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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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kann.«
    »Wow! Du wirst bald reich sein, Schätzchen.«
    »Ich weiß nicht so recht, Lisa. Ich habe nicht wirklich das Talent zum Schreiben.«
    »Selbstverständlich hast du das, verflucht. Du wirst schon noch unterschreiben«, bemerkt sie selbstsicher.
    Und, wie es der Zufall so will, glaube ich das mittlerweile auch.
    Die Szene gestern Abend im Taxi. Kia. Wirklich eine Süße. Und sie spricht erstaunlich gut Englisch. Im Nachhinein glaube ich, dass sie das Gespräch als Übungseinheit betrachtete, zumal sie unablässig quasselte. Zwischen West End und Archway hat sie mir die ersten drei Kapitel des nächsten Marsha-Mellow-Romans erzählt.
    Heute Morgen fühlte ich mich so sehr inspiriert, dass ich meinen Kater ignorierte, eine Aspirin nahm und im Büro angefangen habe zu schreiben. Meine Finger flogen über die Tastatur, als würde ich eine Prüfung im Schnellschreiben ablegen. So fleißig sieht man mich sonst nie. Irgendwann bat Julie mich, damit aufzuhören, bevor wir noch alle rausfliegen.
    »Dann hat mein Kleid ja gestern seinen Zweck erfüllt«, meint Lisa. »Jake war hin und weg, und Jacobson schmeißt dir Trilliarden in den Rachen.«
    Mist, ich hatte gehofft, dass sie nicht davon anfängt. Dummerweise haben wir uns eigentlich heute Abend getroffen, damit ich ihr das Kleid wiedergebe - sie braucht es nämlich für eine Party am Wochenende. Ich bringe es einfach nicht über mich, ihr zu sagen, dass ich es heute Morgen in einer Schneiderei abgegeben habe. Ich kann nur hoffen, dass deren Flickkünste sich zwischenzeitlich gebessert haben, seit ich sie das letzte Mal in Anspruch genommen habe - die schiefe Naht über dem Riss in meiner Lieblingshose konnte man jedenfalls aus hundert Metern Entfernung erkennen.
    »Wo hast du es?«, fragt sie.
    »Meine Güte, das habe ich ganz vergessen«, rufe ich mit gespieltem Entsetzen aus.
    »Amy!«
    »Tut mir Leid.«
    »Vielleicht ist es ja Schicksal. Dan will nämlich nicht, dass ich das Kleid zu der Party anziehe. Wir hatten sogar Knatsch deswegen.«
    »Wie, sagt er dir etwa, was du anziehen darfst und was nicht?«, frage ich empört.
    »Nein, das nicht, aber...«
    »Bitte, sag jetzt nicht, dass er so ein besitzergreifender Macho ist, der sofort an die Decke geht, wenn dich ein anderer Mann nur anschaut«, sage ich bestürzt, während meine Fantasie wahre Purzelbäume schlägt. Jetzt stelle ich mir Dan nicht mehr als Triadenmitglied vor - sondern als ein psychopathisches Drogenkartellmitglied. Mit einer Waffe in der Hand. Und einer Machete in der anderen. Wie er drohend über meiner angsterfüllten Schwester steht, drauf und dran, sie zu verhackstücken, weil sie einen anderen Mann rein zufällig kurz angeschaut hat. Klingt zwar leicht hysterisch, aber schließlich weiß ich ja, mit was für Typen sich meine Schwester einlässt. »Lisa«, sage ich bedächtig, »hat er... du weißt schon ... dich jemals ... geschlagen?«
    »Sei nicht albern«, prustet sie und reibt ihren Arm unter dem Ärmel. Ich wette, sie hat dort einen Bluterguss.
    »Du solltest darüber sprechen, weißt du. Gewalt sollte man nie unter den Teppich kehren, das ist das Schlimmste, was du tun kannst. Das habe ich neulich im Fernsehen gesehen.«
    »Amy, würdest du endlich damit aufhören? Dan schlägt mich nicht. Wir haben uns wegen dem Kleid gestritten, weil er es nicht schick genug findet... Verstanden?«
    Ich bin alles andere als überzeugt, woraus ich auch keinen Hehl mache.
    »Ach, verflucht, dann glaub doch, was du willst«, sagt Lisa patzig. »Lass uns lieber das Thema wechseln. Wie willst du eigentlich Mum deinen plötzlichen Reichtum erklären? Womöglich wird sie ja misstrauisch, wenn du Sonntagmittag in einem Ferrari aufkreuzt.«
    Hmmm ... Mum. Mit der befasse ich mich lieber später.
    »Sie verhält sich momentan sehr merkwürdig«, lenke ich ab.
    Ich berichte Lisa kurz von dem bizarren Anruf gestern Abend.
    »Mum will sich zum Katholizismus bekehren?«, wiederholt Lisa ungläubig. »Das ist ja fast so lächerlich wie Dads Affäre mit Miss Riemchenpumps. A propos, heute hat mich unser Schnüffler angerufen ... Hatte allerdings noch nichts zu berichten. Der schleimige Fettsack hat bloß einen Vorwand gesucht, um mich zu einem Drink einzuladen. Immerhin hat er mir einen Zwischenbericht geliefert.«
    »Was ist mit Miss Riemchenpumps?«
    »Noch keine Spur von ihr. Aber dafür ist Dad in einem Imbiss gesichtet worden. Er hat sich ein Käse-Gurken-Sandwich gekauft.«
    »Oh mein Gott! Ausgerechnet

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