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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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anderen Kroaten schienen wichtige Positionen in der neuen Regierung innezuhaben ebenso wie die Priester in ihrer jeweiligen Diözese. Einer soll sogar den Papstbesuch im Jahr 2011 organisiert haben.
    Ein Verbindungsmann zwischen der katholischen Kirche in Kroatien und dem Vatikan .
    Zeitungsartikeln zufolge, die sie im Internet fand, gelang es der kroatischen Kirche, ihr gesamtes Gold und sämtliche Geldreserven außer Landes und in die Vatikanbank zu schaffen, als die Kommunisten die Kontrolle im Land übernahmen. Dort war das Geld geblieben und hatte sich über fünfzig Jahre lang durch Zinszuwachs vermehrt. Der Vatikan hatte nie ein Geheimnis aus der Tatsache gemacht, dass diese Mittel dazu gedacht waren, Kroatien als katholische Nation wiederaufzubauen.
    Unter das Post-it mit der Aufschrift »Vatikan« klebte sie ein weiteres mit den Worten »das Geld?«.
    Sie trat einen Schritt zurück und stellte fest, dass da immer noch ein Name war, zu dem sie keinerlei Informationen hatte. Sie hatte herausgefunden, dass Dr. Paul Doherty Stanford im Jahr 1995 verlassen hatte, im Alter von siebenundzwanzig Jahren. Danach verliert sich absolut jede Spur von ihm. Was schon seltsam war – ein junger Akademiker sollte doch eigentlich problemlos zu finden sein, wenn er regelmäßig Forschungsarbeiten publizierte.
    Da sie sich fragte, ob er womöglich in eine geheime Abteilung des Pentagons abberufen worden war, versuchte sie es bei Intellipedia und dem nur wenigen Leuten zugänglichen SIPRN et. Auch hier nichts.
    Sie begab sich wieder auf die Google-Startseite und wechselte dann auch noch zu einer Reihe von anderen, weniger bekannten Suchmaschinen – Bing, Blekko, Slikk und Sphider. Zu guter Letzt probierte sie es mit einem Programm namens Resurrection, welches die dark pages des Internets durchsuchte – nach verborgenem Material von längst stillgelegten Suchdiensten wie Lycos und Magellan, die nicht mehr mit existierenden Seiten korrespondierten.
    Na bitte.
    Das gefundene Material datierte zurück auf das Jahr 1992 und schien einer unbekannten akademischen Zeitschrift zu entstammen, dem Journal of Behavioural Science . Wenn ein Fachblatt wie dieses einen Forschungsbericht publizierte, dann gab man ihres Wissens zunächst eine kurze Zusammenfassung heraus, damit die Leute auf dieser Basis entscheiden konnten, ob sie den ganzen Artikel lesen wollten. Sie hatte die Inhaltsangabe zu dem einzigen Fachartikel, den Paul Doherty je publiziert hatte, gefunden.
    Von dem Artikel selbst fehlte bislang immer noch jede Spur. Doch was sie in der Zusammenfassung las, reichte bereits, um sie zu einem Speicherstick greifen zu lassen.
    Es war an der Zeit, ihre neusten Erkenntnisse mit Ian Gilroy zu teilen.

40
    Sie hielten sich an ihre Anweisungen und ermittelten unter den Prostituierten und Drogenabhängigen von Santa Lucia. Sie zeigten den Leuten Fotos von Barbara, Jelena und der unbekannten jungen Frau, die vermutlich aus Kroatien stammte. Sie versuchten es sogar mit einem Bild von Ricci Castiglione aus der Zeit, bevor Krebse sich an seinen Augen gütlich getan hatten.
    Da Aldo selbst mit seinem zerschundenen Gesicht noch aussah wie ein Polizist, war es Kat, die die zwielichtigeren Bars aufsuchte ebenso wie die Taxizentralen und die Hinterzimmer, in denen illegal gepokert wurde. Dort sprach kaum jemand Italienisch. Manchmal zog sie sich an wie eine Nutte, nur um von den Eignern Zutritt gewährt zu bekommen. Manchmal musste sie die Zuhälter erst verhaften, ehe sie die Mädchen zu einem Gespräch unter vier Augen einbestellen konnte.
    Wieder und wieder erzählte sie den Mädchen, dass es einen Ausweg gab, ein Aussteigerprogramm oder eine Zuflucht, wo sie in Sicherheit wären. Sie hatte die Worte so oft wiederholt und war derart oft auf Ablehnung gestoßen, dass sie inzwischen selbst nicht mehr daran glaubte.
    Piola hatte recht gehabt, als er sagte, das Verbrechen habe Venedig fest in seinem Griff. Es war wie ein Parasit, jene Sorte, die sich von seinem Wirt ernährt und ihn schwächt, ohne ihn je ganz zu töten. Es ließ seine Tentakel unter Türen hindurch und durch Fenster wandern, an den Kanälen entlang und unter die prächtigen Palazzi. Es war wie ein Seemonster, das die Stadt umschlungen hielt und ihr das Blut aussaugte. Den Großteil der Zeit blieb es unsichtbar, doch wenn man wusste, wo man hinsehen musste, dann sah man es auch. Es war zu sehen, wenn die Mädchen und ihre Zuhälter keine hundert Meter von einem Hotel entfernt

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