Marsversorger ALPHA VI
und Verantwortungsbewußtsein in die Streitkräfte des Planeten. Ich kümmere mich in der Zeit um das geortete Marsschiff. Bist du bereits informiert?«
»Kiny sagte so etwas. Wer kann das sein?«
»Keine Ahnung. Hoffentlich kein robotgelenkter Raumer, der von irgendeiner wildgewordenen Relaisstation mit dem Schutz des sechsten Planeten beauftragt wurde. Bei der marsianischen Befehlsdezentralisierung ist alles möglich. Also, beruhige die Leute.«
»Ich werde ihnen den Bauch pinseln. Okay, Ende.«
Kiny lachte auf Paraebene. Ich blockte mich schleunigst ab. In der Hauptzentrale stritt man sich immer noch.
Ich machte dem Treiben ein Ende.
»Ortungs- und Funkzentrale, melden!« brüllte ich so laut, daß die Energielautsprecher zu bersten drohten. Das war wenigstens mein Eindruck.
»Noch bin ich nicht taub, Sir«, meldete sich Ertrol. »Anweisungen?«
»Ja! Peilen Sie das unbekannte Marsschiff, vorausgesetzt es ist überhaupt eins, so genau wie möglich ein und rufen Sie es auf der marsianischen Flotten-Hyperfrequenz an. Letzten Kode des Admirals Saghon verwenden. Den wird man drüben entschlüsseln können. Anfragen, wer man ist und was man will. Tempo, Ertrol. Schlafen Sie nicht ein. Und passen Sie mir nebenbei auf die Orghs auf.«
»Das mache ich schon, Sir«, meldete sich Listerman. »Meine Feuerleitortung ist zuverlässig. Wenn die Hypnos zuviel Fahrt aufnehmen, bekommen sie einen Warnschuß über die Köpfe hinweg.«
»Tun Sie das. Fragen Sie aber nicht wegen jeder Kleinigkeit zurück. Sie haben für diesen Fall Handlungsvollmacht.«
»Wegen jeder Kleinigkeit?« rief mir Professor Scheuning zornrot zu. Er schien sehr erregt zu sein. »Herr General, wenn Sie diese Situation als Kleinigkeit …!«
Ich schaltete seine Sprechanlage ab. Jetzt reichte es!
Ich bat nochmals um Ruhe. Als sich niemand danach richtete, schaltete ich die gesamte BzB-Anlage ab, mit Ausnahme der lebenswichtigen Stationen.
Eine knappe Minute später traute ich meinen Sinnesorganen schon wieder nicht! Zuerst fing Ertrol an zu lachen wie ein Irrsinniger. Dann schrie er dreimal hintereinander: »Das gibt es doch nicht!«
Als ich die Ursache seiner seltsamen Heiterkeit endlich erkannte, mußte ich mich beherrschen, um nicht ähnlich zu reagieren.
Auf einem Bildschirm der Zenitgalerie erschien das Gesicht eines Mannes, den ich sehr gut kannte.
Er trug nicht nur die Uniform des GWA-Raumkorps, sondern überdies die Rangabzeichen eines Captains.
»Gott sein Dank«, stöhnte der Mann, der niemand anders war, als Captain Lobral, Chefpilot des kleinen Marskreuzers »1418«.
»Sind Sie es wirklich, HC-9? Wir sahen uns schon als Leichen bei Ihnen ankommen. Vor uns hängt ein halbkugeliges Gebilde. Eindeutig ein Energieschirm. Wohin ich auch ausweiche – das Ding ist sofort wieder da. Können Sie dagegen etwas unternehmen?«
»Ihr seid wohl vollkommen irrsinnig geworden«, entgegnete ich fassungslos. »Woher kommt ihr? Doch wohl nicht vom Mars?«
»Genau von dort«, lachte Lobral. In seinen Worten schwang ein hysterischer Unterton mit. »Befehl von General Reling. Wir sollen Ihnen die neusten Auswertungsdaten der Großgehirne NEWTON und PLATO überbringen. Darüber hinaus spezielle Einsatzbefehle. Auf keinen Fall zur Erde zurückkehren. NEWTON behauptet, die Hypnos hätten den Transmitterplaneten auf alle Fälle anmessen müssen. Also könnten sie dort erscheinen. Darauf soll ich Sie vorbereiten.«
»Antitronhelme anlegen, sofort!« brüllte ich außer mir. »Ihr verdammten Narren – sie sind schon da, und ich habe sie vor den Kanonenmündungen der BAPURA. Antitronhelme anlegen, aber blitzartig! Wenn Sie
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