Martin, Kat - Perlen Serie
Es war offensichtlich, dass er ihn nicht mochte, wenngleich sie glaubte, dass dies eher damit zu tun hatte, dass sie mit Julian befreundet war, als mit seiner Person an sich.
„Mir scheint, Ihr Mann ist eifersüchtig", flüsterte ihr Julian verschwörerisch zu, als sie vor dem Abendessen im Wohnzim- mer zusammenstanden.
„Ich habe ihm gesagt, dass wir nur Freunde sind", ließ sie ihn wissen.
„Und daran wird sich auch nichts ändern. Ich denke jedoch, dass etwas Wettbewerb Ihrem Mann nicht schaden könnte." Bei ihm hatte sie sich nie über ihre Ehe beklagt, aber da ihr Mann sie kaum je begleitete, war es wahrscheinlich nur zu of- fensichtlich, dass etwas nicht stimmte.
Tory sah kurz zu Cord hinüber. Er unterhielt sich mit seinem Freund, dem Duke of Sheffield, seine Augen schweiften indes unablässig in ihre Richtung. Sobald sie über etwas, das Julian gesagt hatte, lächelte, runzelte Cord ungehalten die Stirn. „Es ist allerdings allgemein bekannt", fuhr Julian fort, „dass sich der Earl of Brant hinsichtlich Frauen seiner Sache oft ein wenig zu sicher ist."
Tory ließ sich seine Worte durch den Kopf gehen und wuss- te, dass er Recht hatte. „Sie meinen also, wenn ich ihn eifer- süchtig mache, würde er mich mehr zu schätzen wissen?" Oder mich vielleicht gar zu lieben beginnen?
„Manchmal wird einem Mann eben erst bewusst, was er hat, wenn er Gefahr läuft, es zu verlieren."
Verschmitzt lächelte Tory ihn an. „Wollen Sie damit andeu- ten, dass Sie mir behilflich sein wollen, die Gefühle des Earls herauszufordern?"
Julian lächelte, und seine makellosen Zähne blitzten hell schimmernd auf. Ihr wurde erneut bewusst, was für ein schö- ner Mann er war, und nicht zum ersten Mal fragte sie sich, was wohl in der Vergangenheit passiert sein mochte, dass er zu den meisten Frauen Distanz hielt. Wenngleich sie es ihm in Anbe- tracht der Aufdringlichkeit, mit der sie ihn umwarben, kaum verübeln konnte.
„Wie Sie bereits sehr trefflich sagten, sind wir Freunde. Es wäre mir eine Ehre, Ihnen behilflich zu sein. Nur denke ich, dass wir für heute den Tiger bereits genug gereizt haben." Ga- lant beugte er sich über ihre Hand und hatte sich gerade ver- abschiedet, als Cord auf sie zukam.
Er stellte sich neben sie und sah Julian nach. „Was hatte Mr. Fox denn Interessantes zu erzählen?"
Sie zuckte mit den Schultern. „Nichts Besonderes. Wir ha- ben uns über das plötzlich einsetzende Herbstwetter unterhal- ten. Und er erwähnte ein neues Stück, das kommende Woche im Haymarket Theatre Premiere hat."
„Mir wäre es lieber, du würdest dir einen anderen Ge- sprächspartner suchen."
Ungehalten schüttelte sie den Kopf. „So unhöflich werde ich nicht sein, Cord. Wie ich bereits sagte, Julian und ich sind Freunde."
„Ja, ich weiß, dass du das erwähnt hast."
Sie begaben sich in das Speisezimmer, und obwohl sich Cord während des Essens sehr charmant mit den anderen Gästen unterhielt, bedachte er Tory kaum eines Wortes. Sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, aber vielleicht ... vielleicht konnte sie nur so die Mauer der Distanz durchbrechen, die er um sich gebaut hatte und die sie nicht an ihn herankommen ließ.
Genau wie ihre Schwester würde auch sie mutig sein müs- sen, um zum Ziel zu kommen.
Tory sah zu Claire hinüber, die etwas weiter unten am Tisch neben ihrem Mann saß. Sie trug ein Kleid, das über die Maßen tief ausgeschnitten war, und Percy konnte kaum seinen Blick von ihrem Dekolletee abwenden.
Viel Glück, meine Liebe, dachte sie. Viel Glück uns beiden, fügte sie noch hinzu, als sie die wütenden Blicke sah, mit de- nen Cord seinen vermeintlichen Nebenbuhler von Zeit zu Zeit bedachte.
Der Abend zog sich in die Länge. Da sie fest entschlossen war, ihren Mann endlich zu verführen, gab Claire schließlich Kopf- schmerzen vor und bat Percy, sie nach oben zu begleiten. Er zögerte keinen Moment.
Das nahm sie als ein verheißungsvolles Zeichen und war vol- ler Hoffnung, als er die Tür ihrer privaten Wohnräume hinter sich schloss.
„Ich möchte Frances ungern wecken", meinte sie lächelnd. „Würde es dir etwas ausmachen, mir aus meinem Kleid zu hel- fen?"
Percys Miene wurde wachsam. „Aber gerne." Seine Hände zitterten leicht, als er die Knöpfe öffnete. Danach trat er sofort einen Schritt zurück.
Claire wandte sich zu ihm um und hielt das gelöste Oberteil ihres Kleides fest. „Erinnerst du dich an den Abend, an dem du meine Brüste liebkost hast?"
Percy nickte
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