibt es nur eins. Rasch krame ich in meiner Handtasche nach meinem Adressbuch. Ich schlage den Buchstaben B auf, schnappe mir

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