Martin, Kat - Perlen Serie
Spielzimmer. Oder die beiden tanzen."
„Dein Cousin und meine Schwester sind wirklich gute Freunde geworden", bemerkte sie. „Dennoch würde sie es vor- ziehen, wenn Lord Brant sie begleiten würde. Vielleicht kannst du einmal mit ihm sprechen und ihm sagen, wie glücklich es sie machen würde, wenn er an manchen Abenden mit uns kä- me."
Percys Puls schnellte in die Höhe, als sie ihn mit ihren wun- dervollen blauen Augen ansah. Er nickte unverbindlich. Es
stand ihm nicht an, sich in die Angelegenheiten zwischen ei-
nem Mann und seiner Frau zu mischen. Und hatte er nicht zu-
dem genug Probleme in seiner eigenen Ehe?
Claire nahm seine Hand. „Wollen wir tanzen? Bitte, Percy."
„Wenn das dein Wunsch ist, meine Liebste, dann ist es mein
Befehl." Er lächelte und führte sie auf die Tanzfläche. Er
stimmte jedem ihrer Vorschläge zu und gab ihr alles, was sie wollte -und meistens verlangte sie gar nicht viel.
Ihre Ehe war noch immer nicht vollzogen, und obwohl er Tag und Nacht an nichts anderes dachte, schien ihm die Zeit noch
nicht gekommen, sein Anliegen durchzubringen.
Seine Frau war völlig unbedarft, was die körperliche Seite einer Ehe anbelangte - wenngleich sie das Küssen bereits zu einer Kunstform erhoben hatte und darin eine wahre Meiste-
rin war. So kunstfertig und verführerisch ging sie dabei vor, dass er kaum noch wagte, sie zu küssen, weil er stets fürchte-
te, dann seine Beherrschung zu verlieren und über sie herzu-
fallen.
Er versuchte, diesen bedrohlichen Gedanken zu verdrängen, und lächelte sie an. Nachdemer sich von ihr auf die Tanzflä-
che hatte locken lassen, führte er sie zu den Schritten eines Contredanse und freute sich über ihr bezauberndes Lächeln, wann immer er nach ihrer Hand griff. Mit jedem Mal, wenn sie ihn berührte, verspürte er eine heftigere Erregung, und sein
Gesicht erhitzte sich. Er begann, sich Sorgen wegen seiner fi-
gurbetonten Hose zu machen, und versuchte rasch, an etwas anderes zu denken als an die sanften Rundungen ihrer Brüste, die durch den raffinierten Ausschnitt ihres malvenfarbenen
Seidenkleides noch betont wurden ...
Der Abend schritt voran. Tory schlenderte aus dem Karten-
zimmer und fragte sich, wo wohl ihre Schwester geblieben war. „Da sind Sie ja! Ich habe Sie überall gesucht." Julian Fox
kam auf sie zu und nahm lächelnd ihre Hand. Er war genauso
groß wie Cord, und in seinem perfekt geschnittenen burgun-
derroten Frack und den hellen grauen Hosen, mit dem dunk-
len Haar und den strahlend blauen Augen war er eine beein-
druckende Erscheinung.
„Sie beginnen gleich mit der Vorführung im Garten", sagte
er. „Ich dachte mir, dass Sie das gerne sehen würden."
„Ich habe gerade Whist gespielt, und schlecht noch dazu.
Wenn ich nicht mein ganzes Geld verlieren will, sollte ich mir
wohl lieber die Darbietungen anschauen."
„Es sind tanzende Kosaken aus der russischen Steppe." Ju- lian beugte sich zu ihr hinunter und fügte leise hinzu: „Wahr- scheinlich sind es einfach nur herumziehende Zigeuner, aber wen kümmert das schon?" Er sah zu den Flügelfenstertüren, die in den Garten führten. „Kommen Sie. Wenn wir uns beei- len, finden wir noch einen Platz."
Julian führte sie auf die Terrasse hinaus. Tory wusste, dass er sich in ihrer Gegenwart vor all den Frauen sicher fühlte, die um seine Aufmerksamkeit buhlten. Schließlich sah er nicht nur gut aus und war charmant, sondern er nannte auch ein Vermögen und einen Titel sein Eigen. Damit war er ein ausge- zeichneter Fang für eine junge Frau auf dem Heiratsmarkt. An einer Ehe schien Julian allerdings keinerlei Interesse zu haben. Tory begann, sich zu fragen, ob er in der Vergangenheit schlechte Erfahrungen gemacht hatte und seine Gefühle nun vor erneuten Verletzungen schützen wollte.
Ganz offensichtlich schien sie keinerlei Reiz auf ihn auszu- üben - und gerade deshalb fühlte Tory sich mit ihm so wohl. Sie waren einfach nur Freunde, und wenn sie ganz ehrlich war, wäre sie jetzt viel lieber mit ihrem Mann zusammen.
Doch bislang war ihre Ehe mit Cord alles andere als das, was sie sich erträumt hatte und wie sie es von ihren eigenen Eltern kannte, denen der jeweils andere die liebste Gesellschaft ge- wesen war.
Sie seufzte und ließ sich von Julian zu einem freien Stuhl führen. Zwar war er nicht Cord, aber seine Gesellschaft war äußerst angenehm. Tory lehnte sich zurück und freute sich auf die Darbietungen.
Cord setzte sich ruckartig an seinem
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