Martin, Kat - Perlen Serie
dass Sie bereits Bescheid wissen. Weil Jonas McPhee vollauf damit beschäftigt ist, den Mord an dem Earl of Leighton aufzuklären, habe ich seinen Kollegen Samuel Yarmouth beauftragt, Licht in die An- gelegenheit zu bringen."
Danielle nickte stumm.
„Was ist? Ich kenne diese Miene doch ..."
„Es ist nichts, Euer Gnaden", antwortete Caro an Danielles Stelle. „Aber der Gedanke, dass jemand versucht hat, sie umzu- bringen, macht ihr sehr zu schaffen."
„Nun ... darüber wollte ich auch sprechen. Wir sollten überle- gen, ob eine von euch beiden irgendwelche Feinde haben könn- te."
Danielle sah abrupt auf, als sie Rafes Worte hörte. „Feinde? Ich kann mir niemanden vorstellen, der mir etwas Schlechtes wollte. Niemanden!"
Rafe betrachtete sie durchdringend. „Niemanden außer mir - meinst du das?"
„Nein, ich ... natürlich nicht." Aber ihre leicht geröteten Wangen verrieten, was sie kurz zuvor noch gedacht hatte.
„Ich denke, dass es kaum hilfreich wäre, wenn ich jetzt mei- ne Unschuld beteuerte, aber ich möchte doch betonen, dass ich zum Zeitpunkt des Unfalls noch nichts von deinem Zustand wusste und dass ich ebenso gut in der Kutsche hätte sitzen kön- nen. Meine Pläne hatten sich sehr kurzfristig geändert, und es ist gut möglich, dass der Täter davon nichts erfahren hatte und daher seinen ursprünglichen Plan ausgeführt hat."
Rafes Argumente hatten etwas für sich, und der Gedanke, dass er ihr etwas antun wollte, war ihr zudem so zuwider, dass Danielle sich wie eine Ertrinkende an ein rettendes Seil verzweifelt an seine Worte klammerte. „Ja, ich denke du hast recht."
„Und wenn ich das Opfer des Anschlags sein sollte, so gibt es eine ganze Reihe von Verdächtigen."
Sie sah ihn scharf an. „Du meinst Oliver Randall."
„Genau. Meinetwegen wird Randall nie wieder laufen kön- nen, weshalb ich Lord Oliver ganz oben auf die Liste der mög- lichen Täter setzen würde."
Danielle lehnte sich in ihren Sessel zurück. „Nach allem was geschehen ist, glaube ich kaum, dass Lord Oliver es wagen würde, etwas gegen dich zu unternehmen."
„Mag sein. Aber es lohnt auf jeden Fall, diese Möglichkeit zu erwägen." Rafe verschränkte die Hände hinter dem Rücken und sah zum Fenster hinaus in den Garten. „Dann wäre da noch Carlton Baker, der verschiedentlich Drohungen gegen mich ausgesprochen hat."
„Mr. Baker würde wohl kaum so weit gehen, einen Mord zu begehen."
„Es ist schwer abzuschätzen, wozu ein Mann fähig ist, dessen Stolz verletzt wurde." Rafe wandte sich zu Danielle um.
„Und natürlich mein Cousin, Arthur Bartholomew. Er steckt bis zum Hals in Schulden. Für ihn würde es sich wirklich loh- nen, der nächste Duke of Sheffield zu werden."
Daran hatte Danielle noch gar nicht gedacht. Sie erschau- derte, wenn sie daran dachte, dass diese Gefahr bestand, bis Rafe einen eigenen Sohn hatte.
„Von diesen dreien einmal abgesehen, besteht auch noch die Möglichkeit, dass Bartel Schrader etwas damit zu tun haben könnte. Er wird auch der Holländer genannt, und ich habe ihn in Amerika getroffen."
„Welchen Grund hätte dieser Schrader, dich zu töten?"
„Er ist an einem Geschäft beteiligt, das der französischen Marine von großem Nutzen wäre, und ich habe alles darange- setzt, diesen Handel zu durchkreuzen."
„Hast du dich darüber mit Colonel Pendieton beraten?" Rafe nickte. „Der Holländer glaubt, dass ich sein wichtigster Konkurrent um den Erwerb einer Flotte ganz neuartiger Schif- fe bin. Wenn ich aus dem Rennen wäre, könnte er den Kauf zum Abschluss bringen und dabei sehr viel Geld verdienen."
„Ich verstehe." Danielle biss sich auf die Unterlippe. Sie machte sich Sorgen wegen Rafes Verwicklung in eine Regie- rungsangelegenheit, die so brisant war, dass er deswegen umge- bracht werden könnte. „Glaubst du denn, dass Mr. Yarmouth in der Lage ist, den Mann zu finden, der für den Kutschenunfall verantwortlich ist?"
„Das wird sich zeigen. Wir müssen auf jeden Fall selber wach- sam bleiben. Ich werde mit den Dienstboten sprechen, damit sie Augen und Ohren offen halten, wenngleich natürlich auch die Möglichkeit besteht, dass einer von ihnen mit der ganzen Sache zu tun hat und für den oder die Täter arbeitet."
„Das kann ich mir nicht vorstellen. Die meisten stehen doch schon seit Jahren in Diensten deiner Familie!"
„Das stimmt zwar, aber man kann es dennoch nicht ausschlie- ßen."
In diesem Moment erschien der Butler in der Tür. „Entschul- digen
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