Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Marter: Thriller (German Edition)

Marter: Thriller (German Edition)

Titel: Marter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Holt
Vom Netzwerk:
rabenschwarzen Haar, die nun ihr gegenüber Platz nahm, nicht annähernd gerecht wurde. Noch überraschter war sie, als diese sie fragte, ob ihr der Name Barbara Holton ein Begriff sei.
    Sie erklärte, dass Barbara Holton mit einer Anfrage im Zuge des Freedom-of-Information-Act zu ihr gekommen sei.
    »In welchem Zusammenhang?«
    »Ehe ich das beantworte, bräuchte ich Miss Holtons Zustimmung, Ma’am. FOIA -Anfragen sind streng vertraulich.«
    Kat Tapo zog eine ihrer eleganten Augenbrauen hoch. »Vielleicht sollten Sie wissen, dass Barbara Holton tot ist. Wir glauben, dass die Kugel, die sie tötete, möglicherweise aus einer amerikanischen Waffe stammt. Wir betrachten das Ganze als Mordfall.«
    Einen Augenblick lang hing dieses schockierende Wort zwischen ihnen.
    »Trotzdem, der Antrag ist vertraulich zu behandeln. Smythson versus State Department, 2009«, fügte Holly beinahe entschuldigend hinzu.
    Kat dachte nach. »In diesem Fall würde ich gerne die Informationen sehen, die Sie Signora Holton als Antwort auf ihre Anfrage ausgehändigt hätten. Das wird uns helfen herauszufinden, ob die Anfrage irgendetwas mit dem Mord zu tun hatte.«
    Nun wirkte Second Lieutenant Boland gleich noch verwirrter. »Auch das wird nicht möglich sein, Ma’am. Die Archive, auf die Miss Holtons Anfrage sich bezieht, befinden sich nicht länger auf diesem Gelände.«
    Wieder schoss eine elegante Augenbraue nach oben. »Hat man sich ihrer entledigt?«
    »Die Archive wurden verlagert, ja.«
    »Wie praktisch. Gratulation, Second Lieutenant. Sie scheinen Signora Holtons Anfrage ebenso effizient bearbeitet zu haben, wie das die italienische Armee getan hätte.« Kat lächelte, in der Hoffnung, so Vertrauen zwischen ihr und der Amerikanerin zu schüren.
    Doch der Second Lieutenant ging nicht darauf ein. »Die Anfrage und die Verlagerung des Archivs hatten nichts miteinander zu tun«, erwiderte sie steif.
    »Wenn Sie das sagen. Nun, wie sollen wir weiter vorgehen?«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Ich bin eine Beamtin der Carabinieri, Sie sind eine Angehörige der US -Armee. Wir sind Verbündete – Kollegen, wenn Sie so wollen –, und aus diesem Grund erwarten unsere jeweiligen Vorgesetzten von uns, dass wir weitestgehend kooperieren. Nicht wahr?«
    »Selbstverständlich.«
    »Meine Aufgabe ist es herauszufinden, ob Barbara Holtons Besuch hier irgendetwas mit dem Mord zu tun hatte. Sagen wir doch einfach, Sie haben mir diese Freedom-of-Information-Anfrage nicht gezeigt, sondern sie einfach auf dem Tisch liegen lassen, beispielsweise als Sie den Raum verlassen haben, um mir ein Glas Wasser zu organisieren … Ich bin sehr gut darin, auf dem Kopf stehende Texte zu lesen. Erst recht, wenn ich die einzige Person im Raum bin. Dann könnte ich von hier verschwinden in der Überzeugung, dass wir keine wertvollen Ressourcen auf eine unbedeutende Spur verschwenden.«
    »Das wäre dann nichtsdestoweniger ein Verstoß gegen das Vertraulichkeitsgebot, Ma’am«, erwiderte Holly fassungslos.
    Kat seufzte und schlug ein Bein über das andere. Sie ließ den Fuß vor- und zurückschwingen und durchpflügte voller Ungeduld die Luft. Sowohl ihr Schuh wie auch ihr Rock – sowie das Bein dazwischen – waren makellos. Holly ertappte sich selbst dabei, wie sie die Frau um ihre Stilsicherheit beneidete, ebenso wie um die Tatsache, dass sie darüber hinaus auch die Gelegenheit hatte, sie derart zur Schau zu stellen. Die US -Armee hatte es noch nicht einmal geschafft, eine eigene Uniform für Frauen zu entwickeln, obwohl man es immer wieder aufs Neue versprach.
    »Selbstverständlich«, fügte Holly noch hinzu, »werden wir uns selbst um diesen Fall kümmern, sollte sich herausstellen, dass es eine Verbindung zur Caserma Ederle gibt.« Entschlossen, sich nicht einschüchtern zu lassen, hielt sie dem Blick der Italienerin stand, auch wenn sie so das Gefühl hatte, dass sie nicht ganz herankam an die Verachtung, die bei Capitano Tapo allein aus einem simplen Kräuseln der Oberlippe zu sprechen schien.
    »Auf meinem Weg hierher heute«, sagte Kat, »habe ich jemanden nachsehen lassen, in welchen Fällen die US -Armee hier im Camp Ederle im Auftrag der Carabinieri ermittelte. Das Ergebnis war interessant. Aber nicht eben ermutigend.« Sie beugte sich nach vorn und tippte mit zwei Fingern auf die Tischplatte, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. »In den vergangenen fünf Jahren gab es vierundzwanzig Ermittlungsfälle. Und bis zum heutigen Tag liegt der Stand der

Weitere Kostenlose Bücher