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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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erklärte ihr, dass sie mit zu unserem Stützpunkt kommen könne, um sich zu säubern, aber in Wirklichkeit war mir klar, dass das der einzige Ort war, an dem sie in Sicherheit war. Und da ging das Ganze erst so richtig los.«
    »Was für eine Beziehung hatten Sie zu ihr?«, erkundigte Kat sich. »Waren Sie verheiratet?«
    Bob Findlater wirkte betrübt. »Das war ich damals. Aber nicht mit Soraya. Ich wusste noch nicht mal, dass wir ein gemeinsames Kind gezeugt hatten, bis ich wieder zu Hause war. Ein Nachbar, der mitbekommen hatte, dass ich etwas für Soraya empfand, hatte mir geschrieben und mir mitgeteilt, dass sie ein Mädchen zur Welt gebracht hätte. Ich schrieb zurück, hörte aber nie wieder von ihm.«
    Schließlich ging seine Ehe in die Brüche. Da er kinderlos war, beschloss er, sich auf die Suche nach Soraya und Melina zu machen.
    »Wie sich herausstellte, war Soraya gegen Ende des Krieges gestorben, Melina wurde in einem Waisenhaus großgezogen. Daraufhin war ich natürlich nur umso entschlossener, sie ausfindig zu machen. Sie musste zu diesem Zeitpunkt fast schon achtzehn Jahre alt sein – noch nicht zu spät, um aufs College zu gehen. Ich dachte, ich könnte ihr vielleicht anbieten, für ihre Ausbildung aufzukommen.« Er holte tief Luft. »Dann fand ich heraus, dass sie nach Italien gekommen war, um als Kindermädchen zu arbeiten.«
    Piola und Kat wechselten einen Blick.
    Findlater nickte. »Ich begriff schnell, dass man sich in die Hände von recht unangenehmen Zeitgenossen begeben musste, wenn man illegal in dieses Land gelangen wollte. Ich bin der festen Überzeugung, dass man sie stattdessen zur Prostitution zwang.«
    »Sie sind also immer noch auf der Suche nach ihr?«
    »Nicht ich persönlich – mein Italienisch ist lückenhaft, wie ich schon sagte. Nein, ich habe da ein paar gute Leute gefunden, die ich dafür bezahlt habe, dass sie diesen Job für mich erledigen.«
    »Das wären dann wohl Barbara Holton und Jelena Babi ć ?«
    »Richtig. Barbara leitete eine kleine Organisation, die sich in Kroatien helfend betätigte. Beispielsweise vereinten sie Kriegsopfer mit ihren Familien. Ich bin im Internet auf sie gestoßen, hab ein wenig recherchiert, was ihren Hintergrund betraf. Sie machte einen recht kompetenten Eindruck auf mich. Ich war überzeugt, dass sie besser vorankommen würde als ich, und es ließ sich gut mit ihrer eigenen Arbeit im Hinblick auf die langfristigen Auswirkungen des Krieges vereinbaren. Sie holte sich eine Freundin aus Kroatien ins Boot, die ihr helfen sollte – das war Jelena, klar. Zu Beginn versuchte ich noch, mich an die beiden dranzuhängen, aber ich merkte schon bald, dass sie allein viel effektiver waren, daher kehrte ich zu Weihnachten zurück in die USA und überließ den beiden die Suche. Erst gestern, als ich im Hotel der beiden eincheckte, erfuhr ich vom Rezeptionisten von der schrecklichen Sache.«
    Kat dachte angestrengt nach. Das alles ergab durchaus einen Sinn, doch die oberste Regel lautete, dass man zunächst diejenigen Details sammelte, die untermauert oder verifiziert werden konnten, ehe man sie noch einmal überprüfte. Da sowohl Barbara als auch Jelena tot waren, würde das schwierig werden. »Wie haben Sie die beiden bezahlt?«
    »Anfangs in bar. Zweitausend Dollar, plus tausend für Spesen. Weitere dreitausend stellte ich ihnen in Aussicht, sobald sie sie fanden.«
    Kat bemerkte, wie Piola sich eine Notiz machte. Im Hotelzimmer der beiden hatte sich kein Bargeld befunden, doch andererseits konnte das der Mörder geklaut haben.
    »Haben Sie eine Quittung von ihr erhalten?«
    »Ja. Aber zu meinem Bedauern habe ich sie nicht aufgehoben.«
    »Wie sind Sie mit Barbara in Kontakt getreten, wenn Sie mit ihr reden mussten?« Die Nummern, die man aus dem osteuropäischen Handy der Frau gesichert hatte, hatten überwiegend örtlichen Geschäften und Bars gehört.
    »In erster Linie per E-Mail.«
    »Haben Sie die Mails noch irgendwo?«
    »Einige ja – sie sind auf meinem Laptop gespeichert.«
    »Was ist mit dem Brief von dem Nachbarn, in dem er Ihnen das mit Ihrer Tochter mitteilt? Haben Sie den noch?«
    »Klar, zu Hause.«
    »Und Ihre Unterlagen von UNPROFOR ?«
    »Ebenfalls.«
    »Wir haben eine abgeschnittene Haarsträhne gefunden in dem Hotelzimmer, das Jelena und Barbara sich geteilt haben. Wissen Sie etwas darüber?«, mischte Piola sich jetzt ein.
    Zum ersten Mal während des Gesprächs wirkte Bob Findlater überrascht. »Schätze, sie haben eine

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