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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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wir müssen es heute Abend tun.«
    »Was tun?«
    »Dad damit konfrontieren. Ich habe mir erneut diese Fotos angeschaut, und es ist jetzt höchste Zeit. Wir müssen ihm sagen, dass er aufhören soll, sich mit einem Mal wie Rod Stewart aufzuführen. Immerhin ist er unser Vater, um Gottes willen.«
    »Ja, da führt wohl kein Weg daran vorbei«, erwidere ich, während ich verzweifelt nach einem Grund suche, um es hinauszuzögern. »Wir sind jetzt gefragt... Das Eisen schmieden, solange es heiß ist... Bloß ... ich kann nicht. Jedenfalls nicht heute Abend.«
    »Amy, das ist wichtig. Warum zum Henker kannst du denn nicht?«
    Bingo!
    »Heute Abend feiert Julie ihre Verlobung ... Du weißt doch, meine Lieblingskollegin. Ich kann ihr unmöglich absagen. Wer soll ihr sonst den Reißverschluss zuziehen? Außerdem soll ich ihre Brautjungfer werden, und es kommen lauter Fußballer und so«, schwafle ich.
    Julie starrt mich entsetzt an. Vielleicht hätte ich das mit der Brautjungfer weglassen sollen.
    »Aber das geht nicht, Amy«, protestiert Lisa.
    »Wir verschieben es auf morgen. Ganz sicher. Muss jetzt wieder. Wir unterhalten uns später. Tschüss.«
    Als ich auflege, fragt Julie: »Kommst du jetzt oder nicht?«
    »Ja ... Nein ... Weiß noch nicht.«
    Ich bin nicht ganz bei der Sache, da Deedee wieder Kurs auf mich nimmt. Kaum hat sie meinen Schreibtisch erreicht, klingelt das Telefon erneut. Stumm starrt sie mich an, während ich abhebe und mit zuckersüßer Stimme sage: »Hallo, Amy Bickerstaff von der Working- Girl-Redaktion am Apparat. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
    »Bist du sicher, dass du es bist, Amy?«, entgegnet eine raue und vertraute Stimme. »Oder spreche ich etwa mit Marsha Mellow?«
    Mein Herz bleibt stehen ... Wirklich, es macht keinen Mucks mehr.
    »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden«, erwidere ich kläglich.
    »Hast du wohl, Schätzchen«, sagt Colin Mount.
    »Sie müssen sich verwählt haben.«
    »An deiner Stelle würde ich nicht auflegen, weil ich sonst als Nächstes bei der Mail anrufe. Die lassen bestimmt einiges springen, wenn ich auspacke.«
    Schweigen.
    Nach wie vor steht Deedee drohend vor mir. Die amüsierte Julie sieht uns abwechselnd an.
    »Willst du wissen, wie ich dir auf die Schliche gekommen bin?«, meint er.
    Ja. Unbedingt. Wie zum Geier hat er das herausgefunden?
    »Durch deine Schwester...«
    Durch wen auch sonst?
    »Schließlich war das höchst aufschlussreich, was sie bei mir auf der Treppe von sich gegeben hat. Als ihr beide euch dann die Fotos von eurem Vater angesehen habt, hatte ich plötzlich eine innere Eingebung. Zuerst habe ich ja nicht viel darauf gegeben, aber trotzdem - solchen Dingen muss man schließlich auf den Grund gehen, nicht wahr? Jedenfalls bin ich dir zur Arbeit gefolgt. Aber das war nicht dein erster Weg, nicht? Vorher hast du noch kurz bei deiner Agentin auf eine Tasse Tee vorbeigeschaut.«
    Mary! Fuck. Schließlich stand ihr Name in den letzten Wochen ständig in der Mail, , nebst einem Foto von ihr, auf dem sie Kopftuch und Sonnenbrille trägt und eine Hand abwehrend vor die Kamera hält.
    »Wie ich schon sagte, ich könnte mich auch an die Presse wenden«, redet er weiter. »Aber ich nehme an, dass es einer Lady, die so diskret ist wie du, einiges wert ist, ihre Privatsphäre zu schützen. Daher schien es mir fair, dich zuerst zu fragen.«
    Oh, wie rücksichtsvoll, du mieser, geldgeiler Fettsack.
    »Die Wahrheit ist, dass ich die Schnauze voll davon habe, ständig auf Bäume zu kraxeln, um Fotos von so geilen alten Böcken wie deinem Vater zu knipsen«, sagt er weiter. »Ich habe schon seit längerem ein Auge auf ein Häuschen an der Algarve geworfen. Da man dort nach wie vor günstig an Immobilien kommt, verlange ich nicht allzu viel.«
    »Ich ... äh ... ähm«, stammle ich. Ich habe keinen Schimmer, wie ich darauf reagieren soll, und schon gar nicht vor Publikum.
    »Schön, wahrscheinlich musst du das alles erst einmal verdauen, Schätzchen, weshalb ich vorschlage, dass wir uns mal auf ein Bierchen treffen und in Ruhe miteinander plaudern - auf meine Rechnung. Dann kannst du mir auch erzählen, woher Marsha sich so gut auskennt, du kleines, verdorbenes ...«
    Ich knalle den Hörer auf, während mein Herzschlag unvermittelt wieder einsetzt - in rasendem Tempo, als müsste er die verlorene Zeit wieder reinholen. Julie und Deedee starren mich beide an.
    »Falsch verbunden«, schwindle ich. »Kaputtes Arschloch.«
    »Wir müssen uns unterhalten«,

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