Marsversorger ALPHA VI
haben wohl vergessen, wer vor uns herfliegt? Nein, el Haifara – ich will Ihre geschätzte Meinung jetzt nicht hören. Verschwinden Sie hinter Ihrem Steuerpult. Oder meinen Sie etwa, das würde von selbst zu rechnen beginnen?«
Ausgerechnet in diesem Augenblick rief mich Kiny an. Dringender Kontakt mit Hannibal, sagte sie. Ob ich persönlich übernehmen wollte?
Ja, ich wollte. Nach einigen Augenblicken hatte ich mich so konzentriert, daß ich Hannibals Telepathiesendung verstehen konnte.
Weit entfernt, wie durch Watte hindurch, vernahm ich Petronkos Stimme. Er hatte die Kopfmaske zurückgeklappt und beförderte einige hartnäckige Wissenschaftler ziemlich unsanft auf ihre Plätze.
»Ich höre, Kleiner. Was ist auf Yedocekon los?«
»Wenn ihr nicht bald ankommt, eine bessere Hölle«, erklärte er schroff. »Wie lange soll ich die Massen noch auf deine hochgeschätzte Ankunft vorbereiten? Sie stehen jetzt mehr als zweieinhalb Stunden auf dem Raumhafen von Baahant und starren Löcher in die Luft. Tancanoc wird auch unruhig. Hier sind mindestens zehn Divisionen à zwanzigtausend Mann aufmarschiert; Eliteeinheiten, wie mir Tancanoc sagt. Schwere bis schwerste Bewaffnung, alles marsianische Geräte. Zirka zweitausend zwei- bis dreisitzige Abfangjäger der Luft- und Raumwaffe, alle raumflugtauglich, lichtschnell und mit Atomwaffen gespickt wie ein Hasenrücken mit Speck, heulen durch die Gegend. Und ihr? Wo bleibt ihr? Ich habe durch meine Reden einen solchen Begeisterungstaumel hervorgerufen, daß ich die Leute einfach nicht länger hinhalten kann. TECHNO schickt dauernd neue Robotereinheiten. Vor einigen Augenblicken hat er sogar die schweren MA-Stahlkuppeln der Bodenabwehr ausfahren lassen. Feuerklar, mein Lieber! Die Kanonenmündungen flimmern verdächtig dunkelrot. Was ist denn jetzt schon wieder in diesen positronischen Neun-zehntel-Idioten gefahren? Auf wen will er denn schießen? Letzte Frage: Hast du die beiden Hypnos fest im Griff? Wenn ja, was soll ich tun?«
»Deinen Verstand einsetzen, sonst nichts«, antwortete ich telepathisch. »Sofort eine neue Ansprache halten.«
»Was? Weißt du, was du mich mal …!«
»Das ist ein Befehl, Major Utan«, unterbrach ich. »Mach es mir nicht zu schwer. Ich habe genug Schwierigkeiten. Ja, die Hypnos haben wir. Was sagtest du? Die Yedocekoner befinden sich in einem Begeisterungstaumel? Okay, nütze die Situation gefälligst aus. Berichte vordringlich den Soldaten, daß ihre Energieschutzpanzer die Parakräfte der Hypnos zwar nicht vollständig absorbieren, aber jeder gesunde und kräftige Mann von heldenhaftem Gemüt anstandslos in der Lage ist, die durchschlagende Para-Restenergie zu überwinden. Beauftrage die Offiziere, ihre Männer dahingehend zu informieren. Sie sollen sich auf einen Paraüberfall gefaßt machen. Der kommt nämlich, verlaß dich darauf! Dieser orghsche Kommandeur hat noch nicht endgültig kapituliert. Wenn er auf seinen Bildschirmen die schwerbewaffneten Kriegermassen sieht, wittert er eine Chance.«
»Aha! Du bist ein gerissener Hundesohn.«
»Über diese Beleidigung reden wir noch, Zwerg«, drohte ich.
»Huch, wie in alten Zeiten. Du scheint wieder normal zu werden, oder?«
»Ich habe mich nicht für anomal gehalten. Wir landen in etwa drei Stunden. Schneller geht es nicht. Ich habe den Orghs befohlen, nicht zu schnell zu beschleunigen. Noch etwas: Wenn die yedocekonischen Abfangjäger so raumflugtauglich sind, wie du meinst, dann schicke mir tausend, besser zweitausend als Eskorte entgegen. Rede den Piloten ein, ich würde sie dringend brauchen. Diese Aufgabenstellung bringt Ruhe
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