Marsversorger ALPHA VI
üblichen Warnungstext des zuständigen Roboters.
»Einschaltintervall Ihres Spezialschirms nach vorangegangener manueller Abschaltung vierzehn Minuten und dreiundzwanzig Sekunden«, sagte einer der Zyklopen. Ich wußte nicht, welcher auf der Erde geborene Hüne sich hinter der Maske verbarg. »Das habe ich jetzt zweimal beobachtet und durchgemessen. Es stimmt, Sir.«
Ich bedankte mich und wandte mich an Scheuning, der sich vergeblich aus Petronkos starken Händen zu befreien versuchte.
»Nun lassen Sie mich doch los«, sagte er. »Danke, war auch Zeit. Konnat, ich möchte Ertrol widersprechen und behaupten, daß die Hypnos als selbstverständlich annahmen, wir kämen ebenfalls mit extrem hochgefahrenen Stromversorgungsreaktoren an. Oder hätten Sie etwa darauf verzichtet, wenn Sie nicht genau wüßten, wem wir gegenüberstehen? Über Mars haben wir jedenfalls von vornherein jedes verfügbare Milliwatt eingesetzt. Oder etwa nicht?«
Er hatte recht! So war es gewesen. Ich nickte ihm bestätigend zu und nahm gleichzeitig die Meldungen der Sektorkommandanten entgegen.
Jedermann an Bord trug einen Antitronhelm, jenes Abwehrgerät gegen hypnosuggestive Parakräfte, das unsere Wissenschaftler nach dem ersten Auftauchen der Orghs entwickelt hatten.
Die Helme hatten sich großartig bewährt. Niemand war beeinflußt worden, bis auf jenen Oberfeldwebel Baldun Thomasson, der seine Kopfbedeckung bei einem Sturz beschädigt hatte. Er war von der Druckwelle eines startenden Hypnoraumschiffes erfaßt und über den Boden des Raumhafens von Topthar gewirbelt worden.
Jetzt gab es an Bord der BAPURA nur noch zwei Menschen, die auf einen solchen Esper-Schutz verzichten konnten: Kiny Edwards und ich. Wir konnten mit Hilfe unserer Parablockade die auf uns eindringenden Gewalten leicht absorbieren oder reflektieren – und dies noch mit einem besonderen Vorteil:
Im Gegensatz zu den paraphysikalisch völlig taub werdenden Helmträgern konnten Kiny und ich so viel Fremdenergie durchlassen, daß wir den Sinn der Gewaltanweisung noch einwandfrei verstanden.
Ferner waren wir in der Lage, den Bewußtseinsinhalt der Orghs sinnentsprechend zu erfassen; also ihr Gedankengut auszuspionieren, ohne daß sie es bemerkten.
Wir wußten längst, daß sie sich für die einzigen Lebewesen mit übersinnlichen Kräften innerhalb unserer Milchstraßengalaxis hielten.
Wie folgenschwer solche selbstherrlichen Überzeugungen waren, hatten wir Menschen erfahren müssen, als die Deneber und Zellverformer vor wenigen Jahren aufgetaucht waren.
Unser jahrtausendealter Glaube, nur der Mensch sei intelligent, absolut einmalig und unüberwindbar, war fürchterlich widerlegt worden. Noch mehr: Man hatte selbst innerhalb bekennender Religionsgemeinschaften das Unvorstellbare als real akzeptieren müssen.
Den Orghs erging es ähnlich, aber auf tiefgreifendere Weise!
Sie hatten nicht nur wie wir Menschen an ihre Einmaligkeit im Universum geglaubt, sondern hatten auch mehr als dreitausendmal beweisen können, daß kein anderes Lebewesen, gleichgültig von welcher Körpergestalt und geistigen Entwicklung, ihren hypnosuggestiven Gewalten den geringsten Widerstand entgegensetzen konnte.
Die Orghs, die wir auf dem Mars gedemütigt und moralisch zerschlagen hatten – diese Orghs wußten es bereits! Nicht aber jene, die nun die Satellitenkreisbahn über dem neunten Planeten verließen, um mit höchster Maschinenleistung auf uns zuzufliegen.
Dr. el Haifara, der hochgewachsene, sympathische
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