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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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sich ab und dachte dabei die ganze Zeit an Victoria. Seine Frau hatte in der vergangenen Nacht das Haus verlas- sen - und sie hatte dabei die Hintertreppe benutzt, um nicht gesehen zu werden. Erst nach mehreren Stunden war sie zu- rückgekehrt. Das letzte Mal, als er verreist gewesen war, hatte sie gleichfalls heimlich das Haus verlassen und war nach Har- wood Hall gefahren ... Zumindest hatte sie ihm das erzählt. Hatte sie damals wirklich nach dem Tagebuch ihrer Mutter gesucht? Oder hatte sie sich mit Julian Fox getroffen?
    Sein Magen zog sich zusammen. Die Last auf seiner Brust wog bleischwer. Er hatte sich bemüht, seine Gefühle für Victo- ria unter Kontrolle zu halten.
    Nun wurde ihm schmerzlich bewusst, wie wenig ihm das ge- lungen war.
    Cord kleidete sich an und ließ seine Kutsche rufen. Er hin- terließ Victoria eine Nachricht, dass er noch dringend etwas zu erledigen hätte, und eilte aus dem Haus. Seinen Fahrer wies er an, ihn in die Bow Street zu bringen, dann lehnte er sich in sei-

nen Sitz zurück und hoffte, dass er Jonas McPhee in dessen Büro antreffen würde.
    Cord musste die Wahrheit wissen, und er ahnte, dass es nutz- los wäre, Victoria danach zu fragen. Vom Moment ihrer ersten Begegnung an hatte sie ihn belogen. Wenn er gewusst hätte, wer sie wirklich war, hätte er ihr niemals die Unschuld genom- men und sich folglich niemals gezwungen gesehen, sie zu hei- raten. Sie hatte ihn immer wieder getäuscht und hintergangen - wie sollte er ihr jetzt noch vertrauen?
    Sein unbändiger Zorn nahm ihm schier den Atem. Wenn Victoria ihn mit Fox betrogen hatte ... Er zwang sich, ruhig zu bleiben. McPhee würde gute Arbeit leisten, da war er sich si- cher, und ihm die Wahrheit sagen. Nur so konnte er herausfin- den, ob Victoria tatsächlich nach Harwood Hall gefahren war, und vielleicht auch, wo sie letzte Nacht gewesen war.
    In der Zwischenzeit würde er versuchen, sich nichts anmer- ken zu lassen, auch wenn ihm dies schwer fiel. Er würde sie mit der Aufmerksamkeit behandeln, die ihr als seiner Frau zu- stand, und dabei inständig hoffen, dass seine Befürchtungen grundlos waren.
    Wenn sein Körper nach ihr verlangte, würde er sich sein Ver- gnügen nicht versagen. Dabei würde er sehr sorgsam darauf achten, dass er seine Gefühle zurückhielt und sein Herz schüt- zend vor ihr verschloss.
    Denn erst jetzt wurde ihm schmerzhaft bewusst, dass er sich ihr bereits viel zu sehr geöffnet hatte.
    Seufzend lief Tory durch den Korridor zur Küche. Sie wollte mit Mrs. Gray den Speiseplan für die kommende Woche be- sprechen. Abgesehen von der Nacht, in der sie sich aus dem Haus geschlichen hatte, war ihr Leben in der letzten Zeit so langweilig gewesen, dass sie die Haushälterin fast um ihre Ar- beit beneidete.
    Gestern hatte Cord wegen geschäftlicher Termine schon den dritten Abend in Folge außer Haus verbracht. Danach war er noch in seinem Club gewesen und hatte Karten gespielt - so hatte er es ihr zumindest heute Morgen erzählt.
    Tory blieb vor der Küche stehen und atmete tief den Geruch frisch gebackenen Brotes ein. Nach ihrem Aufenthalt in Tun- bridge Wells hatte sich ihre Beziehung zu Cord für kurze Zeit verbessert. Doch seit seiner Rückkehr aus Lemming Grove war er distanzierter als jemals zuvor. Er suchte kaum noch ihre Nä-

he, und die wenigen Male, die er sie seitdem geliebt hatte, empfand sie als wenig erfüllend. Es schien ihr so, als wolle er sich und seine Gefühle sorgsam vor ihr schützen.
    Ihre Hoffnung, dass er sie eines Tages genauso lieben würde wie sie ihn, begann zusehends zu schwinden.
    „Ich habe eine Liste mit Vorschlägen zusammengestellt, My- lady", sagte Mrs. Gray und eilte ihr entgegen. „Wir könnten sie im Frühstückszimmer gemeinsam durchsprechen." Tory lä- chelte über den dezenten Hinweis. Das Untergeschoss war Mrs. Grays Domäne, und sie gab ihrer Herrin gerne zu verste- hen, dass sie es einer Countess wenig angemessen fand, sich dort um Haushaltsangelegenheiten zu kümmern.
    Tory konnte ihr wohl kaum sagen, dass sie sich bei den Be- diensteten oftmals wohler fühlte als in der einsamen Welt, die sie mit dem Earl of Brant teilte.
    Also machte sie sich wieder auf den Weg nach oben, dicht ge- folgt von Mrs. Gray. Da sie immer weniger daran glaubte, in ihrer Ehe noch die Liebe zu finden, nach der sie sich sehnte, wünschte sie sich mittlerweile ein Kind. Denn wenn sie schon nicht Cords Liebe haben konnte, dann wollte sie zumindest sein Kind. Sie hoffte inständig,

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