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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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neues Land mit Waffen zu beliefern ist ein sehr lukratives Geschäft.«
    In der Kirche trafen sie auf einen jungen Priester, der sorgfältig damit beschäftigt war, die Überreste alter Altarkerzen einzuschmelzen.
    »Guten Tag«, sagte Kat höflich. »Sprechen Sie zufällig Italienisch? Oder Englisch?«
    »Englisch, ja, ein bisschen. Mein Name ist Pater Pavic. Wie kann ich helfen?«, erwiderte er lächelnd.
    »Wir sind auf der Suche nach der Mutter dieser Frau.« Kat brachte das Foto zum Vorschein. »Wir würden uns auch sehr gerne mit jemandem unterhalten, der diese Frau hier gekannt hat.« Damit holte sie auch noch ein Bild von Jelena Babi ć hervor.
    Der junge Priester betrachtete beide Fotos eingehend. »Ich kenne keine von ihnen. Aber ich bin auch erst seit vier Jahren hier. Darf ich Sie in mein Büro bitten? Möglicherweise kann Pater Brkic Ihnen weiterhelfen.«
    Er führte sie in ein kleines Hinterzimmer, in dem ein älterer Priester mit den Füßen an einem uralten elektrischen Heizlüfter saß, eine Decke über die Knie gebreitet. Der junge Mann sprach in respektvollem Ton auf Kroatisch zu ihm, dann reichte er ihm die beiden Fotos.
    Pater Brkics Antwort war kurz und knapp, aber entschieden. Seine knorrigen Finger tippten auf das Foto von Melina Kova č evi ć .
    »Er kennt das Mädchen«, erklärte Pater Pavic. »Sie wuchs in einem Waisenhaus draußen vor dem Dorf auf. Aber sie war kein gutes Mädchen. Sie musste gehen, weil die Nonnen sie nicht abhalten konnten, zu trinken und mit Männern zu reden.«
    »Und die Frau?« Kat deutete auf das Bild von Jelena Babi ć .
    Der alte Mann zögerte. Er kennt sie , dachte Kat.
    »Ne.« Der alte Priester reichte das Foto an den jüngeren Mann zurück. Verstohlen bekreuzigte er sich.
    »Nun, trotzdem vielen Dank. Es wäre schön, wenn Sie uns den Weg zu diesem Waisenhaus beschreiben könnten.«
    Als sie schon gehen wollten, sagte der alte Priester plötzlich doch noch etwas. Sein Blick war auf den Heizlüfter geheftet, doch Kat erkannte an der Art, wie der jüngere Priester unvermittelt innehielt, dass es mit Holly und ihr zu tun hatte.
    »Reci im da treba biti oprezan. Ljudi ovdje ne vole pri č ati o ratu.«
    »Er sagt, Sie sollten vorsichtig sein. Die Leute hier sind immer noch recht empfindlich, wenn es um den Krieg geht«, übersetzte Pater Pavic.
    »Bitte übermitteln Sie ihm unseren Dank für seine Hilfe«, sagte Kat. Dann dachte sie bei sich: Woher wusste Pater Brkic, dass die Fotos etwas mit dem Krieg zu tun hatten?
    Draußen auf dem Platz, ein Stück weit von ihrem Wagen entfernt, von wo aus man ungehinderte Sicht auf sämtliche Ausfallstraßen hatte, parkte soeben ein dunkelblauer Audi.

55
    Sie fuhren noch geschätzte anderthalb Kilometer bis zum Waisenhaus. Auf den engen Straßen gab es keine weitere Gelegenheit, das Manöver zu wiederholen, mit dem sie ihre Verfolger zuvor abgeschüttelt hatten. Als sie die Einrichtung erreichten, folgte der Audi ihnen nach wie vor.
    Man führte sie in ein Büro, wo sie eine streng wirkende Frau um die sechzig erwartete. Sie trug ein graues Habit mit weißem Brusttuch, dazu das schwere Kreuz der Mutter Oberin um den Hals. Wie schon so oft erklärte Kat, weshalb sie hier waren, und zog die Fotos hervor.
    Die Frau nickte. »Ja, Melina war eins unserer Kinder hier«, bestätigte sie in gutem Italienisch. »Leider wurde sie etwas widerspenstig, nachdem sie fünfzehn Jahre alt geworden war. Bis wir am Ende keine Wahl mehr hatten, wir mussten sie rauswerfen.«
    »Was mich erstaunt«, sagte Kat, »ist die Tatsache, dass sie gar keine richtige Waise war. Soweit wir wissen, ist ihre Mutter immer noch am Leben. Warum haben Sie sie überhaupt hier aufgenommen?«
    Die Mutter Oberin zögerte. »Es stimmt, dass ihre Mutter lebt, doch diese war nicht verheiratet. In diesem Land ist es schwer, unter derartigen Umständen ein Kind großzuziehen. Solche Kinder werden nicht selten der Kirche übergeben, damit sie in einer moralisch angemesseneren Umgebung aufwachsen können.«
    Kat entschied, nicht auf diese letzte Bemerkung einzugehen. »Sie hatte also keinerlei Kontakt zu ihrer leiblichen Mutter?«
    »Zu Beginn hielt ihre Mutter sich fern, doch dann nahm sie Kontakt auf. Eigentlich war es so, dass Melinas Verhalten sich verschlechterte, nachdem ihre Mutter sie kontaktiert hatte. Ich denke, das Mädchen hatte sich eine Vorstellung davon gemacht, wie ihre Eltern sein könnten und woher sie selbst stammte … In meinen Augen wäre es das

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