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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 1. Perlen für die Braut
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die Tür und bat den grauhaarigen Colonel ein- zutreten. Pendleton verbeugte sich höflich vor Sarah, wobei weder ihr goldblondes Haar noch ihre fein geschnittenen Ge- sichtszüge oder das ihrer Figur schmeichelnde hellgrüne Sei- denkleid seiner Aufmerksamkeit entgingen.
    Er unterhielt sich kurz mit Cord und wandte sich dann Sa- rah zu. „Lady Aimes, wahrscheinlich wird Lord Brant Sie be- reits über die aktuelle Lage unterrichtet haben."
    „Ja, das hat er. Wir hoffen beide sehr, dass Sie uns nun

Neuigkeiten darüber bringen, wo mein Bruder sich aufhalten könnte."
    „Nun, ich fürchte, ich werde Sie in dieser Hinsicht vorerst enttäuschen müssen. Allerdings ist es uns gelungen, einen In- formanten nach Frankreich zu schmuggeln, der das Gefängnis, in das Captain Sharpe gebracht wurde, ausfindig machen soll."
    Besorgt sah Sarah ihn an. „Gefängnis? Ich muss zugeben, dass ich diesen Gedanken bislang verdrängt habe. Die Vorstel- lung, dass mein Bruder an solch einem Ort leidet, ist mir uner- träglich."
    „Verzweifeln Sie nicht, meine Gute. Sobald wir wissen, wo er gefangen gehalten wird, werden wir alles zu seiner Befrei- ung veranlassen."
    Sarah nickte und lächelte schwach. „Ich vertraue ganz auf Sie."
    Zuversichtlich fügte Cord hinzu: „Bis es so weit ist, wird Co- lonel Pendleton uns über die aktuellen Entwicklungen auf dem Laufenden halten, und auch ich werde versuchen, an wei- tere Informationen zu gelangen."
    Pendleton brach nach einigen weiteren Minuten auf. Sarah folgte ihm, da sie nach Teddy sehen wollte, und Cord blieb al- lein zurück. Er beschloss, sich in sein Arbeitszimmer zu bege- ben.
    Die Neuigkeiten über Ethan waren diesmal erfreulich gewe- sen. Zum ersten Mal seit über einem Jahr hatte er das Gefühl, dass sie in der Sache tatsächlich vorankamen.
    Es musste der Gedanke an seinen Freund sein, der ihn zum Schachbrett blicken ließ, sobald er sein Arbeitszimmer betre- ten hatte. Erneut war eine Figur versetzt worden, und Cord verspürte erneut rasende Wut.
    Eigentlich war er davon ausgegangen, dass die kleine Tem- ple seine nächtliche Anordnung an die anderen Dienstboten weitergeben würde. Um ganz sicherzugehen, hatte er dem Schuldigen jedoch eine Falle gestellt, indem er ihn dazu he- rausforderte, sich erneut seinen Weisungen zu widersetzen. Der weiße Springer stand unverändert, doch auf Cords Zug hin war die weiße Dame drei Felder vorgerückt.
    Nachdenklich betrachtete er das Spiel. Es war ein sehr raf- finierter Zug, den sein unbekannter Gegner gemacht hatte. Cords Läufer war weiterhin in Gefahr, und wenn er nicht auf- passte, würde er auch seinen Turm verlieren. Er sagte sich,

dass er eigentlich alle Figuren wieder in ihre Ausgangspositi- on bringen sollte: Ethan war derjenige, gegen den er spielte! Etwas ließ ihn allerdings zögern. Pendletons Neuigkeiten lie- ßen ihn fast glauben, dass die Wiederaufnahme des Spiels tat- sächlich etwas bewirkt hatte.
    Er fragte sich, ob es wohl Timmons war, der versuchte, ihn auf diese Weise etwas aufzuheitern, oder ob gar einer der neu- en Hausdiener sich solche Freiheiten herausnahm.
    Plötzlich kam ihm ein ganz anderer Gedanke. Claire Temple würde ein so anspruchsvolles Spiel wie Schach sicherlich überfordern, aber ihre Schwester ... Nein, er konnte einfach nicht glauben, dass Victoria Temple dahintersteckte.
    Es gab nur wenige Frauen, die Schach beherrschten, und noch weniger, die ihm eine ebenbürtige Gegnerin gewesen wä- ren. Die bisherigen Züge hatten indes erkennen lassen, dass der unbekannte Spieler sehr genau zu wissen schien, wie er - oder sie - vorzugehen hatte. Dass Victoria Temple seine un- sichtbare Gegnerin sein könnte, erschien ihm unwahrschein- lich und faszinierend zugleich.
    Cord setzte sich in einen der mit Schnitzwerk reich verzier- ten Stühle und vertiefte sich in die Partie. Die Uhr tickte gleichmäßig, und die Zeit verging. Schließlich setzte Cord mit seinem schwarzen Springer zum Zug an.
    Tory streckte sich und bog ihren Rücken durch, um die Ver- spannungen in Schultern und Nacken etwas zu lösen. Der heu- tige Tag war noch schlimmer gewesen als der vorherige. Die Atmosphäre im Untergeschoss war unverhohlen feindselig, und Mrs. Rathbones stille Wut schien wie ein schleichendes Gift von ihnen allen Besitz zu ergreifen.
    Als Haushälterin stand es zwar in Torys Macht, die ältere Hausangestellte zu entlassen und jemand Neues einzustellen, aber das erschien ihr ungerecht. Stattdessen wollte sie versu-

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