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Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
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auf die Idee, ich könnte in diesen Dingen ein Mitspracherecht haben?«
    »Oh, ich weiß, dass es so ist«, versicherte Daniele ihm. »Ich mag ja nicht vollständig durchschauen, was hier gespielt wird, aber die einzelnen Spieler erkenne ich durchaus. Wer sonst könnte wohl das Bindeglied zwischen Camp Ederle und Carnivia sein?«
    Gilroys Miene blieb unbeweglich. »Ich habe keinen Schimmer, wovon Sie sprechen.«
    »Die CIA war an der William-Baker-Konferenz beteiligt. Pater Uriel – oder besser gesagt, Dr. Doherty – zufolge waren Sie einer der Organisatoren.«
    Der Mann ihm gegenüber lehnte sich zurück. »Nun, Sie waren ja sehr fleißig. Und das ist also Ihr Trumpf für die Verhandlungen? Dieses Wissen – oder sollte ich besser sagen, diese Vermutung –, dass ich dort anwesend war?«
    Daniele schüttelte den Kopf. »Mein Trumpf ist, dass ich weiß, wo Ihr Agent sich befindet. Second Lieutenant Boland.«
    Gilroy wirkte aufrichtig überrascht. »Sie ist am Leben?«
    »Beide Frauen leben. Außerdem haben sie den Beweis bei sich, dass ein ehemaliger Soldat der US Special Forces, der bei einem privaten Militärunternehmen im Dienst war, an Gewalttaten in Bosnien beteiligt war.«
    Der Amerikaner schwieg einen Augenblick. »Das ist nicht eben ein Ass. Ich bleibe einfach hier und warte ab, bis sie wieder auftaucht.«
    »Es wäre aber viel einfacher für Sie, wenn Sie sie jetzt töten lassen, statt sie nach Venedig zurückkehren zu lassen.«
    »Sie töten lassen!« Gilroy sah ihn unverwandt an. »Wissen Sie, ich glaube, Sie haben die Situation komplett missverstanden, Daniele.«
    »Das glaube ich nicht. Es handelt sich um ein klassisches CIA -Manöver. Schon lange haben Sie den Verdacht, da draußen könnte es einen Beweis geben, der irgendwann ans Licht kommt und dann gegen Sie verwendet wird. Daher benutzen Sie Holly, um ihn selbst ans Licht zu befördern. Dann vernichten Sie den Beweis und sie mit dazu.«
    »Die Logik Ihrer Gedankengänge ist wirklich sehr überzeugend. Aber Sie liegen falsch, was die wahren Motive der Beteiligten betrifft. Und, wenn ich das so sagen darf, Daniele, dies könnte auf Ihren Zustand zurückzuführen sein. Ich brauche Holly lebend, nicht tot. Als meine Agentin bin ich für sie verantwortlich. Genau wie für Sie, nur auf eine andere Weise. Weshalb ich Sie rein zufällig schon seit Monaten decke.«
    »Mich!«
    Gilroy nickte. »Sie liegen vollkommen richtig, wenn Sie behaupten, ich könnte, wenn ich wollte, mit denjenigen sprechen, die es auf die Vernichtung Ihrer Website abgesehen haben. Sie gehen außerdem recht in der Annahme, dass diese Leute Sie liebend gern vernichten würden, wenn es ihnen hilft, ihre Ziele voranzutreiben. Mein Ziel aber ist und war es, eben dies zu verhindern.«
    »Sie stecken hinter William Baker. Sie sind nicht weniger verantwortlich für all die Grausamkeiten als alle anderen.«
    »Nein. Ich war bei William Baker anwesend . Das ist ein großer Unterschied. Hier.« Gilroy stand auf und zog ein dickes Buch aus dem Regal. Er zeigte Daniele das Cover. »Wollen Sie wissen, bis in welch hohe Kreise William Baker sich zog?«, fragte er. Er klappte das Buch etwa in der Mitte auf und blätterte, bis er die Stelle gefunden hatte, die er suchte. Er las laut vor:
    Der Präsident und ich sprachen über die Situation in Bosnien. Zweifelsohne stand das Überleben des Landes selbst auf dem Spiel. Wir wurden uns darüber einig, dass wir ein Privatunternehmen mithilfe von US-Militärangestellten in Pension beauftragen würden, die kroatische Armee zu unterstützen und weiter auszubilden. Zudem wollten wir das Waffenembargo nicht allzu streng durchsetzen.
    Er ließ das Buch zuklappen. »Dieses Privatunternehmen war MCI . Natürlich klingt es so, als wären diese Militärs in Pension alte Kriegspferde, denen man das Gnadenbrot gibt, und nicht die bestens organisierte Armee von Exsöldnern der Special Forces, die sie in Wirklichkeit waren. Der Punkt ist der, dass MCI , nachdem man dem Unternehmen die Erlaubnis erteilt hatte, den Bosnienkonflikt als ihren eigenen Privatkrieg zu betrachten, sich nicht mehr zurückhalten ließ. Nachdem die Waffenlieferanten sie mit allem belieferten, was sie verlangten, und die Kriegstreiber der NATO sie noch anstachelten, gerieten sie völlig außer Kontrolle.«
    »Sie behaupten also, Sie hätten versucht, sie aufzuhalten?«
    »Ich habe getan, was ich konnte, was zugegebenermaßen nicht sonderlich viel war. Die CIA war dazu autorisiert, ihnen zu

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