Marter: Thriller (German Edition)
habe ich mir noch nichts dabei gedacht, aber … Ricci war kurz vor seiner Ermordung bei der Beichte.«
»Du glaubst, deswegen wurde er umgebracht? Weil sie befürchteten, er könnte seine Geheimnisse einem Priester anvertrauen?«
»Möglich. Aber was, wenn mehr dahintersteckt? Was, wenn der Priester selbst weitergegeben hat, dass Ricci getratscht hat?« Er schüttelte den Kopf. »Wenn diese Amerikanerin recht hat, dann habt ihr es mit einer ganz außerordentlichen Allianz zu tun. Glaubst du etwa, diese Leute sehen einfach seelenruhig dabei zu, wie ihr loszieht, um Beweise zu sammeln?«
»Es muss aber getan werden«, entgegnete sie stur.
Piola stand auf. »Kat, bitte. Ich habe alles ruiniert. Meine Ehe, diesen Fall … Ich will nicht, dass ich dich auch noch auf diese Liste setzen muss. Überlass es anderen, diesen ganzen Irrsinn weiterzuverfolgen, wenn sie unbedingt wollen. Die sind mir egal.«
Darauf wollte ihr keine Antwort einfallen.
»Ich liebe dich«, sagte er heiser. »Nur weil …« Er holte tief Luft. »Die Entscheidung, zu meiner Frau zurückzukehren … Ich musste das tun. Ich hoffe, du verstehst das. Es ist meine verdammte Pflicht. Aber mein Herz gehört dir.«
»Du wolltest mich aus den Ermittlungen raushaben. Schon vor dem heutigen Tag.«
»Ich kann nicht mit dir zusammenarbeiten, Kat. Aber der Grund hierfür sind meine Gefühle für dich und nicht, weil meine Gefühle sich verändert hätten.«
Sie dachte immer noch über diese Worte nach, als er sie küsste. Einen Moment ließ sie es sogar zu, dann erwiderte sie seinen Kuss noch. Sie erinnerte sich daran, wie gut es doch war, wie sicher und behütet sie sich in seinen Armen fühlte. Dann aber stieß sie ihn zurück.
»Das ist nicht fair, Aldo. Du tust Dinge, die mir missfallen, und behauptest dann, es geschähe nur zu meinem Besten. Wenn ich ein Mann wäre, würdest du erst gar nicht auf die Idee kommen, mich beschützen zu müssen. Und aus diesem Grund darf ich nicht nachgeben. Ich fahre nach Kroatien, um Soraya Kova č evi ć ausfindig zu machen. Dann komme ich hierher zurück und spüre ihre Tochter auf. Ich werde dich über meine Fortschritte auf dem Laufenden halten, aber aufhalten lasse ich mich nicht von dir.«
53
Neben dem Wohnzimmer in der Ca’ Barbo, wo überall Papier herumlag, und dem fast verlassenen Büro am Campo San Zaccaria war noch eine weitere Einsatzzentrale eingerichtet worden, die sich mit dem Fall befassen sollte.
Der Raum war klein und ordentlich, ein offenes Glasbüro viertausend Meilen weit entfernt, im vierten Stock eines anonymen Gebäudes in Norfolk, Virginia.
Auch wenn keiner von den Leuten in diesem Büro auf der Gehaltsliste des US -Verteidigungsministeriums stand, trugen die meisten von ihnen Uniformen und Rangabzeichen.
»Ihr nächstes Ziel ist Kroatien«, berichtete ein Sergeant. Er nahm die Kopfhörer ab und sprach über die Schulter gewandt. »Sie wollen dorthin, um die Mutter ausfindig zu machen.«
»Ausgezeichnet.« Dieser Kommentar kam von dem einzigen Mann im Raum, der keine Uniform trug. Sein dunkler Anzug und das frisch gestärkte weiße Hemd zeugten allerdings von strenger militärischer Genauigkeit, perfekt gebügelt, wie sie waren. »Wir haben gute Freunde in Kroatien, aus offensichtlichen Gründen. Wann wollen sie hinfliegen?«
»Soweit Hermes das verstanden hat, haben sie vor, mit dem Auto zu fahren.«
»Dann müssen wir die Mutter also vor ihnen finden«, mischte sich einer der uniformierten Männer ein.
»Das wäre eine Möglichkeit«, sagte der Mann im Anzug nachdenklich. »Ich finde aber, wir sollten eher nach einer weniger kurzfristigen Lösung suchen. Das Ganze beansprucht unsere Aufmerksamkeit bereits viel zu sehr.«
Die anderen Männer warteten auf Anweisungen. Wenn ihre Meinung gewünscht war, dann würde man sie darum bitten, sie zu äußern.
»Wir werden unsere Freunde bei der kroatischen Armee bitten, eine Truppenübung für uns zu organisieren«, äußerte sich der Mann im Anzug schließlich. »Eine Notfallübung, bei der wir ihre Kampfbereitschaft testen, wie es in den Bestimmungen unseres laufenden Trainingsvertrags festgelegt ist. Zum Glück zeigen sich die kroatischen Medien ihrem Militär gegenüber immer noch erkenntlich. Ein kleiner, aber tragischer Unfall, in den zwei ausländische Staatsbürgerinnen involviert sind, wird schlichtweg als Beweis dafür gesehen werden, dass weitere Trainingseinheiten erforderlich sind.«
»Crixus besteht darauf, dass sein Agent
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