Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
Vom Netzwerk:
ist und bleibt ein Verbrechen«, erklärte Kat. »Die Leute sollten davon erfahren. Und Verbrechen wie diese … Nun, sie betrafen die Zivilbevölkerung. Doch die meisten waren speziell gegen Frauen gerichtet. Ich bin mir nicht sicher, ob wir auf diesem Gebiet tatsächlich große Fortschritte gemacht haben, aber ich habe so das Gefühl, es ist noch nicht genug. Es wird immer noch mit Frauen gehandelt, wir werden immer noch behandelt wie Bürger zweiter Klasse. Sicher ist heute alles besser als früher. Aber dieser Krieg ist längst nicht ausgestanden.«
    »Wie Jelena zu ihrem Leidwesen feststellen musste.«
    »Genau.« Kat seufzte. »Hast du beim Militär je irgendwelche Diskriminierungen erlebt?«
    »Speziell als Frau, meinst du? Könnte ich nicht behaupten.«
    Kat warf ihr einen fragenden Blick zu. »Es gab aber doch sicher Vorfälle?«
    »Ja, gut, schätze schon. Es ist wie überall, auch in der Armee muss man sich Respekt verdienen. Jeder hat etwas an sich, was man als Schwäche auslegen kann. Man ist selbst dafür verantwortlich, dass einen die Leute nicht über eine solche Eigenheit definieren.«
    Nicht zum ersten Mal fragte Kat sich, ob Holly Boland womöglich homosexuell war. Doch war ihr klar, dass man einem amerikanischen Soldaten eine solche Frage einfach nicht stellte.
    »Als ich bei den Carabinieri anfing«, erzählte sie, »da waren Frauen noch nicht allzu lange als Beamte zugelassen. Es herrschten nach wie vor gewisse, na ja, sagen wir Vorbehalte gegenüber dieser Neuerung. Man hat uns damals ständig Bilder aus Pornomagazinen in die Schließfächer geklebt. Einmal hatte sogar jemand auf meine Uniform ejakuliert. Ein anderes Mal wollte ich meine Schuhe anziehen, als ich feststellen musste, dass jemand reingepisst hatte. Aber alle meinten nur, ich solle das ignorieren.«
    »Und, hast du?«
    »Mehr oder weniger. Ehrlich gesagt, ich hab den Kerlen, die ich im Verdacht hatte, ebenfalls in die Schuhe gepinkelt, als sie mal nicht da waren. Wie steht es mit dir?«
    »Nichts Vergleichbares«, sagte Holly voller Respekt, weil Kat diesen letzten Satz so unheimlich trocken rübergebracht hatte. »Obwohl mich tatsächlich erst kürzlich einer zwingen wollte, ihm einen zu blasen.«
    »Und, hast du es ihm gezeigt?«
    »Glaub schon. Ich hab ihm ordentlich eins in die Eier gegeben, mit dem Kopf.«
    Kat nickte, nicht minder beeindruckt.
    »Aber genau aus diesem Grund«, fügte Holly nun hinzu, »macht es mich so wütend, dass es tatsächlich Leute gegeben haben soll, die das US -Militär bereitwillig und völlig eigennützig in den Bosnienkrieg hineinziehen wollten. Der Dienst am Vaterland ist uns eine Ehre. Für uns bedeutet das, dass wir uns im Kampf an die geltenden Kriegsgesetze halten und dass wir diejenigen, die sich dem widersetzen, ausfindig machen und bestrafen.«
    »Wollen wir es also tun?«, fragte Kat.
    Holly nickte. »Ja, tun wir es.«
    Als sie die Bar verließen, fiel Kat auf, dass ein Paar an einem benachbarten Tisch, Mann und Frau, ebenfalls aufstanden und bezahlten.
    »Das ist ja seltsam«, sagte sie leise.
    »Was denn?«
    »Siehst du die beiden da? Die Frau in dem grauen Mantel und den Mann in dem braunen? Die sind kurz nach uns gekommen.«
    Holly warf einen raschen Blick zu ihnen. »Das ist aber doch nicht so verwunderlich, oder? Bestimmt sind hier drinnen ein Dutzend Leute, auf die das zutrifft.«
    »Klar.«
    Doch als sie an der Ecke ankamen, wurde sie langsamer und sah sich noch einmal nach ihnen um.
    »Da war trotzdem irgendwas seltsam an diesen beiden«, sagte sie, während sie und Holly zurück in Richtung Ca’ Barbo gingen. »Sie haben einen Reiseführer bei sich. Auf Italienisch. Unterhalten haben sie sich allerdings auf Englisch.«

52
    Wieder zurück in der Ca’ Barbo, diskutierten sie die verschiedenen möglichen Gründe, weshalb dieses Paar in der Bar ihnen gefolgt sein könnte. Hier in Venedig war das nicht so sehr das Problem, aber wenn sie nach Kroatien reisen wollten, dann taten sie das besser, ohne dass irgendjemand das mitbekam.
    »Ich habe ein paar Grundkenntnisse in der Überwachungsabwehr«, erklärte Holly. »Am Flughafen können wir nicht sonderlich viel tun, klar, aber danach könnten wir ihnen vielleicht entwischen.«
    »Ich bin der Meinung, ihr solltet Flughäfen generell meiden«, meinte Daniele. »Von hier aus sind es nur vier bis fünf Stunden Autofahrt bis ins östliche Kroatien. Aber bitte nicht mit einem Leihwagen – da werden sämtliche Daten im Computer

Weitere Kostenlose Bücher