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Marsversorger ALPHA VI

Marsversorger ALPHA VI

Titel: Marsversorger ALPHA VI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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üb­li­chen War­nungs­text des zu­stän­di­gen Ro­bo­ters.
    »Ein­schal­t­in­ter­vall Ih­res Spe­zi­al­schirms nach vor­an­ge­gan­ge­ner ma­nu­el­ler Ab­schal­tung vier­zehn Mi­nu­ten und drei­und­zwan­zig Se­kun­den«, sag­te ei­ner der Zy­klo­pen. Ich wuß­te nicht, wel­cher auf der Er­de ge­bo­re­ne Hü­ne sich hin­ter der Mas­ke ver­barg. »Das ha­be ich jetzt zwei­mal be­ob­ach­tet und durch­ge­mes­sen. Es stimmt, Sir.«
    Ich be­dank­te mich und wand­te mich an Scheu­ning, der sich ver­geb­lich aus Pe­tron­kos star­ken Hän­den zu be­frei­en ver­such­te.
    »Nun las­sen Sie mich doch los«, sag­te er. »Dan­ke, war auch Zeit. Kon­nat, ich möch­te Er­trol wi­der­spre­chen und be­haup­ten, daß die Hyp­nos als selbst­ver­ständ­lich an­nah­men, wir kämen eben­falls mit ex­trem hoch­ge­fah­re­nen Strom­ver­sor­gungs­re­ak­to­ren an. Oder hät­ten Sie et­wa dar­auf ver­zich­tet, wenn Sie nicht ge­nau wüß­ten, wem wir ge­gen­über­ste­hen? Über Mars ha­ben wir je­den­falls von vorn­her­ein je­des ver­füg­ba­re Mil­li­watt ein­ge­setzt. Oder et­wa nicht?«
    Er hat­te recht! So war es ge­we­sen. Ich nick­te ihm be­stä­ti­gend zu und nahm gleich­zei­tig die Mel­dun­gen der Sek­tor­kom­man­dan­ten ent­ge­gen.
    Je­der­mann an Bord trug einen An­ti­tron­helm, je­nes Ab­wehr­ge­rät ge­gen hyp­no­sug­ge­s­ti­ve Pa­ra­kräf­te, das un­se­re Wis­sen­schaft­ler nach dem ers­ten Auf­tau­chen der Or­ghs ent­wi­ckelt hat­ten.
    Die Hel­me hat­ten sich groß­ar­tig be­währt. Nie­mand war be­ein­flußt wor­den, bis auf je­nen Ober­feld­we­bel Bal­dun Tho­mas­son, der sei­ne Kopf­be­de­ckung bei ei­nem Sturz be­schä­digt hat­te. Er war von der Druck­wel­le ei­nes star­ten­den Hyp­no­raum­schif­fes er­faßt und über den Bo­den des Raum­ha­fens von Top­thar ge­wir­belt wor­den.
    Jetzt gab es an Bord der BA­PU­RA nur noch zwei Men­schen, die auf einen sol­chen Es­per-Schutz ver­zich­ten konn­ten: Ki­ny Ed­wards und ich. Wir konn­ten mit Hil­fe un­se­rer Pa­ra­blo­cka­de die auf uns ein­drin­gen­den Ge­wal­ten leicht ab­sor­bie­ren oder re­flek­tie­ren – und dies noch mit ei­nem be­son­de­ren Vor­teil:
    Im Ge­gen­satz zu den pa­ra­phy­si­ka­lisch völ­lig taub wer­den­den Helm­trä­gern konn­ten Ki­ny und ich so viel Frem­d­ener­gie durch­las­sen, daß wir den Sinn der Ge­walt­an­wei­sung noch ein­wand­frei ver­stan­den.
    Fer­ner wa­ren wir in der La­ge, den Be­wußt­seins­in­halt der Or­ghs sinn­ent­spre­chend zu er­fas­sen; al­so ihr Ge­dan­ken­gut aus­zu­spio­nie­ren, oh­ne daß sie es be­merk­ten.
    Wir wuß­ten längst, daß sie sich für die ein­zi­gen Le­be­we­sen mit über­sinn­li­chen Kräf­ten in­ner­halb un­se­rer Milch­stra­ßen­ga­la­xis hiel­ten.
    Wie fol­gen­schwer sol­che selbst­herr­li­chen Über­zeu­gun­gen wa­ren, hat­ten wir Men­schen er­fah­ren müs­sen, als die De­ne­ber und Zell­ver­for­mer vor we­ni­gen Jah­ren auf­ge­taucht wa­ren.
    Un­ser jahr­tau­sen­de­al­ter Glau­be, nur der Mensch sei in­tel­li­gent, ab­so­lut ein­ma­lig und un­über­wind­bar, war fürch­ter­lich wi­der­legt wor­den. Noch mehr: Man hat­te selbst in­ner­halb be­ken­nen­der Re­li­gi­ons­ge­mein­schaf­ten das Un­vor­stell­ba­re als re­al ak­zep­tie­ren müs­sen.
    Den Or­ghs er­ging es ähn­lich, aber auf tief­grei­fen­de­re Wei­se!
    Sie hat­ten nicht nur wie wir Men­schen an ih­re Ein­ma­lig­keit im Uni­ver­sum ge­glaubt, son­dern hat­ten auch mehr als drei­tau­send­mal be­wei­sen kön­nen, daß kein an­de­res Le­be­we­sen, gleich­gül­tig von wel­cher Kör­per­ge­stalt und geis­ti­gen Ent­wick­lung, ih­ren hyp­no­sug­ge­s­ti­ven Ge­wal­ten den ge­rings­ten Wi­der­stand ent­ge­gen­set­zen konn­te.
    Die Or­ghs, die wir auf dem Mars ge­de­mü­tigt und mo­ra­lisch zer­schla­gen hat­ten – die­se Or­ghs wuß­ten es be­reits! Nicht aber je­ne, die nun die Sa­tel­li­ten­kreis­bahn über dem neun­ten Pla­ne­ten ver­lie­ßen, um mit höchs­ter Ma­schi­nen­leis­tung auf uns zu­zu­flie­gen.
    Dr. el Hai­fa­ra, der hoch­ge­wach­se­ne, sym­pa­thi­sche

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