Marshall McLuhan
von Marshalls dichter, metaphernreicher Sprache, befremdete jeden noch so entschlossenen Leser.
Die Arbeit an diesem Text hatte ihren Preis. Womöglich waren die beiden Jahre, die er daran saß, die ergebnisreichsten seines Lebens. Aber die Belastung forderte ihren Tribut. Anfang der sechziger Jahre erlitt er einen so heftigen Schlaganfall, dass ein Priester gerufen wurde, um ihm die letzte Ölung zu erteilen. Er überlebte, aber sein Arzt zwang ihn, eine Pause einzulegen. Öffentlich wurde kein Wort über die Angelegenheit verloren, und im Herbst 1961 fing Marshall wieder an zu unterrichten. Nur ein paar wenige Vertraute wussten umdie intellektuelle wie gesundheitliche Reise, die er hinter sich hatte.
Ein stiller Tod
Auch Elsie erlitt einen Schlaganfall, im Jahr 1956, und konnte danach nicht mehr sprechen, so ähnlich, wie es Marshall 1979 ergehen sollte. Elsie stirbt 1961. Herbert folgt ihr 1966.
Marshall war, trotz seiner Vorbehalte gegen amerikanische Männer (er bezeichnete sie einmal als »Sechzig Millionen Muttersöhnchen«), selbst ein Muttersöhnchen. Elsies DNA und Erziehung waren die stärksten Einflüsse in seinem Leben gewesen. Er drückte seine Liebe und Zuneigung für sie auf die ihm eigene Art aus: Er fuhr mit dem Bus ins Krankenhaus, setzte sich zu ihr ans Bett und las ihr Detektiv-Geschichten vor.
Auf in die Sixties!
Die Lähmung des Kalten Krieges ließ allmählich nach. Es waren die letzten Tage einer Zeit, in der die Männer noch Hüte trugen. Frauen stießen mit Cocktails auf ihre Schwangerschaft an. Jeder rauchte. In den USA existierte eine rechtlich sanktionierte Apartheid. Das Fernsehen war gerade mal ein Jahrzehnt alt, erst jetzt kam die Farbe dazu – mit Pfauen und Regenbogen als Sendersymbole –, und der Wandel der Gesellschaft durch einen erweiterten Informationszugang und eine Aufhebung der Grenze zwischen gebildet und ungebildet, zwischen E- und U-Kultur, stand noch bevor. Als nächstes auf dem Programm standen: Hippies, Mondlandungen, die chinesische Kulturrevolution, Vietnam, die Dekolonisation Afrikas, die Black Panthers, LSD, der Sommer ’68, die Pille … und Marshall.
Im Juli 1961, dem Monat, in dem Elsie starb, hatte Marshallangefangen, alle möglichen Texte zusammenzusammeln, die er im Laufe der letzten zehn Jahre geschrieben hatte. Er plante, ein Buch daraus zu machen, und das war sicherlich kein Zufall. Marshall wollte Elsie stolz machen, und dieses Buch sollte ein Liebesbrief zu ihrem Andenken sein.
Die mechanische Braut
war zehn Jahre zuvor erschienen, und wenn Marshall berühmt werden und sich als würdiger Sohn Elsies erweisen wollte, dann bestimmt nicht, indem er Artikel in Literaturzeitschriften veröffentlichte, die kaum jemand las, und sich mit mikropolitischen Belangen am Fachbereich Englisch der U of T herumschlug. In den vielleicht konzentriertesten drei Monaten seines Lebens schusterte Marshall
Die Gutenberg-Galaxis
zusammen. Sie erschien 1962 und ist bis heute eines der brillantesten Bücher, die je über Bücher und die Auswirkungen des Buchdrucks und des Lesens geschrieben wurden.
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The Gutenberg Galaxy: The Making of Typographic Man
MCLUHAN, Herbert Marshall.
Anbieter Adresse: Flagstaff, AZ, USA
Bewertung: 4 Sterne
Preis: US$ 380,25
Buchbeschreibung:
University of Toronto Press
1962
Erstausgabe, Hardcover
Mit Schutzumschlag
294 Seiten, kleine Risse, geknickt
Buchnummer des Verkäufers: 188175NR
Anzahl: 1
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Der Politiker wird nur allzu gern abdanken, wenn er damit sein Image retten kann, denn sein Image wird sehr viel mächtiger sein. als er es je könnte.
M. M.
Wenn unsere Identität in Gefahr ist, sind wir der Meinung, ein Mandat zum Krieg zu haben. Das alte Image muss um jeden Preis wiederhergestellt werden.
M. M.
Stillleben mit Flughafen
Wir schreiben das Jahr 1962, und du befindest dich auf einem Flughafen. Die Frauen um dich herum sind gut gekleidet. Du trägst einen Hut. Du bist ein zweiundfünfzigjähriger Mann, der in einem Flughafenrestaurant Roastbeef isst, und das Roastbeef, das du isst, ist von Fettklümpchen durchwachsen, die aussehen wie amerikanische Staaten und Countys. Blauer Dunst liegt in der Luft. Es sind nirgends Schwarze zu sehen. Du liest Zeitungsartikel über Verhütungspillen und über Kunst aus New York, die auf Comics und Zeitschriftenwerbung basiert. Das Eis in deinem Bourbon ist fast geschmolzen. Dein Flug wird ausgerufen, und du gehst zum Gate. Du setzt dich
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