Martin, Kat - Perlen Serie
einer Frau, die um das Kind weint, das sie dem Mann, den sie liebt, niemals würde schenken können. Danielle wein te herzzerreißend und konnte gar nicht mehr aufhören. Sie be merkte nicht einmal, dass Rafe aufgestanden war und sie in seine Arme gezogen hatte.
„Es ist schon gut ... alles wird gut werden."
„Nein, es wird niemals gut werden", erwiderte sie und lehnte sich an ihn. „Niemals." Sie weinte sich an seiner Schulter aus und spürte, wie er mit seinen Lippen ihr Haar berührte.
„Beruhige dich."
„Ich ... ich hätte es dir vor der Hochzeit sagen sollen, aber ..."
„Aber was?", fragte er mit sanfter Stimme.
Sie holte tief Luft. „Am Anfang wollte ich dich bestrafen. Du hast mich gezwungen, dich zu heiraten, und ich fand, dass du nur bekamst, was du verdient hattest."
„Und später?"
„Als wir ... als wir wieder in London waren, habe ich durch deine Mutter verstanden, wie wichtig es für eure Familie ist, einen Erben zu haben, der den Namen weiterträgt. Und als ich dann Arthur Bartholomew kennenlernte, erkannte ich, wie be- deutsam es tatsächlich ist." Sie blickte zu ihm auf, und erneut liefen ihr Tränen über die Wangen. „Es tut mir leid, Rafael. Es tut mir so furchtbar leid!" Sie schluchzte laut auf, und Rafe schloss seine Arme fester um sie.
„Weine nicht, Liebste."
Aber sie konnte nicht aufhören. „Wie hast du ... es herausge- funden?"
„Neil McCauley hat es mir gesagt. Er meinte, dass du eine frühere Verletzung hättest. Was ist mit dir geschehen?"
Sie schluckte schwer. „Ich ... ich machte einen Ausritt in Wycombe Park. Nachdem du ... unsere Verlobung gelöst hat- test und ich aus London fortgegangen war, bin ich sehr viel ausgeritten, da es mir eine innere Ruhe verschaffte, die ich nir- gendwo sonst finden konnte."
„Und weiter?"
„In der Nacht zuvor hatte es geregnet, und die Wiesen ... die Wiesen waren aufgeweicht und schlammig. Tante Flora ver- suchte mich davon abzuhalten, an diesem Tag reiten zu gehen, denn sie hielt es für zu gefährlich, aber ich ... ich hörte nicht auf sie. Mein Pferd hat dann vor einer Steinmauer den Halt verloren, und ich stürzte zu Boden. Dabei muss ich unglück-
lich auf etwas gefallen sein ... genau weiß ich es nicht. Als Blos- som - so hieß mein Pferd - lahmend und ohne mich in den Stall zurückkehrte, schickte Tante Flora die Stallburschen aus, um mich zu suchen."
Sie zwang sich, zu Rafe aufzusehen. „Es dauerte lange, aber letztlich erholte ich mich doch von meinem Sturz. Doch der Arzt teilte mir mit, dass ich nie ein Kind bekommen könnte."
Danielle wischte sich die Tränen von den Wangen. Sie spürte einen tiefen Stich im Herzen. „Wenn ich dir das erzählt hätte, würdest du mich nie geheiratet haben. Du hättest dir eine Frau gesucht, die dir einen Sohn schenken kann."
Rafe umfasste sanft ihr Kinn und hob ihren Kopf, damit er ihr in die Augen sehen konnte. „Hör mir zu, Danielle. Ich hatte viel Zeit gehabt, um darüber nachdenken zu können, und da- bei ist mir etwas klar geworden. Ich habe erkannt, dass es nicht von Bedeutung ist. Du bist meine Frau, und du hättest es schon vor fünf Jahren sein sollen. Wenn ich dir damals geglaubt hätte, würdest du bei mir gelebt haben und nicht bei deiner Tante auf dem Land. Du wärst nicht jeden Tag ausgeritten und hättest nie diesen Unfall gehabt. Letztlich ist alles meine Schuld und nicht deine."
Danielle betrachtete Rafes Gesicht, das ihr so lieb geworden war. Sie konnte vor Rührung kaum sprechen. „Rafael ..."
Ihre Lippen zitterten unter den seinen, als er sich zu ihr hi- nunterbeugte und sie küsste. Ich liebe dich, wollte sie sagen. Ich liebe dich so sehr.
Doch sie sprach die Worte nicht aus, denn sie wusste nicht, was Rafe für sie empfand, und noch immer war ihre Zukunft ungewiss.
„Wirst du mir jemals vergeben können?", fragte sie stattdes- sen.
„Wir werden einander vergeben müssen." Er berührte leicht ihre Lippen. „Keine Geheimnisse mehr."
„Nein. Ich verspreche es dir bei meinem Leben."
Dann küsste Rafe sie so zärtlich, dass sie meinte, gleich er- neut in Tränen auszubrechen.
„Da wäre noch etwas."
Sie spürte sogleich Besorgnis in sich aufsteigen. „Ja ...?"
„Von jetzt an wirst du jede Nacht in meinem Bett schlafen."
Danielle war so überwältigt, dass sie bloß nicken konnte, doch ihr Herz jubelte vor Freude.
Caro stand vor dem Arbeitszimmer des Dukes. Sie war an der geöffneten Tür vorbeigegangen, als Stimmen an ihr Ohr dran- gen
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