Martin, Kat - Perlen Serie
achten, das diese Unterhal- tung in ihr ausgelöst hatte. In den letzten Tagen hatte sie im- mer wieder festgestellt, wie wichtig ihr familiärer Hintergrund für Richard zu sein schien. Ihre Herkunft aus dem englischen Adel bedeutete ihm viel, und auf jeder Gesellschaft, die sie be-
suchten, kam das Thema zur Sprache.
„Richard! Komm doch mit deiner schönen Braut einmal hier- her. Wir haben heute Abend einen Gast, den ihr unbedingt ken- nenlernen müsst."
Danielle erkannte Marcus Whitman, ihren rundlichen Gast- geber, einen vermögenden Landwirt, den Richard ihr das erste Mal auf einer Musikveranstaltung vorgestellt hatte, auf der sie letzte Woche gewesen waren. Seit ihrer Ankunft in Amerika hatte ihr Verlobter darauf bestanden, dass sie eine gesellschaft- liche Veranstaltung nach der anderen besuchten.
„Ich möchte dir die Möglichkeit geben, meine Freunde zu treffen", hatte Richard ihr erklärt.
Danielle hingegen hatte gehofft, dass sie mehr Zeit für sich haben würden, um sich vor der Hochzeit noch etwas besser kennenzulernen. Bislang war sie seinen Kindern erst einmal begegnet, und dann auch nur kurz.
„Guten Abend, Marcus." Richard lächelte. „Es ist ein wun- derschönes Fest, und wir freuen uns sehr, dass du es uns zu Eh- ren ausrichtest."
„Meine Frau und ich machen das gerne. Bis zu seinem Tod wa- ren dein Vater und ich zwanzig Jahre lang die besten Freunde gewesen."
Richard nickte höflich. Sein Vater war in den letzten Tagen immer wieder erwähnt worden und schien ein sehr angesehe- ner Mann gewesen zu sein. „Du meintest, dass du uns jemand vorstellen wolltest?"
„Ja. Ja ... natürlich." Whitman berührte einen groß gewach- senen Mann, der hinter ihm stand, leicht am Arm, um ihn auf sich aufmerksam zu machen.
„Richard, ich möchte dir einen Bekannten aus London vor- stellen, den Freund eines Freundes ... du weißt schon, was ich meine. Rafael Saunders ist der Duke of Sheffield, und er hält sich geschäftlich in Philadelphia auf."
Danielle durchraste ein eisiger Schreck. Ihr war, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren, und sie spürte, wie ihr das Blut langsam aus dem Gesicht wich.
Whitman fuhr damit fort, sie einander vorzustellen. „Duke, dies sind Richard Clemens und seine Verlobte, Miss Duval. Sie ist auch aus England, und vielleicht kennen Sie beide sich ja." Danielle sah erschrocken in die blauesten Augen, die sie sich vorstellen konnte ... Augen, die sie nie vergessen würde. Sie
spürte ihr Herz fast schmerzhaft in ihrer Brust schlagen.
„Mr. Clemens", entgegnete Rafael und verbeugte sich höflich vor Richard. „Miss Duval." Seine Augen ruhten auf ihr, und Danielle konnte den Blick kaum von ihm abwenden.
Sie bekam kein einziges Wort heraus und starrte ihn einfach nur an. Ihre Hand, die auf Richards Arm lag, zitterte. Er wand- te sich zu ihr um und bemerkte, wie blass sie geworden war.
„Geht es dir gut, meine Liebe?"
Danielle fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. „Ich bin ... ich freue mich, Sie kennenzulernen", sagte sie zu Rafael. Zum Glück hatte sie Richard nie den Namen des Mannes gesagt, der einmal ihr Verlobter gewesen war. Der Mann, der sie ruiniert hatte ...
Rafe sah sie unverwandt an. „Das Vergnügen ist ganz meiner- seits, Miss Duval."
Endlich wandte sie ihren Blick von ihm ab und sah sich mit wild schlagendem Herzen nach einer Gelegenheit um, die Flucht ergreifen zu können. „Ich ... ich bitte um Entschuldi- gung. Mir ist furchtbar warm, und ich werde ein wenig an die frische Luft gehen."
Richard legte ihr den Arm um die Taille. „Ich begleite dich. Wenn du kurz auf der Terrasse warst, wirst du dich gleich wie- der frisch und munter fühlen." Er führte sie zu den Flügeltü- ren, die sich zum Garten hin öffneten. Danielle bemerkte kaum, dass einige der Gäste sie neugierig beobachteten. In ihrem Kopf drehte sich alles, und ihr war wirklich ganz sonderbar zumute.
Rafael war ihr gefolgt. Anders konnte sie sich nicht erklären, dass er hier war. Warum war er gekommen? Was wollte er?
Hasste er sie so sehr, dass er versuchen würde, ihr die Mög- lichkeit eines Neubeginns mit Richard zu nehmen?
Danielle unterdrückte die in ihr aufkeimende Angst und hoffte inständig, dass Rafe aus einem anderen Grund den wei- ten Weg nach Amerika gemacht hatte.
Rafe sah Danielle nach und wünschte sich, dass er die Sache an- ders angegangen wäre. Danielle hatte so blass und erschüttert ausgesehen. Aber was hatte er erwartet?
Und war
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