Marsversorger ALPHA VI
sie durch ihre Triebwerksdruckwellen zerstört.
Der kritischste Augenblick des Unternehmens war gekommen! Die selbstverständlich für Gefahrenfälle aller Art vorprogrammierten Automatiken der beiden Hypnoschiffe hatten nicht nur die Zugangsschleusen geschlossen, sondern überdies die Schutzschirme aufgebaut.
Ich sprach die wie Schlafwandler zwischen uns stehenden Orghs in einem scharfen Befehlston an.
»Tumadschin Khan spricht. Feinde Ihres und meines Volkes sind durch die Unachtsamkeit Ihrer Besatzungen in Ihre Raumschiffe eingedrungen. Wir müssen sie finden und töten, oder das Sternenreich der Orghs und meine Großmachtstellung werden vernichtet. Öffnen Sie die Schutzschirme. Ich helfe Ihnen, die Attentäter zu finden. Öffnen Sie mit Ihrem Kommandogerät, Orgh I! Sie tragen es unter Ihrer Gürtelschnalle. Schutzschirme abschalten! Sofort! Abschalten …!«
Es dauerte für uns qualvolle fünf Minuten, bis er endlich auf die Zwangsdroge reagierte. So hervorragend wie versprochen war das Mittel nun auch wieder nicht.
Er drückte auf eine Erhöhung der runden, ziemlich großen Gürtelschnalle. Ein Deckel klappte auf. Darunter erkannten wir ein offenbar integriertes Muster von Mikroschaltungen, die sicherlich nur von den spitz zulaufenden Fingern eines Hypnos bedient werden konnten.
Langsam, viel zu langsam, tippte er eine Kodebezeichnung in die Sendeautomatik. Augenblicke später erloschen die Schutzschirme beider Schiffe. Die kleinen Mannluken in der unteren Drittelrundung der Kugelkörper glitten auf.
»Ihre Abwehrpositronik benachrichtigen, daß Sie fremde nich torghsche Gäste mitbringen. Dies ist im Interesse des Reiches nötig. Verhandlungen müssen geführt werden. Handeln Sie, Orgh I! Ich bringe gute Nachrichten.«
Diesmal wirkte die Droge besser. Trotzdem stellte Kiny fest, daß sich im tiefsten Innern der orghschen Sinne Widerstände regten. Die unbewußten Abwehrkräfte waren nicht so leicht niederzuringen.
Ein Verdacht plagte mich. Wenn zu viele Fremde in das Kommandoschiff eindrangen, konnten unter Umständen Sicherheitsautomatiken ansprechen, die auch von dem Kommandeur nicht zu beeinflussen waren. Deshalb erklärte ich hastig:
»Einsatz wird geändert. Major Utan und ich gehen als Nachrichtenübermittler an Bord. Von dort aus darf keine einzige Funknachricht gegeben werden. Das könnte eine Spionage- und Funkabwehr aktivieren. Kiny, außerhalb des Schiffes bleiben. Unsere Mitteilungen weitergeben. Als Begleiter kommen Tancanoc und Dr. Allison mit, sonst niemand. Nein, Scheuning, Sie bleiben draußen! Niemand berührt irgendeinen Knopf oder Schalter. Alles völlig unverändert lassen. Wenn die betäubten Hypnos aufwachen, müssen sie jeden noch so winzigen Schalter in der richtigen Stellung vorfinden. Ende, keine Diskussionen.«
Man schwieg. Man hielt mich nach dem gelungenen Schachzug für übervorsichtig. Es war mir gleichgültig.
»Orgh I, teilen Sie den Abwehrautomaten mit, daß fünf Roboter meiner persönlichen Leibgarde ebenfalls das Schiff betreten werden. Die Maschinen sind harmlos, solange sie nicht angegriffen werden. Diese Tatsache in den Logiksektor Ihrer Großrechner einspeisen.«
Die Droge schien den höchsten Grad ihrer Wirkung zu erreichen. Diesmal gehorchte der Kommandeur ohne den geringsten unbewußten Widerstand.
Dann schritten wir die spiralförmige Zugangs- und Fahrstraße hinauf. Als wir vor dem äußeren Panzerschott der Schleuse ankamen, bemerkte ich die darin eingebauten Abwehrwaffen. Die Orghs waren nicht weniger
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