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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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wäre?«
    »Das hast du doch bei der Armee gelernt, richtig?«
    »Klar.«
    »Was, wenn sie dieselbe Ausbildung genossen haben?«
    »Dann sollten wir beten, dass sie an dem Tag im Unterricht nicht aufgepasst haben.«
    Sie gelangten zurück auf die Hauptstraße und fuhren weiter Richtung Süden. Schließlich bogen sie ab und nahmen die Straße, die in die Berge führte. Unmittelbar begegneten ihnen die Spuren der Verwüstung, die der Krieg hinterlassen hatte. In so gut wie jedem Dorf fand sich mindestens ein Haus, das in Schutt und Trümmern lag. Einige Fassaden zierten Einschusslöcher von Granaten.
    »Wir kommen jetzt in die Krajina. Eines der am schwersten umkämpften Gebiete«, erklärte Holly. »Ursprünglich gehörte der Landstrich zu Bosnien. Die Serben rissen ihn an sich, dann eroberten die Bosnier ihn wieder zurück, dann gehörte er wieder den Serben, und schließlich schnappten die Kroaten das Gebiet den beiden Kriegsparteien vor der Nase weg.«
    Kat schauderte. »Hier hat man immer noch ein recht komisches Gefühl, nicht wahr?«
    Während die Einwohner in den Gegenden, durch die sie bislang gefahren waren, ihren Wagen recht offen begutachtet hatten, fiel hier auf, dass ihnen keiner in die Augen sehen wollte.
    Sie hielten weiter auf die Küste zu. »Ich glaube, wir haben soeben die ehemalige Frontlinie überquert«, stellte Holly fest. Nichts deutete darauf hin bis auf einen betonierten Wasserturm, der offenbar von beiden Seiten unter Beschuss geraten war. Er war derart durchlöchert, dass er aussah, als bestünde er aus Spitze. Metallstreben ragten aus dem zerbröckelnden Beton hervor, zu solide das Ganze, um es niederzureißen, aber auch zu kostspielig, um es zu reparieren.
    Brezic lag etwa fünfundzwanzig Kilometer vor ihnen, und Holly deutete immer wieder auf militärisch bedeutsame Besonderheiten in der Landschaft – Sichtlinien, Deckungen, erhöhte Stellen. Sie las in den natürlichen Gegebenheiten mit einer taktischen Raffinesse, die Kat gänzlich neu war. Während sie Holly zuhörte, kam es ihr so vor, als wären die letzten fünfzehn Jahre nicht gewesen und der Krieg noch in vollem Gange. Die Geister der Soldaten und ihrer Opfer zogen in diesem Moment immer noch über die Landstraßen.
    Dieser Eindruck wurde nur verstärkt, als sie an einer Kreuzung einem Konvoi von Truppenlastern die Vorfahrt gewähren mussten. Die Soldaten hinten auf den Ladeflächen sahen starr auf die beiden Frauen herunter mit dem hungrigen, aber resignierten Blick von Männern, denen klar war, dass es lange Zeit dauern würde, ehe sie wieder in weiblicher Gesellschaft wären.
    »Handelt sich vermutlich um eine Truppenübung«, meinte Holly.
    Schließlich erreichten sie Brezic. Der Ort war etwas größer als ein Dorf, mit einem kleinen Platz im Zentrum, einem winzigen Krämerladen, einer Mischung aus Café und Bar und einer Kirche. Als sie den Wagen parkten, blickten ein paar ältere Männer von ihren Tischen vor dem Café auf. Und bis die beiden Frauen die Straße überquert hatten, hatten sie sich allesamt davongestohlen.
    »Sieht so aus, als wären die hier nicht so scharf auf Fremde«, stellte Holly fest.
    Im Inneren des Cafés trafen sie einen Mann an, der Gläser spülte. Kat holte ein Foto von Melina Kova č evi ć hervor und sagte auf Italienisch: »Wir sind auf der Suche nach der Mutter dieses Mädchens, Soraya Kova č evi ć lautet ihr Name. Kennen Sie sie?«
    Der Mann warf einen flüchtigen Blick auf das Bild, ehe er den Kopf schüttelte. Kat versuchte es noch einmal auf Englisch. Dieses Mal erhielt sie überhaupt keine Antwort.
    Dann betrat eine Frau mit einem Wischmopp und einem Putzeimer den Raum. Als Kat ihr das Foto zeigen wollte, stieß sie sie gewaltsam zurück und ließ einen Redeschwall auf Kroatisch los. Auch wenn Kat und Holly kein Wort verstanden, wurde doch deutlich, dass sie ihnen mitteilte, sie mögen verschwinden. Als die Frau auch noch wild gestikulierte, bemerkte Kat die ste ć ak -Tätowierungen an ihrem Unterarm.
    »Sieht aus, als würde sich das alles schwieriger gestalten, als wir dachten«, sagte sie.
    »Versuchen wir es in der Kirche.«
    Als sie den Hauptplatz überquerten, donnerte ein weiterer Lastwagen voller Soldaten an ihnen vorbei. Er zog einen kleinen Mörser auf einem Anhänger hinter sich her. »In Amerika hergestellte Waffen«, bemerkte Holly. »Sogar recht neu. Das ist ein 4,2-Inch-Mörser vom Typ A85, genau die gleichen, wie wir sie benutzen.«
    »Ich schätze mal, ein gänzlich

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