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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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den Hörer und wähle in Windeseile. Bitte, bitte, heb ab, flehe ich innerlich, während Lewis sich weiter nähert. Beim vierten Klingeln meldet er sich endlich mit einem schroffen »Ja?«.
    »Jake ... ich bin‘s.«
    »Amy, hi«, erwidert er, wobei seine Stimme so weich wird wie Eis unter einem Haartrockner. »Ich bin froh, dass du anrufst ... glaube ich zumindest. Bestimmt sagst du mir gleich, was für ein Arschloch ich bin, stimmt‘s?«
    Als Lewis bemerkt, dass ich gerade telefoniere, bleibt er diskret im Hintergrund - der Abstand zeugt zwar von Anstand, aber trotzdem steht er nahe genug, um jedes Wort mitzuhören.
    »Nein ... ähm ... Nein, eigentlich nicht, Jake«, sage ich. »Ich glaube, an dem Abend sind wir beide ... Du weißt schon. Uns gegenseitig auf die Füße getreten. Oder so ähnlich.«
    Was laberst du da eigentlich ?, meldet sich plötzlich die innere Stimme zu Wort. Warum schleimst du denn so rum ?
    Berechtigter Einwand. Ich muss total verrückt sein. Aber wer A sagt...
    »Du bist süß, Amy«, erwidert Jake. »Das ist sehr nett, dass du das sagst. Ich war ein Ekel. Es tut mir Leid.«
    Wow, schon wieder eine Entschuldigung. Von Jake Bedford persönlich.
    Fall bloß nicht darauf rein, Mädchen , warnt mich die innere Stimme. Zu spät. Ich habe den Abgrund bereits überschritten.
    »Nun ja, vielleicht sollten wir einen zweiten Anlauf nehmen, ja?«, sagt er weiter. »Zum Abendessen?«
    »Ja, Abendessen wäre himmlisch, Jake«, erwidere ich und beobachte Lewis dabei, wie er fasziniert das von Deedee stammende Schild AUF DEM KOPIERER KEINE GETRÄNKE ABSTELLEN liest (auf das Julie zusätzlich UND AUCH KEINE NACKTEN FEUCHTEN ÄRSCHE gekritzelt hat). Bestimmt kriegt er gleich rote Ohren.
    »Gut, hast du morgen schon was vor?«
    »Äh ... nö, glaub nicht.«
    Scheiße, wie konnte ich das sagen? Eigentlich will ich doch den Eindruck erwecken, dass mein Terminkalender randvoll ist. Und zwar bis in alle Ewigkeit , ergänzt die innere Stimme.
    »Schön, dann also morgen«, sagt Jake. »Worauf hast du denn Lust? Italienisch? Französisch? Wie wär‘s mit diesem neuen ...«
    »Keine Ahnung... Ist egal, wo. Ich lass mich überraschen. Du, ich muss wieder. Ich glaube, mein Chef will was von mir... Tschüss ... Ach, und Jake, danke für die Blumen. Die sind traumhaft.«
    Nachdem ich aufgelegt habe, scheint Lewis das Interesse an mir verloren zu haben und schnappt sich stattdessen das sechzehnjährige Akneopfer - Strike! , es hat funktioniert. Julie sieht mich erstaunt an. »Was?«, sage ich.
    »So kenne ich dich ja gar nicht. Respekt, Respekt.«
    Respekt? Du hast dich wie eine Schwachsinnige verhalten , heult die innere Stimme auf.
    »Was meinst du damit?«, frage ich.
    »Nun ja, immerhin stellst du Lewis auf eine harte Probe, nicht? Wenn er Eier hat, wird er alles daran setzen, um als Erster zum Zug zu kommen. Genauso läuft das.«
    »Das war überhaupt nicht meine Absicht, Julie«, gebe ich ehrlich bestürzt zurück. »Der soll mich einfach nur in Ruhe lassen.«
    »Ach was, die Nummer habe ich schon millionenfach abgezogen. Wirst schon sehen. Der wird jetzt an dir kleben wie Syphilis. Warum soll er dich überhaupt in Ruhe lassen?«
    »Weil er schon eine Freundin hat.«
    »Und?«
    »Ihr Bild steht auf seinem Schreibtisch. Offensichtlich ist es was Ernstes. Der Typ ist das Letzte.«
    »Mich haben irgendwelche Freundinnen oder Frauen nie interessiert«, entgegnet sie achselzuckend, während sie ihre Burberry-Baseballmütze zurechtrückt (ein zusätzliches Accessoire zu dem gestrigen Herzchenschmuck von Tiffany). »Aber wir sind halt verschieden.«
    Das sind wir wohl, aber das ist eine meiner geringsten Sorgen. Was ist, wenn sie Recht hat? Was, wenn mein Gespräch mit Jake Lewis erst so richtig angestachelt hat? Und, du meine Güte, was, wenn sie falsch liegt und Ant richtig und ich bei dieser Ros auf dem Foto völlig auf dem Holzweg bin? Was, wenn Lewis in seinem Büro gerade Kleber schnüffelt, bis er berauscht genug ist, um sich die Pulsadern mit dem Brieföffner aufzuschlitzen? Jedes einzelne Szenario an sich ist unerträglich. Aber keins davon ist so schlimm wie die Aussicht auf dier se ... Oh verfluchte Scheiße ... eine Verabredung. Die zweite. Mit Jake Bedford. Ich muss völlig den Verstand verloren haben.
    In diesem Moment klingelt mein Telefon.
    Ich starre darauf und flehe stumm Bitte, lass es nicht Jake sein, bitte nicht...
    Offenbar hat Julie meine Gedanken gelesen, denn sie fragt: »Soll ich

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