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Marsha Mellow

Marsha Mellow

Titel: Marsha Mellow Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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großem Stil, und sie sorgt für die Würstchen. Wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    »Du tust es schon wieder, Amy. Zieh endlich den Kopf aus dem Sand und mach die Augen auf. Sieh den Tatsachen ins Gesicht. Dad hat in seinem ganzen Leben noch nie etwas in großem Stil organisiert - der lebt doch auf seinem eigenen Planeten. Ich frage dich also, was macht er dann mit ihr, wenn er sie nicht vögelt?«
    »Ich fürchte, Ihre Schwester hat den richtigen Riecher«, bemerkt Colin Mount. »Ihr zwei jungen Ladys habt Stil, und eigentlich wollte ich euch das gar nicht zeigen.«
    Daraufhin greift er in eine Schublade, zieht ein weiteres Foto hervor und legt es vor uns auf den Schreibtisch. Darauf sieht man den Kerl, der meinem Vater ähnelt, wie er auf der offenen Ladefläche des weißen Transporters sitzt und die Beine herausbaumeln lässt... Und wie die Blondine vor ihm kniet. Ich werfe einen Blick auf Lisa, die kreideweiß geworden ist, genau wie ich vermutlich.
    »Vielleicht kniet sie ja gerade, um die Schnalle an ihrem Riemchenpumps zuzumachen«, spekuliere ich kühn... Obwohl mir verdammt klar ist, dass die Theorie hinkt.
    Mir ist übel, als ich in die U-Bahn steige, um zurück zur Arbeit zu fahren. Eigentlich bin ich zuversichtlich, dass ich das packe. Schließlich bin ich Marsha Mellow. Die Sun vertritt die Meinung, ich habe das Buch mit der höchsten »Bumsquote« geschrieben (was sie auch mit ihrer eigens angelegten »Bumsometer«-Statistik belegt), aber nichtsdestotrotz gelingt es mir nicht, mir meinen Vater dabei vorzustellen. Aber wer kann das schon? Ich meine, Eltern und Sex... Das ist einfach... zu ... abstoßend. Und bestürzend. Ich hasse meinen Vater.
    Ich ziehe mein Buch aus der Handtasche und versuche mich abzulenken. Es handelt sich um einen Roman von Patricia Cornwell, garantiert sexfrei, in dem nur nackte Leiber vorkommen, die auf Stahlplatten liegen und an deren großen Zeh ein Zettel befestigt wurde. Aber ich kann mich nicht darauf konzentrieren. Ich hasse meinen Vater wirklich ... Und gleichzeitig spüre ich zum ersten Mal, wie viel mir eigentlich an ihm liegt. Sonst beschränkte sich mein Hass immer nur auf meine Mutter - tja, sie verlangt ja förmlich danach. Aber Dad? Er war halt einfach immer nur... irgendwie ... da. Doch jetzt wird mir bewusst, dass meine tiefe Verachtung Ausdruck dafür ist, wie sehr ich an ihm hänge.
    Was mir allerdings kein Stück weiterhilft.
    Sondern mir lediglich erneut die Tränen in die Augen steigen lässt.
    Nächster Halt ist Holborn. Zwei junge Frauen steigen zu und lassen sich auf die Sitze mir gegenüber plumpsen. Ich werfe ihnen einen kurzen Blick zu, bevor ich mich wieder in mein Buch vertiefe, aber ich kann mich einfach nicht darauf konzentrieren.
    »Wow«, kreischt die eine, »hast du das gelesen?«
    Das weckt meine Aufmerksamkeit, und ich schaue auf. Die beiden lesen gerade die Mail Die fette Schlagzeile auf dem Titelblatt lautet PORNO-PRÄMIE: 1 MILLION PFUND über dem Phantombild mit meiner Frisur - immer noch (Gott sei Dank) die einzige Ähnlichkeit mit einem Foto der wahren Marsha Mellow. Wie kommen die bloß auf eine Million? Eigentlich sind es bloß siebenhundert Riesen, die drei extra nicht mitgezählt.
    »Ich würde schonungslos mein gesamtes Sexualleben zu Papier bringen, wenn mir das eine Million einbringen würde«, plappert die eine in einer Lautstärke weiter, als hätte sie einen Lautsprecher samt Mikro in der Handtasche versteckt. Das ganze Abteil hört mit und spitzt die Ohren. Offenbar kümmert sie das nicht, denn sie plappert ungeniert weiter. »Egal, hör dir das an. ›Der Millionen-Vorschuss für Mellows drei Folgeromane erstaunt angesichts der Tatsache, dass zahlreiche Kritiker der geheimnisvollen Autorin unterstellen, nichts als die Sensationsgier der Menschen gierig zu vermarkten‹«
    »So ein Blödsinn«, kreischt die andere durch das Megafon, das sie aus ihrer Handtasche gezogen hat - zumindest dürften die Menschen im nächsten Abteil jetzt ebenfalls aufhorchen. »Hast du Ringe an ihrem Dingsbums gelesen?«
    »Ja, und ich find‘s geil«, brüllt die Erste.
    . »Ja, richtig schön versaut«, brüllt die andere zurück. »Trotzdem tut mir die Arme Leid. Die tun ja gerade so, als wäre sie eine Schwerverbrecherin. Kein Wunder, dass die anonym bleiben möchte. Trotzdem wüsste ich zu gern, wer sie ist.«
    »Ich auch. Du bist es aber ganz sicher nicht, oder doch?« Ich beobachte, wie die beiden in ohrenbetäubendes Kichern

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