Martin, Kat - Perlen Serie
ihre grünen Augen sich angstvoll weiteten, musste er lä-
cheln. „Ich mache nur Spaß. Aber ich freue mich schon darauf, wenn ich mit diesem leichtlebigen Halunken das nächste Mal eine Runde in ,Gentleman Jackson's Salon' boxe."
Danielle erwiderte sein Lächeln. Den ganzen Abend über war sie sehr ruhig gewesen und schien in Gedanken ganz woan- ders zu sein. Rafe war sich sicher, dass sie sich Sorgen machte, und er konnte es ihr kaum verübeln.
Er hielt sie nah bei sich, während er sie zurück zur Kutsche führte, und binnen weniger Minuten befanden sie sich auf dem Weg nach Hause.
Als sie vor seinem Haus am Hanover Square vorfuhren, waren alle Fenster hell erleuchtet.
Trotzdem war Rafe auf der Hut, als er Danielle aus der Kut- sche half. Er entspannte sich erst, als er sah, dass rund um das Anwesen alle Wachposten auf ihren Plätzen standen. Doch konnte es nicht schaden, zu so später Stunde vorsichtig zu sein.
Wooster öffnete die Tür, und Rafe führte Danielle rasch in die von einer Kuppel aus Buntglas überwölbte Eingangshalle.
„Ich weiß, dass es bereits spät ist", empfing ihn der Butler, „aber Sie haben Besuch, Euer Gnaden. Mr. McPhee erwartet Sie. Ich habe ihm gesagt, dass Sie ausgegangen seien und ich nicht wüsste, wann Sie zurückkämen, aber er wollte unbedingt warten. Ich habe ihn in Ihr Arbeitszimmer geführt. Mr. McCabe und Miss Loon sind ebenfalls dort."
„Danke, Wooster."
„Oje, ich hoffe nicht, dass etwas Schlimmes geschehen ist", meinte Danielle sogleich besorgt. Rafe hielt ihr die Tür auf, als sie ihm voraus in das Arbeitszimmer eilte. Robert, Caro und Jonas McPhee erhoben sich von ihren Ses- seln am Kamin, sobald sie beide den Raum betraten.
Jonas sprach zuerst. „Gute Neuigkeiten, Euer Gnaden! Ich denke, dass wir den Mordfall des Earl of Leighton bald zu den Akten legen können."
„Das ist wirklich eine erfreuliche Neuigkeit."
„Ja, und wenn wir erst einmal so weit sind, geht es Clifford Nash an den Kragen, und der Titel und das Vermögen der Leightons können dem rechtmäßigen Erben zugesprochen werden." Robert grinste breit, was ihn auf einmal ganz jungenhaft
erscheinen ließ. Neben ihm stand Caro und strahlte über das ganze Gesicht.
„Ich nehme an, dass Sie mit Burton Webster gesprochen ha- ben", wandte Rafe sich an McPhee, während er Danielle zum Sofa führte. Er setzte sich neben sie, und die anderen nahmen wieder in ihren Sesseln Platz.
„Es war einfacher als erwartet", erklärte Jonas. „Webster fürchtete offenbar, dass Nashs Plan böse für ihn selbst enden könnte, und war sehr daran interessiert, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen."
„Dann konnten Sie ihn also dazu bewegen, gegen seinen Auf- traggeber auszusagen?", fragte Danielle.
Jonas nickte bestätigend. „Ich musste es ein wenig aus ihm herauskitzeln, aber anscheinend hat Clifford Nash Webster von dem Moment an, da er die Rolle des Earls angenommen hatte, seine Überlegenheit spüren lassen, worüber Webster wenig er- freut gewesen war."
„Sweeney hat also die Wahrheit gesagt", bemerkte Rafe. „Webster hat ihn dafür bezahlt, den Earl umzubringen, aber er hat es im Auftrag von Clifford Nash getan."
„Ganz genau. Und um das zu beweisen, hat Webster jede Nachricht, die Nash ihm jemals geschrieben hat, aufgehoben. Nash hatte einen der Dienstboten des Earls dafür bezahlt, ihn über sein Opfer auf dem Laufenden zu halten. Deshalb wusste Sweeney auch, dass Leighton in jener Nacht im ,Boar and Hen Inn' sein würde, und konnte ihm dort auflauern."
„Webster ist bereit auszusagen, wenn er dafür mit einer Straf- milderung rechnen darf", fügte Robert hinzu und lächelte Caro zärtlich an. „Ich hoffe, dass seine Aussage, Sweeneys Geständ- nis und die handschriftlichen Zeugnisse von Nashs Plänen aus- reichen werden, meine Unschuld zu belegen."
„Daran kann eigentlich kein Zweifel bestehen", stellte Rafe fest.
„Die Einträge aus dem Kirchenregister von St. Margaret be- zeugen zudem, dass Mr. McKay einen Anspruch auf den Titel hat", ergänzte McPhee.
Rafe lehnte sich entspannt zurück. „Nun, Robert, es sieht ganz so aus, als würden Sie bald ein freier Mann sein."
Robert drückte Caros Hand. „Und das bedeutet, dass ich bald auch ein verheirateter Mann sein werde."
Caro errötete.
„Meinen Glückwunsch", sagte Rafe.
„Wir freuen uns beide so sehr für euch." Tränen schimmerten in Danielles Augen.
„Ich werde die Einzelheiten des Falls jetzt an meinen Kolle- gen Mr.
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