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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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MIT -Abbrechern betrieben wurde, die derzeit in London lebten. Sie hatten ein Vermögen gemacht, indem sie die Lehre von der Permutation auf Onlineglücksspiele anwendeten. Einer von ihnen, bekannt unter seinem Internet-Alias Snap, war wie Daniele ein Mitglied der Knights of the Lambda Calculus, ein lockerer Zusammenschluss von Programmierern und Mathematikern, die sich einen Spaß daraus machten, abstruse Codierungsfragen zu lösen.
    Diese Bruderschaft, auch wenn die Mitglieder sich selbst als Hacker definierten, betrachtete es als Verstoß gegen die Etikette, wenn man den Code eines anderen stahl und abänderte: Solche Aktivitäten waren Crackern vorbehalten, per Definition also den Lusers, Lamers, Skriptkids und Leets . Daniele achtete deshalb peinlich genau auf die entsprechenden Höflichkeitsformen, als er die Pinnwand von Snap besuchte.
    hallo Welt , tippte er.
    Nach einem kurzen Augenblick antwortete ein anderer User. hi2u2. lange her, defi@nt.
    Ist Snap da? , schrieb er.
    Das letzte Mal, dass ich von ihm gehört habe, war er im Deep-hack-Modus.
    IRQ ? , tippte Daniele, was so viel bedeutete wie: Darf man ihn stören?
    Snap hier , tippte der Eigentümer der Pinnwand und gesellte sich zu dem Thread. Ich parse gerade einen Joe Code. Meine Kiste knirscht. Bin im Laser-chicken-Stadium. Wassnlos?
    Was so viel bedeutete wie: Während mein Computer gerade dabei ist, irgendeinen überkomplizierten Code umzuschreiben, esse ich chinesisches Fastfood und lese die News.
    Bin hinter einer deep wizardry her , schrieb Daniele.
    Wie ich erst letztens gesehen habe, hattest du selbst nicht gerade die schlechtesten Privilegien, Def.
    THX , aber ich brauche einen bestimmten kluge, und ich habe nicht die Zeit, das durchzuspielen.
    Wie lautet der frob?
    Pr3D47OR Dron3 , schrieb Daniele und bediente sich damit des Leetspeaks, einer Art Geheimcode, damit nicht zufällig irgendwelche Suchmaschinen aufmerksam wurden.
    Hm. Willkommen, ihr Insekten-Overlords.
    Sollte heißen: Diese Regierungsscheiße darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen .
    Daniele wartete ab. Es war sehr gut möglich, dass sein Freund sich weigern würde, ihm zu helfen. Nicht, weil er Angst davor hatte, sich in eine Predator-Drohne einzuhacken, oder weil es illegal war oder zu schwierig, sondern wegen der moralischen Komplexität des Ganzen. Denn es galt als ein Zeichen schlechter Manieren, sich in Angelegenheiten der nationalen Verteidigung einzumischen. Doch er hoffte, Snap würde ihm genug vertrauen, um ihm trotzdem zu helfen.
    Brauchst du knobs? , erkundigte Snap sich schließlich.
    Fehlanzeige. Nur Visuals.
    Sekunde.
    Es folgte eine Pause von etwa drei Minuten, ehe Snap wieder auftauchte.
    Mein Freund, deine Suche ist so gut wie beendet. Hast du Satellite P?
    Klar.
    Es gibt einen kluge namens Skygrabber. Ich schau mal schnell bei Foovax vorbei und schick ihn dir per FTP . Sollte uns kein Eis im Wege stehen. HTH .
    Und ob mir das hilft, sehr sogar. THX .
    Wenn man Newsweek glauben will, hacken die Taliban sich schon seit Jahren in Drohnen ein. Einige behaupten sogar, sie könnten deren GPS manipulieren. YMMV . WOO t. THX noch mal.
    Daniele loggte sich aus und lud die Software herunter, auf die Snap ihn hingewiesen hatte. Wenn der Hacker recht hatte, dann brauchte er sie nur zu installieren, seine Satelitenschüssel in Richtung Himmel richten und dann den Äther nach dem Videofeed der Predator-Drohne absuchen, gerade so, als handelte es sich um ein Signal wie jedes andere, das da draußen herumschwirrte. Snap zufolge würde er auch keine Probleme mit irgendwelchen Intrusion Countermeasures, kurz Ice oder Eis, bekommen.
    Während er darauf wartete, dass die Installation des Programms abgeschlossen war, startete er einen schnellen Suchlauf. Sein Freund hatte recht: So erstaunlich es schien, aber Newsweek hatte tatsächlich darüber berichtet, dass die Feeds aus den Predator-Drohnen keinerlei Codierungen verwendeten. Offenbar hatte man Taliban-Laptops sichergestellt, auf denen sich zum Teil Hunderte von Stunden an mitgeschnittenem Überwachungsmaterial fanden. Das Pentagon behauptete, das Problem läge darin, ein Codierungssystem zu entwickeln, das man auf dem Schlachtfeld mit Alliierten teilen könnte. Daniele aber hatte den Verdacht, dass der wahre Grund weit einfacher war: Wer auch immer das Softwaresystem der Drohnen entworfen hatte, hatte den gravierenden Fehler begangen anzunehmen, der Feind wäre nicht allzu intelligent und deshalb unfähig, einen

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