Marsversorger ALPHA VI
empfangen. Eines davon mußte ich wegen Ungehorsamkeit seiner Besatzung abschießen lassen. Sind Sie darüber noch nicht unterrichtet?«
»Nein, Euer Verklärtheit!« lautete die völlig verzweifelte Antwort.
»Dann bin ich geneigt, Ihre Handlungsweise zu entschuldigen. Wie lange sind Sie bereits unterwegs?«
»Sehr lange.«
»Ich glaube Ihnen. Andernfalls müßten Sie über mich informiert sein. Ihr Volk ist erstmals auf eine galaktische Großmacht gestoßen, die sich nicht von Ihren paramentalen Gaben beeinflussen läßt. Sie werden – wie befohlen – auf meinem Kolonialplaneten landen und dort abwarten, bis ich meine Staatsgeschäfte erledigt habe. Anschließend fliegen Sie zusammen mit mir zu Ihrem Heimatsystem. Es erscheint mir an der Zeit, der Masse Ihres Volkes zu beweisen, wie unschätzbar wertvoll die Freundschaft des Tumadschin Khan ist. Wenn Sie mich nicht in der von mir gewünschten Form respektieren, werde ich Sie vernichten. Haben Sie mich eindeutig und klar verstanden?«
Er zögerte mit der Antwort. Ich riskierte es, meinen Mentalblock zu öffnen und mit meinen Parasinnen nach seinem Bewußtseinsinhalt zu tasten. Kiny bemerkte es. Sie wies mich auf die typische Hirnwellenfrequenz des Kommandeurs ein, so daß ich ihn leicht aus der Masse seiner Begleiter herausfand.
Er dachte an Selbstmord! Er war seelisch zusammengebrochen und sah keinen anderen Ausweg mehr.
»Sie sind seit mindestens einem Jahr unterwegs, Sir«, teilte mir Kiny mit. »Das stimmt also. Bitte, Thor, ziehen Sie sich zurück. Es genügt, wenn ich spioniere. Ich halte jeden Eindruck per Geisterschreiber fest.«
Ich befolgte ihren Rat.
Der Geisterschreiber war ein Gerät, das speziell für die Telepathen von Henderwon-Island entwickelt worden war. Es zeichnete unsere gedachten Nachrichten in symbolisierter Form auf. Nach der Entschlüsselung in einer Spezialpositronik kam der Klartext zum Vorschein.
Ich mußte schnellstens etwas unternehmen, ehe der orghsche Kommandeur eine Verzweiflungstat beging. Deshalb rief ich ihn an.
»Sie haben meine Frage noch nicht beantwortet. Befolgen Sie meine Anweisungen. Übrigens« – ich lachte – »wenn Sie glauben sollten, ich wäre auf Ihre Angaben bezüglich der kosmischen Position Ihres Heimatsystem angewiesen, so irren Sie. Die Daten sind bereits in über hunderttausend Steuerpositroniken meiner Offensivflotte eingespeist worden. Ich will nichts von Ihnen! Sie haben lediglich zu warten. Haben Sie verstanden, Orgh I?«
»Verstanden, Euer Verklärtheit«, entgegnete er gebrochen. »Ich werde Ihre Anweisungen befolgen. Soll ich voranfliegen?«
»Ja. Die Position des vierten Planeten werden Sie wohl selbst ausfindig machen können. Verhalten Sie sich vernünftig, dann geschieht Ihnen nichts. Unter Umständen dürfte es Ihrer gesellschaftlichen Position nichts schaden, wenn Sie zusammen mit mir zu Hause ankommen. Nicht jeder Orgh genießt die unverdiente Ehre, einmal in seinem Leben mit Tumadschin Khan persönlich sprechen zu dürfen. Wenn Sie geschickt sind, wird man Sie belobigen. Vielleicht entschließe ich mich auch, Sie als Verbindungsoffizier zwischen meinem galaktischen Nachrichtenstab und Ihrer Regierung vorzuschlagen. Genügt Ihnen das?«
»Vollauf, Euer Verklärtheit«, übersetzte der Translator. »Darf ich Fahrt aufnehmen?«
»Ja. Und – unterlassen Sie parapsychische Überfälle. Einige meiner Offiziere reagieren darauf sehr unmutig.«
Ich schaltete lachend ab. Dann saß ich schweißüberströmt in meinem Sessel und verfluchte die Automatik, die wieder den Schutzschirm über die
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