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Marshall McLuhan

Marshall McLuhan

Titel: Marshall McLuhan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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Fernsehens. Die Menschheit erlebte gemeinsam einen weltweiten psychischen Bruch – so heftig wie später durch die Entwicklung des Internets. 22
    Die Seminare führten Marshall außerdem in eine neue Richtung. Statt sich auf die Auswirkungen englischer Literatur auf den Leser zu konzentrieren, interessierte er sich immer mehr für Technologie und deren Effekte auf das Individuum – wie es auch der New Criticism verlangt hatte. In gewisser Hinsicht wandte Marshall einfach die Prämissen des New Criticism auf
alles
an. Plötzlich gab es da also im Fachbereich Englisch der U of T einen relativen Newcomer, der sich allmählich einen Namen machte (richtig berühmt war er noch nicht, das kam erst 1962) und sich offenbar nicht mehr so sehr für die englische Sprache interessierte, wie er es früher einmal getan hatte. Was den Leuten noch mehr zu schaffen machte, war das nagende Gefühl, dieser McLuhan könne nicht nur Recht haben mit dem, was er sagte, sondern womöglich auch noch eine zukünftige Marschrichtung vorgeben, auf die sie nicht vorbereitet waren.
    Darüber hinaus stieß Marshall auf eine Reaktion, die ihn sein restliches Leben über verfolgen sollte: die falsche Annahme, dass ihm diese neue Welt, die er beschrieb, gefiel. Tatsächlich schrieb er dem Ganzen keinerlei moralische oder wertende Dimension zu – er wies lediglich weiter auf die Auswirkungen der neuen Medien auf das Individuum hin. Und was ihn heute immer noch frisch und relevant erscheinen lässt, ist die Tatsache, dass er (anders als so viele andere neue Denkrichtungen aus jener Zeit) sich stets auf das Individuum innerhalb der Gesellschaft konzentrierte, statt auf die Gesellschaft als Ganzes. Dieses poetische wie künstlerische, äußerst menschliche Bekenntnis ermöglichte es dem Leser (damals wie heute), sein Universum zu betreten. Marshalls Erkenntnisse haben vielleicht keinen praktischen politischen, religiösen oder finanziellen Nutzen. Man könnte sogar dafür plädieren, sie als leicht verstiegenes, eigenständiges Artefakt zu betrachten, ein kompliziertes, fantastisch ausgeschmücktes Kunstwerk, das seine eigene Sprache erfindet und dann daraus Poesie macht. Und was wäre falsch daran? Kunst ist Kunst. Und ein Künstler ist Marshall zufolge jemand, der an den Grenzen der Wahrnehmung steht und den Informationsüberfluss mit dem Ziel betrachtet, Muster zu erkennen, etwas zu sehen, das vor ihm noch niemand gesehen hat.
    Explorations
    Neben den Seminaren arbeiteten Marshall McLuhan und Ted Carpenter an einer Zeitschrift namens
Explorations
, die in den ersten zwei Jahren sechs Mal erschien. 23 Sinn und Zweck von
Explorations
war es, die Erkenntnisse aus den Ford-Seminaren widerzuspiegeln und als Hausorgan für Marshall und seinen Klüngel zu fungieren, mit dem sie neue Ideen der Öffentlichkeit vorstellen konnten. Das Heft war ein wunderbarer Eintopf aus Diamanten, Strass, Fabergé-Eiern und
merde
, und die Fragen, die dort erörtert wurden, sind immer noch aktuell und so einfach wie: Was ist Zeit? Was ist das Selbst? Was ist die Medienwelt, und inwiefern verändert sie uns?
Explorations
wurde zu Marshalls Visitenkarte in der ganzen Welt. Sie verschaffte ihm intellektuelles Vertrauen und eine breitere Basis für seine Recherchen und Untersuchungen. Und wie bei fast allem, was Marshall in die Hand nahm, alarmierte ihre Existenz jene Kollegen, die noch immer in ihren spezialisierten technikverliebten Bunkern eines Kalten Krieges saßen.

    Es braucht einen ungewöhnlichen Geist, das Offensichtliche zu analysieren.
    Alfred North Whitehead

Explorations
    CARPENTER, Edmund; MCLUHAN, Marshall (Herausgeber)
    Anbieter Adresse: Chicago, Ill.
    Bewertung: 4 Sterne
    Preis: US$ 475,00

    Buchbeschreibung: Explorations, Toronto
    1953
    Schutzumschläge, Zustand: Sehr gut
    Erstauflage, 8 Ausgaben

    Komplettausgabe des fantastischen Magazins von 1953–1959. McLuhan war einer der Herausgeber der ersten neun Nummern und Mitherausgeber der letzten beiden. Texte sowohl von McLuhan als auch von D. T. Suzuki, Northrop Frye, G. Legman, David Riesman, Jorge Luis Borges, Ralph Maud und vielen anderen.

    Die Zeitschrift existierte danach noch weiter in unterschiedlichen Formaten und Größen, aber diese acht ersten Ausgaben gelten als grundlegend für McLuhans Erkenntnisse auf dem Gebiet der Medien.

    Nummer 4 ist an Rändern und Rücken abgegriffen, aber alle anderen sind in sehr gutem bis gutem Zustand, und dadurch dementsprechend selten.

    Buchnummer des

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