Martin, Kat - Perlen Serie
getreten war, hatte er sich stets um sie besorgt gezeigt - und im Gegenzug hatte sie seine Hoffnung auf ein eigenes Kind zer- stört ...
Er würde nie einen Erben bekommen, und sollte Rafe etwas zustoßen, würde seine Familie dem Wohlwollen von Artie Bar- tholomew ausgeliefert sein. Und das alles wäre ihre Schuld!
„Danke, dass du mir davon erzählt hast", meinte sie leise.
„Ich weiß, dass du den Duke liebst. Du hast es mir selbst gesagt, aber ich kann es auch so in deinen Augen sehen, wann immer du ihn ansiehst. Ich dachte mir, dass du es wissen woll- test."
Danielle nickte. Sie schluckte schwer, und ihr war so beklom- men zumute, dass ihr das Herz in der Brust schmerzte. Caro liebte Robert, und sie würde ihm nie etwas zuleide tun. Dani- elle liebte Rafe mehr, als sie sich das je hätte träumen lassen, aber indem sie ihm keine Kinder schenkte, fügte sie ihm mehr Leid zu, als sie hatte ahnen können.
Nachdem Caro das Zimmer verlassen und leise die Tür hin- ter sich zugezogen hatte, blieb Danielle reglos am Fenster ste- hen. Vielleicht überlegte Arthur Bartholomew sich gerade ei- nen Plan, wie er seinen Cousin aus dem Weg schaffen könnte, um selbst an das Vermögen der Sheffields zu kommen. Rafes Familie war in Gefahr, und das war allein ihre Schuld.
Tränen schossen ihr in die Augen. Sie liebte Rafael ... wenn sie ehrlich war, hatte sie nie aufgehört, ihn zu lieben - auch nicht in den Jahren, die sie getrennt gewesen waren. Nach der Hochzeit hatte sie versucht, sich damit zu beruhigen, dass es nichts ausmachte, dass sie keine Kinder bekommen konnte. Tante Flora hatte sie in dieser Annahme bestärkt.
Und auch Rafe hatte ihr deutlich gesagt, dass es nicht von
Bedeutung wäre.
Aber tief in ihrem Innern wusste Danielle, dass es nicht so war. Sie fühlte sich, als sei sie nur eine halbe Frau. Zudem hat- te sie Rafe getäuscht. Hätte er von Anfang an die Wahrheit ge- wusst, würde er sie niemals geheiratet haben.
Danielle atmete tief durch. Ihr Herz schlug schwer. Sie hatte sich lange genug etwas vorgemacht, doch jetzt wusste sie, was sie zu tun hatte - ganz gleich, wie schwer es ihr fallen und wie hoch der Preis auch sein würde, den sie dafür zu zahlen hätte.
Danielle hatte sich bereits zur Nacht zurückgezogen, aber Rafe wollte noch nicht zu Bett gehen. Stattdessen steuerte er, wie so häufig in letzter Zeit, sein Arbeitszimmer an. In den beiden Kaminen des zweigeschossigen Raumes brannte ein kräftiges Feuer, um die eisige Kälte des Februars zu bannen.
Rafe war tief in Gedanken versunken. Er dachte an den Kut- schenunfall, an den Brand in seinem Schlafzimmer und an die Person, die hinter all dem stecken könnte. Als er an einem der Ledersessel vorüberging, nahm er aus dem Augenwinkel die Gestalt eines Mannes wahr, und sofort spannte sich sein ganzer Körper an.
Doch dann erkannte er seinen Freund Max Bradley.
„Verdammt noch mal, Sie haben wirklich eine Unart, sich an Leute heranzuschleichen." Rafe ließ sich erleichtert in den Sessel fallen, der Max gegenüber stand. „Um das ganze Haus herum sind Wachen postiert. Wie zum Teufel sind Sie hier he- reingekommen?"
Max zuckte mit den Schultern. „Eine der Flügeltüren zum Garten war nicht verriegelt. In Anbetracht der Tatsache, dass Ihnen jemand nach dem Leben trachtet, eine sehr schwerwie- gende Nachlässigkeit."
Rafe überraschte es nicht, dass Max Bescheid wusste. Es gab nur wenig, was ihm verborgen blieb.
Rafe seufzte. „Wenn ich nur wüsste, wer es sein könnte."
„Ich kann Ihnen zumindest sagen, wer es nicht war."
Rafe beugte sich in seinem Sessel vor. „Wer?"
„Bartel Schrader."
„Er ist in London. Ich habe gestern Abend mit ihm gespro- chen. Wie können Sie sich so sicher sein, dass er nichts damit zu tun hat?"
„Weil die Franzosen sich gegen den Kauf der Baltimore
Clipper entschieden haben. Und das schon vor beinahe zwei Wochen - und damit auch vor dem Brand in Ihrem Haus. Wir haben soeben erfahren, dass Schrader in einer ganz anderen Angelegenheit in England ist und vorhat, Ende der Woche wie- der abzureisen."
Rafe fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Herrje ..."
„Nun ist die Liste der Verdächtigen doch schon um einen Mann kürzer."
„Zwei. Carlton Baker ist nach Philadelphia zurückgekehrt. Doch es bleiben immer noch zwei Personen übrig, die ich zu- dem für die Haupt verdächtigen halte."
„Artie Bartholomew und Oliver Randall."
„Ganz genau. Jonas McPhee kümmert sich um Randall, wäh- rend sein
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