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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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schnappte sie sich den Ausdruck und verschwand auf ihr Zimmer. Es war eine Liste mit fünf kroatischen Namen. Drei der Personen trugen einen militärischen Rang – ein General, ein Oberst und ein Major. Bei dem General handelte es sich um Dragan Korovik. Die zwei Kroaten ohne Rang trugen ein »Fra« vor ihrem Namen.
    Eine kurze Suche im Internet bestätigte ihr, was sie sowieso vermutet hatte: »Fra« bedeutete »Pater« auf Kroatisch.
    Nichtsdestoweniger starrte sie jetzt ungläubig auf den Bildschirm ihres Laptops. Es war nicht nur das Militär. Irgendwie war auch die Kirche in die Sache verwickelt .
    Dann folgten eine Reihe amerikanischer Namen ohne Rangbezeichnung: John R. Jones und Kevin B. Killick. Sie klangen in Hollys Ohren eindeutig nach Pseudonymen. Und sicherlich würden sich auch die angegebenen Adressen in Washington als falsch herausstellen.
    Das waren bestimmt irgendwelche Spione.
    Colonel Robin Millar, Stabsoffizier, Oberstes NATO -Hauptquartier, Casteau, hatte ganz offensichtlich keine solchen Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Dem Anschein nach ein recht geselliger Mann, hatte er doch in der Bar einige größere Runden geschmissen und sie auf sein Zimmer anschreiben lassen.
    Ob er wohl das Gladio-Netzwerk repräsentierte, von dem Gilroy gesprochen hatte?
    Sie fing an, die restlichen Namen methodisch durchzugehen. Bruce Gould, Senior-Vizepräsident, MCI , Virginia. Ein weiterer Suchlauf verriet ihr, dass es sich hier um ein Unternehmen namens Military Capabilities International handelte. Deren Website zufolge stellte MCI militärische »Führungskräfte, Fachkräfte und ausführende Experten für Gemeinden, Unternehmen und Nationen rund um den Erdball« zur Verfügung. Die Homepage zeigte unzählige Aufnahmen von lächelnden Kindern aller Hautfarben, die sich um bewaffnete Amerikaner in Militäruniform, mit Pilotenbrillen und fürchterlichen Schnauzbärten scharten.
    Sie tippte das Wort »Kroatien« in das Suchfeld der Homepage, woraufhin sich eine neue Seite öffnete. » MCI bietet aufstrebenden Demokratien zeitnahe strategische Lösungen in Sicherheitsfragen. Unsere Teams hatten tragende Rollen vor Ort in Kuwait, Nigeria, Irak und in Bosnien/Kroatien inne.« Keinerlei Erklärung, was das tatsächlich zu bedeuten hatte, doch sie war sich so gut wie sicher, dass MCI eine Privatarmee in Form eines Quasi-Unternehmens war, eine von den vielen, die ausgebildete Soldaten anwarben, um sie im privaten Sektor zum Einsatz zu bringen.
    Thomas Hudson von General Atomics Aeronautical in Kalifornien – bald schon hatte sie herausgefunden, dass deren Hauptgebiet die Herstellung von Predator-Kampfdrohnen war. Stewart Portas von Portas Public Relations in New York. Antonino Giuffrè, keine Adresse angegeben. Auch bei Intellipedia fand sich kein Eintrag über ihn, doch Wikipedia zufolge saß derzeit ein Mann mit diesem Namen eine zehnjährige Haftstrafe in Italien ab. Ein Mitglied des organisierten Verbrechens.
    Die Kirche, die NATO, Waffenhersteller … und jetzt auch noch die Mafia.
    Dr. Paul Doherty, der als Adresse das Department of Psychiatry and Behavioral Sciences an der Stanford University angegeben hatte.
    Sie hatten sogar einen Psychiater mit an Bord .
    Kurz danach begab sie sich zur Verbindungsstelle des Stützpunkts und besorgte sich einen Vorrat an Büroutensilien – Post-its, Leuchtstifte in drei verschiedenen Farben, einen Block für ein Flipchart. Sie schaffte die Sachen auf ihr Zimmer, nahm den langweiligen Druck vom Grand Canyon von der Wand und fing an, ein Netzdiagramm zu erstellen. Mit Pfeilen und gestrichelten Linien machte sie die Verbindungen zwischen den einzelnen Institutionen sichtbar.
    Sie hatte dreizehn Namen, doch Robin Millar hatte Drinks für sechzehn Leute spendiert. Das bedeutete, dass da mindestens drei Teilnehmer gewesen waren, die keine Unterkunft benötigt hatten. Entweder waren sie sowieso auf dem Stützpunkt stationiert, oder sie hatten nahe genug gewohnt, um nicht über Nacht bleiben zu müssen. Sie schnappte sich drei Post-its, markierte diese jeweils mit einem vorläufigen Fragezeichen und klebte sie auf eine Seite.
    Neben jeder Person, zu der sie einen Namen hatte, notierte sie sich, was diejenige derzeit tat. Einige von ihnen waren mittlerweile zu leitenden Angestellten in ihren Unternehmen aufgestiegen. Robin Millar, so fand sie heraus, arbeitete gegenwärtig für MCI . Dragan Korovik befand sich selbstverständlich in einer Gefängniszelle in Den Haag, doch die

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