Martin, Kat - Perlen Serie
Aber selbst wenn Sie aus dem Weg wären, be- stünde immer noch die Wahrscheinlichkeit, dass Ihre beiden Freunde an Ihrer Stelle den Kauf tätigen würden."
„Sie überraschen mich, Schrader. Über meine Geschäfte scheinen Sie besser Bescheid zu wissen als ich selbst."
Der Holländer zuckte mit den Schultern. „Davon lebe ich."
„Aus Ihrem Aufenthalt in England schließe ich, dass Sie die Flotte noch nicht an die Franzosen verkauft haben."
„Leider steht es mir nicht zu, über die Belange meiner Kun- den zu reden."
Rafe musste wieder an Danielles Unfall denken und an das Feuer, in dem sie beide hätten sterben können. „Die Belange Ihrer Kunden sind mir verdammt noch mal egal, Schrader, aber ich möchte eines klarstellen: Mich umzubringen wird Ih- re Probleme nicht lösen. Und sollte meiner Frau etwas gesche- hen, und sollte ich herausfinden, dass Sie dafür verantwortlich sind, wird es für Sie keinen Ort mehr auf Erden geben, an dem Sie mir entkommen könnten."
Schrader lachte bloß. „Ich bin Geschäftsmann, Euer Gna- den. Ihren Bösewicht müssen Sie sich woanders suchen." Rafe betrachtete ihn einen Moment aufmerksam, dann wandte er sich ab und ging davon. Bartel Schrader war ein in- telligenter Mann, und Rafe war der Antwort auf die Frage nach seiner Schuld oder Unschuld kein bisschen näher gekommen. Während er in den Salon zurückkehrte, wünschte er sich, dass das Gespräch aufschlussreicher gewesen wäre.
Als er sich nach seiner Frau und seinen Freunden umsah, ent- deckte er, dass Anthony Cushing, Viscount Kemble, sich zu ih- nen gesellt hatte. Kemble war ein berüchtigter Lebemann, gut aussehend und sehr reich, und nun hatte er seinen verlangen- den Blick auf Danielle gerichtet. Sie lachte gerade über etwas, dass der Viscount gesagt hatte, und Rafe spürte Wut in sich auf- steigen.
Er ging zu seinen Freunden hinüber, legte seinen Arm besitz- ergreifend um Danielles Taille und richtete seinen Blick unver- wandt auf den Viscount. „Schön, Sie zu sehen, Kemble."
„Ganz meinerseits, Euer Gnaden." Sein schwarzes Haar und sein anzügliches Lächeln ließen ihn Rafe wie einen hungrigen Wolf erscheinen. „Ich hatte soeben das Vergnügen, Ihre wunder- schöne Frau kennenzulernen, und habe dabei festgestellt, dass sie ausgesprochen bezaubernd ist."
„Da haben Sie ganz recht", entgegnete Rafe und biss die Zähne zusammen.
Der Viscount wandte sich wieder den anderen zu und ließ
seinen Blick erneut auf Danielle ruhen. „Wenn Sie mich nun entschuldigen würden, aber ich muss leider weiter. Es war mir ein Vergnügen, Euer Gnaden." Er beugte sich über Danielles Hand, und Rafes Kiefermuskeln spannten sich. „Ich wünsche Ihnen allen noch einen schönen Abend."
Rafe erwiderte den Gruß nicht. Jetzt war er sogar schon ei- fersüchtig ... Aber wenn man eine so schöne Frau hatte wie Danielle, war das schließlich nicht verwunderlich. Über seine Gefühle für sie hatte das gar nichts zu sagen.
„Und?" Cords Frage riss Rafe aus seinen Gedanken und brachte ihn zurück zu dem Gespräch, das er gerade mit wenig Erfolg geführt hatte.
„Schrader streitet ab, irgendetwas mit den Vorfällen zu tun zu haben. Irgendwie glaube ich ihm, aber mit Sicherheit kann ich es nicht wissen."
„Wir werden Augen und Ohren offen halten", versprach Cord.
„Da fällt mir etwas ein ...", meinte Ethan. „Carlton Baker ist nach New York abgereist. Sein Name steht auf der Passagierlis- te der ,Mariner'."
„Du hast seine Schritte verfolgt?"
Ethan winkte ab. „Ich habe in der Schiffsbranche zu tun, und es war nicht schwer, das herauszufinden."
„Wann ist er aufgebrochen?"
„Die ,Mariner' ist gestern Morgen in See gestochen. Sollte er der Mann sein, den du suchst, so dürfte er nun keine Gefahr mehr darstellen."
„Stimmt. Baker hätte nur dann Freude an meinem Ableben, wenn er es mit eigenen Augen sehen könnte." Rafe bemühte sich zu lächeln. „Danke."
Cord schlug ihm ermutigend auf die Schulter. „Wir versu- chen weiterhin, etwas herauszufinden, und werden dich wissen lassen, wenn es Neuigkeiten gibt."
Rafe nickte schweigend. Er hatte wirklich die besten Freun- de, die ein Mann sich wünschen konnte, aber trotz ihrer Hilfe war er der Antwort auf die Frage, wer ihm nach dem Leben trachtete, noch keinen Deut näher gekommen.
Er verstärkte seinen Griff um Danielles Taille. „Zeit zu ge- hen, Liebste ... bevor dein Verehrer wieder auftaucht und ich mich genötigt sehe, ihn zum Duell zu fordern."
Als
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