Marsversorger ALPHA VI
vorsichtig, als es die Marsianer gewesen waren.
»Abschalten«, befahl ich. »Abschalten, wir sind Freunde. Wir helfen. Wir bieten vorteilhafte Bündnisse an. Die Abwehr stille gen, Orgh I.«
Er gehorchte auch diesmal. Hannibal lief der Schweiß von der Stirn. Selbst Tancanoc glich einem Nervenbündel.
Wir durchschritten die Schleuse, überstiegen die Druckschwelle des inneren Tors und betraten damit endgültig das fremde Schiff.
Es war ein Alptraum! Die für uns und die menschenähnlich gewesenen Marsianer gültigen Richtlinien für Konstruktionselemente aller Art waren für vierarmige Hypnos bedeutungslos.
Ich verstand nichts; absolut nichts. Hilfeflehend sah ich mich nach den fünf Spezialrobotern vom Typ ASGAMMON um. Wenn sie jetzt versagten, wenn TECHNO mit dieser letzten, modernsten und angeblich vollendetsten Spionagekonstruktion der Marsianer zuviel versprochen hatte, waren wir am Ende. In diesem Falle war ich überzeugt, daß wir dieses Schiff nicht mehr lebend verlassen konnten. Etwas mußte dann passieren! Es brauchte nur einer der betäubten Hypnos vorzeitig zu erwachen.
Die völlig unkonventionell auf energetischen Prallkissen laufenden ASGAMMON-Roboter kümmerten sich nicht um unsere Ängste.
Aus zwei dieser Spezialmaschinen huschten plötzlich mehrere Dutzend Flugroboter von der Größe einer irdischen Amsel. Die drei anderen Datenspürer schleusten rattengroße und ähnlich aussehende Gebilde aus. Sie waren ebenfalls flugfähig und mit Peilantennen gespickt.
Kein noch so fähiges Wissenschaftlerteam hätte die Hauptpositronik eines derart fremden Schiffes überhaupt finden können. Vielleicht nach Wochen; aber damit hätte man noch lange nicht gewußt, in welchem der zahllosen Speichersektoren jene Daten eingespeist waren, die uns allein interessierten.
Plötzlich marschierten die fünf Großroboter los. Sie schienen Peilimpulse von ihren ausgeschleusten Peilspionen zu erhalten.
»Wir kommen als Freund!« sagte ich beschwörend zu Orgh I. »Schalten Sie die automatischen Abwehrwaffen und Gefahrenlöscher innerhalb der Rechengehirne ab. Sie können es. Geben Sie die Befehlsimpulse! Sie wollen Ihren Freunden die Daten über Ihr Heimatsystem aushändigen.«
Damit hatte ich einen Fehler begangen! Hannibal stöhnte und umkrampfte meinen Arm.
»Steigender Widerstand«, stieß er hervor. »Das geht zu weit. – Tancanoc!«
Wir brauchten den Yedocekoner nicht erneut aufzufordern. Eine zweite Injektion zischte in den seltsamen Blutkreislauf der fremden Körper. Der erwachte Widerstand hörte auf.
Ungefähr eine Dreiviertelstunde später standen wir endlich in einer relativ kleinen Rechenzentrale. Orgh I hatte selbst Schwierigkeiten gehabt, die davorliegenden Energiesperren zu öffnen. Unsere ASGAMMON-Roboter schritten zielstrebig auf ein langgestrecktes Gerät zu.
Dann standen sie eine Viertelstunde lang völlig reglos da, bis plötzlich einer sagte:
»Aufgabe erfüllt, Daten sind überspielt.«
»Zuverlässigkeitsgrad?« fragte ich hastig.
»Hundertprozentig. Übersetzung liegt vor. Das Orgh-System besitzt ebenfalls eine blaue Riesensonne mit siebzehn Planeten. Welt Nummer sieben ist der Heimatplanet. Nach meinem Translatortext ›Ghostly-Castle‹ genannt. Das entspricht dem orghschen Begriff. Kosmische Entfernung vom MV-ALPHA-System zirka siebentausenddreihundert Lichtjahre, genaue Daten müssen noch ermittelt werden.«
Wir zogen uns so schnell wie möglich zurück. Wieder durchschritten wir skurril anmutende Räumlichkeiten, stiegen über
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